Gemessen an der bisherigen Saison - wie ist der Umstieg auf Audi gelungen?

Heinz-Harald Frentzen: Ich glaube, dass er mir bisher sehr gut gelungen ist. Es ist für mich eine sehr große Herausforderung, mich bei Audi an die Begebenheiten und an das Team zu gewöhnen, um zu verstehen, wie dort gearbeitet wird. Auch das Team muss sich an mich gewöhnen und sehen, wie ich mich integriere. Es ist ein gegenseitiges Herantasten. Bisher ist es eigentlich sehr gut gelaufen, wobei ich natürlich sehr hohe Ansprüche habe: Ich will unbedingt in dieser Saison mein erstes Rennen gewinnen; das ist auch die einzige Motivation, warum ich dabei bin.

Wie viel Unterstützung bekommen Sie von Ihren Teamkollegen?

Heinz-Harald Frentzen: Es ist ein professionelles und offenes Verhältnis, das hier herrscht. Ich bin überrascht, wie offen man hier in Meetings über das Auto spricht, und über die sehr offene Einstellung.

Können Sie noch von Ihren Teamkollegen lernen?

Heinz-Harald Frentzen: Sicherlich, es wäre ja nicht nur arrogant, sondern auch dumm, wenn ich sagen würde, ich könne nichts von ihnen lernen. Es ist so, dass sie auf jeden Fall eine gewisse Erfahrung mit dem Auto und die Entwicklung des Autos schon seit einigen Jahren mitgemacht haben. Bei den Rennwochenenden ist es ja ohnehin immer so, dass der eine mal über die Schulter des anderen schaut - und umgekehrt - und die Daten untereinander getauscht werden. Das ist völlig normal. So analysiert man sich gegenseitig.

Können Sie Ihre bekannten Weiterentwicklungskompetenzen auch bei Audi einbringen?

Heinz-Harald Frentzen: Wir haben ein offenes Verhältnis miteinander und reden natürlich über alles Mögliche. Was die Entwicklung am Fahrzeug betrifft, ist das natürlich langwieriger. Kurzfristig arbeiten wir am Paket des Fahrzeugs, und es gibt natürlich auch eine Entwicklung, die sich auf die Zukunft bezieht. Dabei sind wir alle ein Team.

Hat sich der Druck durch den Wechsel von Opel zu Audi auf Sie erhöht?

Heinz-Harald Frentzen: So kann ich das nicht sehen, denn es war ja mein Wunsch, für Audi zu fahren, weil ich unbedingt noch einmal richtig Gas geben und meine DTM-Karriere nicht mit Opel beenden wollte. Deswegen ist der einzige Druck, den ich habe, der, den ich mir selber mache.

Wie haben Sie Ihren Unfall im Qualifying erlebt?

Heinz-Harald Frentzen: Ich habe bei der Drehung so lange wie möglich versucht, das Auto von der Leitplanke wegzulenken, um den Aufprallwinkel zu reduzieren. Aber es war einfach zu schnell, als dass man noch etwas hätte machen können. Während des Unfalls habe ich nicht gewusst, dass ich Dritter war, und habe auch nach dem Unfall nicht gewusst, wo ich stand. Ich musste nach dem Unfall ins Medical Centre, wo es keine Fernsehübertragung und keine sonstigen Informationen gibt. Insofern erfuhr ich mein Ergebnis erst, als ich wieder zurück in die Box kam. Dort war ich natürlich überrascht...