Seit langem hat er in der DTM Wurzeln geschlagen: Schon 2002 machte sich der damals 20-jährige Stefan Mücke auf Punktejagd, seit 2002 ist er seiner automobilen Ausstattung treu geblieben. In der nunmehr fünften Saison geht Mücke in einem Mercedes-Jahreswagen an den Start. Mücke sah seine Kollegen im Stuttgarter Jahreswagen kommen und gehen - und im Falle Christijan Albers', Gary Paffetts und Bruno Spenglers in einen Neuwagen des HWA-Teams aufsteigen.

Wurde somit 2003, 2004 und 2006 jeweils ein Mercedes-Jahreswagenpilot in ein Neufahrzeug befördert, so blieb das HWA-Fahrerquartett ausgerechnet 2005 unangetastet - nachdem Stefan Mücke 2004 mit zwei Meisterschaftspunkten zum erfolgreichsten Fahrer eines 2003er-Fahrzeugs avanciert war. Der Berliner nahm das in seinem Fall böse Spiel des Schicksals gelassen hin und geht im Jahreswagen auch nach beinahe einem halben Jahrzehnt nach wie vor hoch motiviert zu Werke, ist er es doch gewohnt, tief verwurzelt zu sein...

Verwurzelt im Blickfeld des Vaters

2005 kehrte Mücke ins Team des Vaters zurück, Foto: Sutton
2005 kehrte Mücke ins Team des Vaters zurück, Foto: Sutton

Schon 2001 ging Stefan Mücke in der Formel 3 im Team seines Vaters Peter an den Start - und machte durchweg positive Erfahrungen: Mit dem Vizetitel stellte er sich ein gelungenes Zeugnis aus, das schließlich bis zum Einstieg in die DTM gereichte. Seit dem vergangenen Jahr erlebt Mücke ein Déjà-vu: Mit dem Einstieg des Mücke-Teams in die DTM war das Vater-Sohn-Duo neu vereint - und durchschreitet bis heute eine Lernphase, während derer die DTM-Erfahrung Stefans gewiss kein Hindernis für das Team darstellt.

Doch kann es für einen 24-Jährigen angenehm sein, bei der Arbeit stets unter den Argusaugen des Vaters zu stehen? "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander und sonst würde es, glaube ich, auch nicht funktionieren", räumt Stefan Mücke im Gespräch mit uns jene Zweifel aus. So vermag er im Rennfahreralltag keinen großen Unterschied zu seinen früheren Teams zu erkennen: "Wenn es gut läuft, gibt es ein Lob, und wenn es schlecht läuft, gibt es wie in jedem anderen Team eine auf die Mütze. Das ist bei uns nicht viel anders."

Auch Verschleißerscheinungen im Umgang zwischen Vater uns Sohn macht er nicht aus: "Wir können Privates und Berufliches sehr gut trennen. Die DTM ist so professionell, dass man da keine Abstriche machen kann. Man konzentriert man sich wirklich auf die Arbeit am Wochenende." Dass jene Aussage durchaus als glaubwürdig einzustufen ist, scheint auch die ursprüngliche Berufswahl des C-Klasse-Piloten zu belegen, mit der sich die Abgrenzung vom seit jeher auto- und motorsportbegeisterten Vater eher in Grenzen hielt...

Verwurzelt in der Garage

So entschied sich Stefan Mücke einst parallel zu den Anfängen seiner Rennsportkarriere für eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker. Wenngleich das frühere Hobby Rennfahren mittlerweile hochprofessionelle Züge angenommen hat, kann der Ostdeutsche nach wie vor nicht vom Schraubschlüssel lassen - auch heute agiert Mücke im Rahmen der Einsätze seines Vaters bei historischen Tourenwagenrennen als Mechaniker.

Stefan Mücke achtet auf die Trennung zwischen Beruflichem und Privatem, Foto: DTM
Stefan Mücke achtet auf die Trennung zwischen Beruflichem und Privatem, Foto: DTM

"Sicherlich interessiere ich mich sehr für die Technik, gerade auch, weil ich viel damit zu tun habe", erklärt Mücke, der nicht verhehlen kann, auch den eigenen Mechanikern in der Mercedes-Box gerne auf die Finger zu schauen. "Deswegen schaue schon einmal, was sie machen. Aber ich habe sehr gute Jungs an meinem Auto, so dass ich da keine Bedenken haben muss", beschreibt der 24-Jährige seine nach dem Rennfahren zweitgrößte Vorliebe, "aber die Technik von so einem DTM-Fahrzeug interessiert mich natürlich sehr. Deswegen bin ich sicherlich auch ab und zu zu Hause mit dabei und schaue, was sie machen, was verändert wird und so weiter."

Verwurzelt in der Hauptstadt

Ist bereits bei Mücke junior die Mundart der deutschen Bundeshauptstadt nur schwer zu überhören, so erscheint Peter Mücke schon allein in sprachlicher Hinsicht als der Prototyp eines Berliners - ebenso wie das Team ist auch die Familie Mücke tief in Berlin verwurzelt. Während ein Großteil der DTM-Piloten fernab ihrer Heimat eine Bleibe gefunden hat, denkt Stefan Mücke nicht daran, Berlin zu verlassen.

"Ich kann mir eigentlich nichts Besseres vorstellen als Berlin. Ich kenne es seit eh und je und würde nie irgendwo anders hin wollen", bekennt sich Mücke zu der Metropole mit ihren 3,4 Millionen Einwohnern, "die Nähe zum Team ist sehr gut, was auch ganz wichtig ist, - gerade in einer Phase, in der man neu in einer Serie ist." Die Wurzeln des Stefan Mücke scheinen unauflöslich zu sein...