Timing ist alles. Egal ob in der Komödie, der Liebe oder beim Rennfahren. Den Beweis für Letzteres trat auf dem Nürburgring Mercedes an. Die Uhr im Qualifying war lange abgelaufen, Tom Kristensen hielt die Bestzeit und Audi jubelte bereits. Da zeigte Mercedes was mit gutem Timing nicht alles möglich ist. Mitten während des Jubels auf dem Audi-Kommandostand überquerte Bruno Spengler die Ziellinie - mit neuer Bestzeit.

"Das war für mich ganz klar das spannendste Qualifying, an das ich mich in der DTM erinnern kann", meinte Mercedes Sportchef Norbert Haug nach der Pole in letzter Sekunde - der ersten für Bruno Spengler in der DTM. Haug durfte sich aber auch über gute Leistungen der restlichen Mercedes C-Klassen freuen. So kamen drei Autos unter die ersten vier und mit Platz sechs war Stefan Mücke der schnellste Fahrer in einem 2005er-Jahreswagen. Deswegen kam Haug auch zu der Meinung: "Wir haben eine gute Ausgangsbasis für das morgige Rennen – es ist Regen vorausgesagt, und da sind Prognosen natürlich besonders schwierig."

Auch Bruno Spengler wollte keine Prognosen abgeben. Er meinte: "Das Rennen wird hart und ich bin vor allem gespannt, was wir morgen für ein Wetter haben werden." Wichtiger als Wetterprognosen war für Spengler aber einmal die Freude über seine erste Pole. "Ich freue mich riesig über meine erste Pole Position in der DTM. Darauf habe ich eine ganze Weile gewartet."

Bernd Schneider war mit seinem dritten Startplatz auch ganz glücklich, vor allem, weil er am Schluss alles auf eine Karte setzen musste. "Der dritte Startplatz ist ein gutes Ergebnis. Ich hatte im letzten Qualifyingabschnitt nur noch einen Reifensatz und musste deshalb auf Anhieb eine gute Runde schaffen", sagte der Meisterschafts-Führende. Bereits in der ersten Session musste Schneider eine haarige Situation überstehen. Er hatte sich noch nicht für die Top-14 qualifiziert und fuhr über die Wiese. Die Uhr tickte, Schneider musste an die Box, um neue Reifen zu holen. Schließlich schaffte er es dann aber doch noch souverän in Runde zwei.

Auch der dritte Mercedes-Pilot unter den ersten Vier des Qualifyings war zufrieden. Jamie Green wird das Rennen am Sonntag von Platz vier in Angriff nehmen. Er meinte: "Die Abstände im Qualifying waren sehr eng und deshalb bin ich mit Platz vier zufrieden. In den Zufriedenheitstenor bei Mercedes stimmte auch noch Stefan Mücke ein, der sich in seinem 2005er-Boliden mitten unter die 06er-Autos gefahren hatte. Er sagte: "Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte anfangs Bremsprobleme und hätte nicht gedacht, dass ich soweit nach vorn komme."