Der Einfluss der Psychologie erscheint auch in der DTM als nahezu unergründlich: Während Jamie Green seinem unbestrittenen Können zum Trotz bislang mit erschreckender Regelmäßigkeit am Druck des Startprozederes scheiterte, lief Tom Kristensen in dieser Saison plötzlich zu einer unerschütterlichen Hochform auf, die zusammen mit entsprechend hervorragenden Ergebnissen zu einem Kreislauf zu werden schien.

In Folge des unglücklichen Kristensen-Ausfalls sowie des glücklichen Sieges Mattias Ekströms in Brands Hatch präsentierte sich in Nürnberg bisher Mattias Ekström - wenn auch nur um Nuancen - stärker als Kristensen. Beginnt die kurzzeitige teaminterne Vormachtstellung wieder zu bröckeln? Reicht ein weiterer Misserfolg auf dem Norisring, um den "Lauf" des Dänen zu beenden? "Ich glaube es nicht, wir sind realistisch genug und können nachvollziehen, warum wir hier verloren haben", traut Abt-Teamchef Hans-Jürgen Abt seinem aktuellen Zugpferd uns gegenüber die nötige mentale Stabilität zu, "durch den Speed des Autos auf der Geraden haben wir ein bis eineinhalb Zehntel verloren, das weiß der Tom."

Dass Kristensen gerade angesichts der wenig aussichtsreichen Startposition gestern erneut mit der gebrochenen Radaufhängung von Brands Hatch haderte, ist allerdings auch Abt nicht entgangen. "Das Pech in Brands Hatch war natürlich schade, wir hatten uns gedacht, diesen Punktevorsprung mit nach Hause zu nehmen", zeigt der Allgäuer Verständnis, "er ist nicht da, wir können ihn nicht zurückholen, aber Tom weiß, was er kann." So glaubt Hans-Jürgen Abt an eine Fortsetzung der Topleistungen des siebenfachen Le-Mans-Sieger: "Er war sehr konstant und wird auch sehr konstant bleiben."