Aus Erfahrungen und vielleicht auch Fehlern lernen - das praktizieren derzeit die Verantwortlichen in der DTM: Die Verunsicherung, die durch die relativ späten Entscheidungen über die Zukunft der DTM im vergangenen Winter an vielen Stellen entstand, soll und wird sich nicht wiederholen. Schon jetzt, zur Saisonmitte 2006, bestätigten deshalb Mercedes und Audi offiziell ihr DTM-Engagement für 2007. Dabei wird das Bild wohl so ähnlich bleiben wie bisher: Vier neue Autos pro Marke, der Rest wird mit Jahreswagen komplettiert, "so sieht zumindest die Planung aus", erklärte Mercedes-Sportchef Norbert Haug am Nürnberger Norisring. "Die steigenden Zuschauerzahlen an den Strecken und die TV-Quoten zeigen, dass das DTM-Konzept aufgegangen ist." Viel früher als in den letzten Jahren soll es dann auch schon einen DTM-Kalender für nächstes Jahr geben: "Wir haben uns den 31. August als Deadline gesetzt, das ist auch der Termin der FIA für internationale Meisterschaften", so DMSB-Vizepräsident Hermann Tomczyk.

Zur Bekanntgabe der guten Nachrichten für die DTM, die ja auch schon von Fia-Präsident Max Mosley bei seinem Besuch in Nürnberg viele Komplimente bekommen hatte, waren auch zwei Konzernvorstände von DaimlerChrysler und Audi zum DTM-Highlight des Jahres in die Noris gekommen. Dr. Thomas Weber (Vorstand Forschung und Entwicklung Mercedes) war von der Meisterschaft und dem Ambiente sehr angetan. "Als Ingenieur und im Konzern Verantwortlicher für die Forschung und damit die Technik braucht man Planungssicherheit. Wir haben aus der Erfahrung vom letzten Jahr gelernt und etwas besseres als eine solch frühe Entscheidung kann einer so tollen Serie gar nicht passieren. Ich bin jetzt schon seit heute Morgen da, wenn man die Begeisterung der Leute sieht, diese Faszination, den Motorsport zum Anfassen, dann würden wir ja einen fatalen Fehler machen, wenn wir eine solche Verpflichtung als Hersteller nicht vorzeitig bestätigen würden. Wenn ich sehe, wie die Fans hier Fahrer zum anfassen, Technik zum Anfassen haben und hier die Zukunft sehen und sich damit identifizieren, dann ist das eine tolle Sache."

Dr. Jochem Heizmann (Vorstand Produktion Audi) blies ins gleiche Horn: "Wir erleben im Moment ja wirklich spannende Rennen, eine tolle Meisterschaft, die Saison ist hoch interessant - das passt sehr gut zu Audi. Deshalb haben wir jetzt schon diese Entscheidung getroffen, um für Planungssicherheit zu sorgen. Wir haben heute ungefähr 6000 Mitarbeiter hier, die DTM ist ein ständiges Thema bei unserer Belegschaft, wir stehen da voll hinter unserem Engagement."

Auch der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda ist ein DTM-Fan: Niki Lauda: "Ich bin natürlich erstens hier, um meinen Sohn Mathias mit Argusaugen zu beobachten - aber auch die ganze Rennserie. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin immer wieder verblüfft, wie hier publikumsnah produziert wird. Ich wäre froh, wenn die Formel 1 einmal so anfangen würde, zu denken. Denn die sind da weit weg davon, fahren nur für sich selbst, egoistisch, und glauben, es reicht, alles über das Fernsehen zu verkaufen und der Rest kümmert sie nicht. Hier ist es genau das Gegenteil, deswegen ist diese Serie auch so erfolgreich, glaube ich. Außerdem kommt dazu, dass die Rennen nicht vorhersehbar sind, weil die Autos so eng zusammen sind. Da könnte ich wirklich keine Prognose abgeben, wer von den ersten fünf oder sechs Autos hier gewinnt. Ich bin überzeugt davon, dass das der richtige Weg ist."

Auf ein weiteres Erfolgsgeheimnis wies Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich hin: auf die Kooperation aller an der DTM Beteiligten: "Ich kenne keine andere Serie, in der gemeinsam so konstruktiv am Reglement der Serie gearbeitet wird - insofern kann die DTM da auch ein Vorbild für den gesamten Motorsport sein." Das frühe Bekenntnis zu DTM soll nach allgemeiner Einschätzung aber vor allem auch Inspiration und Einladung für andere Hersteller sein, sich einen Einstieg in die Serie zu überlegen: "Die DTM ist nicht totzukriegen. Die Absicherung ist auch mittel- bis langfristig da, aber es ist nicht unsere Aufgabe, einen dritten oder vierten Hersteller hereinzuholen. Das liegt in deren Händen. Aber je besser und populärer unser Vortrag wird, desto attraktiver wird es auch für die Wettbewerber werden, sich hier zu beteiligen."