Kontrastreicher kann ein Ergebnis kaum ausfallen: Während fünf Piloten infolge von Unfällen sowie ein Fahrer auf Grund eines technischen Defekts vorzeitig aufgeben mussten, eroberten jene vier Piloten, die in den Anblick der Zielflagge kamen, einen Vierfach-Sieg. Die erfolgreichen Norisring-Routiniers von Mercedes knüpften an die Erfolge der letzten drei Jahre nahtlos an.

Schon zu Beginn des Rennens zeichnete sich ab, dass die Stuttgarter ihre Leistungen sowie das gelungene, auf Topspeed fixierte Grund-Setup aus dem Qualifying konserviert hatten: Nachdem Jamie Green, Bernd Schneider, Bruno Spengler und Mika Häkkinen tadellose Starts gelungen waren, setzte sich das HWA-Quartett des Pechvogels Jean Alesi entledigt, der infolge einer Kollision bereits in der ersten Runde sein Fahrzeug abstellen musste, souverän ab - lediglich Mattias Ekström konnte dem Tempo des Stuttgarter Viergestirns mit Mühe folgen.

Sah es zunächst nach dem ersten Sieg Jamie Greens aus, so wurden die Beobachter eines Besseren belehrt: Nur scheinbar war dem Briten erneut ein Fahrfehler unterlaufen - vielmehr stellte der Einschlag Greens, der eine später unfahrbare C-Klasse sowie den Ausfall zur Folge hatte, eine Folge eines insbesondere von Seiten des Bayern unnötig hitzigen Kampfes gegen Audi-Jahreswagenpilot Christian Abt dar. Im Folgenden schien Bernd Schneider den dritten Saisonsieg zu erben - doch auch der Saarländer rechnete nicht mit der gelungenen Taktik, wie sie der Kommandostand für Bruno Spengler ersonnen hatte: Mit außergewöhnlich langen Stints blieb der Kanadier auch nach dem zweiten Pflichtstopp an der Spitze; ein souveräner Sieg war die Konsequenz.

Stefan Mücke blühte in Nürnberg regelrecht auf, Foto: Sutton
Stefan Mücke blühte in Nürnberg regelrecht auf, Foto: Sutton

Neben Spengler wurde der bisherige Pechvogel der Saison, Stefan Mücke, mit Platz vier im Mercedes-Jahreswagen, der sich im Rennen tendenziell überzeugender als im Qualifying präsentierte zum Mann des Rennens: Von Startplatz 19 aus kämpfte sich der Berliner durch das Feld, um auf Platz fünf liegend kurz vor Schluss von einem Fehler Mattias Ekströms zu profitieren. Für einen Wermutstropfen sorgten im Team Mücke jedoch das durch einen technischen Defekt bedingte "Friendly Fire" von Daniel La Rosa gegen Susie Stoddart - die Schottin ging aus dem schweren Unfall glücklicherweise ohne größere Verletzungen hervor.

"Wenn man die ersten vier Plätze belegt, das ganz Podium okkupiert, dann ist das ein perfektes Wochenende", zeigte sich Sportchef Norbert Haug angetan von den Leistungen seiner Mannschaft, ging jedoch mit Phoenix-Pilot Christian Abt hart ins Gericht: "Wir würden das nicht so machen, ich unterstelle auch nicht, dass das eine Audi-Order ist, sondern ich glaube, das ist irgendein persönliches Frustgehabe."

Erwartungsgemäß bestürzt über das erneute Scheitern im Kampf um den Sieg zeigte sich Jamie Green. "Ich bin schon sehr enttäuscht, ich habe wieder keine Punkte geholt, obwohl ich ein sehr gutes Qualifying hatte, einen sehr guten Start, dann auch das Rennen angeführt habe", resümiert der junge Brite, kann jedoch auch dem Sieg seines HWA-Kollegen etwas abgewinnen: "Bruno ist wirklich ein guter Kumpel deswegen freue ich mich auch für ihn. Und irgendwann muss ich ja auch mal dran sein..."