Einen gewöhnlichen Testfreitag in Zandvoort erlebten die Ingolstädter - und das im positiven Sinne: Schon im vergangenen Jahr hatten sich Audi-Boliden und -Piloten am Vormittag von Beginn an gut mit dem anspruchsvollen Dünenkurs arrangiert und dominierten am Ende die Top Ten nach Belieben. Am Nachmittag holte insbesondere Mercedes auf - die Bestzeit ging jedoch an Abt-Pilot Tom Kristensen.

Die letztjährige Führungsposition beim ersten Test übernahm von Mattias Ekström nun Martin Tomczyk, der ein Quintett aus Christian Abt, Tom Kristensen, Mattias Ekström und Timo Scheider anführte. Kristensen wurde von Heinz-Harald Frentzen beerbt, der so wie schon auf dem Nürburgring als Schnellster des zweiten Tests hervorging. Betrug der Vorsprung Tomczyks auf den bestplatzierten Mercedes-Piloten auf Platz sechs am Vormittag noch mehr als sieben Zehntelsekunden, so distanzierte Frentzen den Kanadier im zweiten Durchgang noch um immerhin 423 Tausendstel.

Die Vorsprünge betragen somit weit mehr als jener Zeitvorteil, der aus dem 20 Kilogramm betragenden Gewichtsvorteil resultiert - und doch zeigten die Platzierungen der Jahres- und Gebrauchtwagen, in deren Reihen zunächst insbesondere Futurecom-Pilot Nicolas Kiesa mit Platz acht für Furore sorgte, dass den Ergebnissen wie gewohnt nur bedingt Glauben zu schenken war. Gleichwohl deutete man bei Phoenix, Rosberg und Futurecom TME an, dass die Jahres- und Gebrauchtwagen auch im Rahmen ihrer zweiten bzw. dritten Zandvoort-Einsätze gut mit dem kurvigen Dünenlabyrinth harmonieren.

"Wir haben heute viel Wert auf die Abstimmung für das Rennen gelegt. Auch eine schnelle Runde mit neuen Reifen hat auf Anhieb gut gepasst, obwohl wir es darauf eigentlich gar nicht angelegt haben", zeigt sich Heinz-Harald Frentzen zuversichtlich, dass die Audi-Performance - anders als 2005 - auch im Qualifying umgesetzt werden kann. Tom Kristensen übte derweil bereits Manöver für das Rennen: "Mein Long-run am Nachmittag war sehr gut. Ich war zusammen mit Bernd Schneider auf der Strecke, konnte ihn überholen und konstant gute Zeiten fahren." Ein Blick auf den für die Ingolstädter bedrohlich grauen Zandvoort-Himmel verrät die Betonung des zweiten Wortes des Dänen: "Für trockene Bedingungen sollten wir jetzt gut gerüstet sein..."