In Hockenheim und am Norisring kamen Sie in Podestnähe, dazwischen gab es eine Durststrecke - welches Fazit ziehen Sie mit Blick auf die erste Saisonhälfte ingesamt?
Stefan Mücke: Ich denke, dass wir uns momentan recht positiv entwickeln. Am Norisring haben wir große Fortschritte gemacht. Ich denke schon, dass die zweite Saisonhälfte uns zu Gute kommt, wie gesagt, wir haben gute Fortschritte gemacht. Wir lernen immer noch sehr viel dazu, denn wir sind mit unserem Privat-Team ja erst im zweiten Jahr dabei. Das ist sicherlich teilweise noch ein Nachteil, aber wir machen viele Lernfortschritte und man merkt, dass dann auch der Erfolg kommt.

Es gab für Sie vom zweiten bis zum fünften Lauf eine Pechsträhne im Qualifying, in der Sie vier Mal in der ersten Runde hängen geblieben sind. Welcher Druck hatte sich da aufgebaut?
Stefan Mücke: Es ist sicherlich so, dass man enttäuscht ist und es nicht optimal gelaufen ist, wenn man in der ersten Gruppe ausscheidet. Es gehört aber einfach zum Lernfaktor mit dazu, den wir momentan haben - das war uns eigentlich klar. Das Qualifying-Ergebnis von Hockenheim war sehr gut, aber uns war klar, dass man das nicht immer umsetzen kann. Wir haben Fehler gemacht, aber wir haben auch daraus gelernt und wir sehen ja, dass wir uns Stück für Stück nach vorne arbeiten.

Sie fahren in dieser Saison im fünften Jahr einen Mercedes-Jahreswagen. Wie können Sie sich dafür immer neu motivieren?
Stefan Mücke: Die Motivation ist eigentlich nicht so schwer. Die DTM ist die Formel 1 des Tourenwagensports und ich bin sehr froh, dort fahren zu können und fahren zu dürfen. Man schaut natürlich, dass man unter den Jahreswagen der Beste ist. Und wenn dann solche Erfolge wie auf dem Norisring kommen oder wie am Nürburgring, wo ich im Qualifying in die letzte Gruppe gefahren bin, dann ist das für uns wie ein Sieg. Darüber freuen wir uns riesig und da mangelt es bei keinem an Motivation.

Stefan Mücke sieht sich durch Teamkollege Daniel La Rosa gut ergänzt, Foto: DTM
Stefan Mücke sieht sich durch Teamkollege Daniel La Rosa gut ergänzt, Foto: DTM

2004 waren sie nach Punkten schon einmal erfolgreichster Jahreswagen-Pilot. Wie haben Sie es empfunden, dass Christijan Albers, Gary Paffett und Bruno Spengler, die ebenfalls alle sehr erfolgreich im Mercedes-Jahreswagen waren, so schnell den Sprung in den Neuwagen geschafft haben?
Stefan Mücke: Das ist für mich natürlich auch eine Bestätigung. Man sieht, dass die Jungs, die auf meinem Niveau waren, beweisen, was im neuen Wagen möglich ist. Da weiß man dann ungefähr, wo man stehen könnte und das bestätigt unsere Leistung umso mehr.

Ärgert es einen nicht trotzdem ein wenig, dass man den Sprung selbst nicht geschafft hat?
Stefan Mücke: Ein solcher Sprung ins aktuelle Auto ist immer von vielen Faktoren abhängig. Sicherlich ist es das Ziel eines jeden Jahreswagenfahrers. Man muss ganz klar sagen, die DTM ist eine sehr harte Meisterschaft. Es gibt nun einmal nur ganz wenige aktuelle Autos und deswegen bin ich schon sehr froh, dass ich überhaupt mit dabei bin und vorne mitmischen kann.

Sie fahren mit 24 Jahren bereits Ihre fünfte DTM Saison. Inwieweit nehmen Sie im Team die Rolle des Lehrmeisters für Daniel La Rosa und Susie Stoddart ein?
Stefan Mücke: Natürlich habe ich die meiste Erfahrung und ich denke, dass das auch ganz wichtig für unser Team ist. Denn in der DTM ist das Team ganz, ganz entscheidend und da haben wir sicherlich dadurch, dass wir erst im zweiten Jahr sind, noch ein bisschen Nachholbedarf. So fällt uns Einiges ein bisschen leichter. Auch wenn ich relativ jung bin, bin ich in der DTM schon ein alter Hase, aber man lernt auch immer wieder neu hinzu und es macht auch gerade in dieser Phase Spaß, mit dem Team immer wieder Stück für Stück voran zu kommen, Fortschritte zu erkennen und dann auch den Erfolg zu haben.

Wie äußert sich diese Mentorenrolle im Rennalltag?
Stefan Mücke: Das ist eigentlich nicht so extrem zu sehen. Daniel ist ein sehr, sehr schneller Fahrer, wir ergänzen uns eigentlich sehr gut. Ich kann viel von ihm lernen, er sicherlich auch von mir. Von daher ist es sicherlich nicht so, dass der eine mehr vom anderen lernen kann, sondern es ist in einem solchen Team immer wichtig, dass alle Fahrer, auch Susie im 2004er-Auto, auf einem sehr guten Niveau unterwegs sind. So können wir uns alle sehr gut ergänzen und jeder lernt von jedem. Das ist das, was das Team dann im Endeffekt nach vorne bringt.