Während sich Ford angesichts einer in der Kölner Modellpalette eher bescheidenen Wichtigkeit von Allrad-Fahrzeugen den seltsamen Luxus einer Rallye-WM-Version des Focus leistet, ist es auf den Rundstrecken eher ruhig um die Kölner geworden. Ein DTM-Engagement Fords steht nicht in Aussicht, zuletzt brachte man sich 2000 ins Gespräch, als man die Studie eines DTM-Boliden mit der Silhoutte des neuen Mondeo enthüllte.

Der frühere, oft belächelte Ford-Werbeslogan "Die tun was" trifft somit mit Blick auf die DTM nicht mehr zu - anders als noch in den 80er-Jahren. Und auch den heutigen Slogan "Feel the difference" wusste man damals in weiser Voraussicht mit Inhalt zu füllen...

(4) Die taten was

Zunächst waren jedoch im DTM-Debütjahr nur die "differences" zwischen Ford Capri und Ford Mustang zu fühlen: Unter privater Regie trugen auch 1984 einige Fahrzeuge des Starterfeldes die blaue Ford-Pflaume. Während jedoch der deutsche Capri keine nennenswerten Erfolge einfuhr, sorgte Manfred Trint im amerikanischen Mustang für Furore: Gleich fünf Mal eroberte Trint die oberste Stufe des Podests, am Ende verhinderte die mangelnde Zuverlässigkeit des Mustang eine bessere Gesamtplatzierung als Rang sechs.

Bernd Schneider begann seine DTM-Karriere bei Ford, Foto: Sutton
Bernd Schneider begann seine DTM-Karriere bei Ford, Foto: Sutton

Schon 1985 hatte der Mustang als inoffizielle Ford-Speerspitze in der DTM ausgedient, war Ford doch ab dem dritten Saisonlauf mit dem neuen Sierra XR4Ti von Werksseite vertreten. Wenngleich der DTM-Titel angesichts des verspäteten Einstiegs noch an die heutige Ford-Tochter Volvo ging, wurde früh sichtbar, dass dem Sierra, ausgerüstet mit einem der in der DTM zunehmend dominanten Turbomotoren, die Zukunft gehörte: Bereits beim Debütrennen auf der Berliner Avus triumphierte Ford-Youngster Klaus Niedzwiedz, ab dem zweiten Lauf in Diepholz entschied Sierra-Pilot Klaus Ludwig sämtliche DTM-Läufe für sich...

Folgerichtig als Favoriten in die Saison gestartet erlebten die Kölner 1986 einen Rückschlag: In neun Rennen gelangen lediglich zwei Siege. Für mehr Aufsehen als Niedzwiedz' Sieg in Mainz-Finthen sowie der erste DTM-Triumph Manuel Reuters beim Finalrennen in Nürburg sorgte neben Ford-Pilotin Beate Nodes, die als erste Frau das DTM-Podest erklomm, insbesondere die Defektanfälligkeit des Sierra XR4Ti. Für einen Ausfall konnte man dabei in Köln gleichwohl eher wenig: Der gemäß dem Handicap-Reglement auf bis zu 1.600 Kilogramm beschwerte Sierra Manuel Reuters erlitt infolge des extraordinären Maßes an Zusatzgewicht auf der Berliner Avus einen Radaufhängungsschaden.

Im Ford Sierra eroberte Klaus Ludwig 1988 seinen ersten DTM-Titel, Foto: Sutton
Im Ford Sierra eroberte Klaus Ludwig 1988 seinen ersten DTM-Titel, Foto: Sutton

1987 musste man sich den Zuverlässigkeitsproblemen weitaus seltener stellen - dafür jedoch war die Konkurrenz mit dem neuen BMW M3 erstarkt. Die Ford-Junioren Manuel Reuter, Bernd Schneider und Frank Biela schlugen sich dennoch tapfer - allen voran Reuter: In seinem rot-weißen Sierra lieferte sich der ITC-Meister von 1996 einen Titelkampf gegen die BMW-Youngster Eric van de Poele und Marc Hessel und fuhr insgesamt zwei Siege ein. Wenngleich Ford Reuter zwei Rennen vor Ende der Saison den neuen Sierra Cosworth zur Verfügung gestellt hatte, scheiterte der Hesse schließlich um drei Punkte - infolge eines Reifenschadens beim Finalrennen.

Die Tatsache, dass Armin Hahne dem Sierra Cosworth beim Saisonfinale den ersten Sieg beschert hatte, weckte jedoch mit Blick auf die folgende Saison Hoffnungen - die sich als berechtigt herausstellen sollten: Mit beachtlichen zehn Siegen setzten Klaus Ludwig und Armin Hahne 1988 das unangefochtene Highlight des Ford-Engagements. Nur die erneuten Zuverlässigkeitsprobleme verhinderten eine vorzeitige Titelentscheidung zu Gunsten Fords; am Ende durfte Klaus Ludwig in seinem turbobefeuerten Sierra Cosworth seinen ersten DTM-Titel feiern.

Während Ludwig fortan sein Glück bei Mercedes suchte, rückte Klaus Niedzwiedz zum Zugpferd der Kölner auf. Mit nur vier Siegen bei insgesamt 22 Rennen, jedoch konstanten Platzierungen an der Spitze hielt Niedzwiedz das Titelrennen bis zuletzt spannend. Am 15. September 1989 bescherte er Ford beim Saisonfinale in Hockenheim zwei letzte Siege. Es war das Abschiedsrennen. Das für 1991 angekündigte Verbot von Turbomotoren bewog Ford dazu, schon 1990 in Sachen DTM nichts mehr zu tun...