Nach Oschersleben zeigte Tom Kristensen auch in Brands Hatch eine starke Vorstellung. Überraschend kam das nicht, schließlich sind sein Talent und Können bekannt. Am Ende war es einfach nur schade, dass seine Leistung unbelohnt blieb.

Genau umgekehrt lief es bei seinem Markenkollegen Mattias Ekström: Nachdem er drei Rennen vom Pech verfolgt wurde, konnte er in Brands Hatch zum ersten Mal gewinnen. Man könnte fast von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen. Er ist ein starkes und fehlerfreies Rennen gefahren, hatte eine gute Strategie und alles hat gepasst.

Bei Mercedes war Jamie Green der schnellste Mann. Er konnte Bruno Spengler klar in die Schranken weisen. Bernd Schneider war etwas glücklos, da er hinter Timo Scheider hängen geblieben ist. Ansonsten wäre für ihn vielleicht noch mehr drin gewesen. Im Hinblick auf die Meisterschaftswertung kann Bernd trotzdem mit seinem 3. Platz und sechs Punkten zufrieden sein.

Alles offen

Schon vor dem Rennen stand fest, dass die Strategie auf einer so kurzen Strecke eine entscheidende Rolle spielen würde. Dabei braucht man manchmal eben das letzte Quäntchen Glück, um ein paar Hundertstel vor dem Konkurrenten auf die Strecke zurückzukommen. Das hat bei Bernd nicht ganz funktioniert.

Die Tatsache, dass Mercedes am Ende keine Stallorder ausführte und Schneider nicht an Green vorbeihievte, zeigt wie sportlich fair es in der DTM noch zugeht. Angesichts der starken Siegkonkurrenten Kristensen und Ekström könnten zwei Punkte am Ende durchaus entscheidend sein. So bleibt im Titelkampf aber alles offen. Wenn Kristensen erneut gewonnen hätte, wäre vielleicht schon eine Vorentscheidung gefallen. Somit ist dieses Ergebnis für die Spannung genau richtig gewesen.

Lobend erwähnen muss man Christian Abt, der im 2005er Audi mit einer starken Leistung auf Platz 5 gefahren ist. Dafür musste er allerdings hart kämpfen. Es sollte mehr solcher Aktionen wie gegen Bruno Spengler geben.

Mehr PS

Momentan wird viel darüber diskutiert, wie man für mehr Überholmanöver in der DTM sorgen könnte. Ich sehe die Situation ähnlich wie die ITR-Obrigkeit. Der einfachste Weg wäre es den Autos mehr Leistung zu geben. Eine erhöhte Leistung bringt mehr Top-Speed und damit mehr Windschatten und erschwert das Anbremsen. Am Ende könnte das die Chancen steigern, dass wir mehr Überholmanöver erleben.

Mehr PS führen zu mehr Fahrfehlern und die besten Überholmanöver resultieren nun einmal aus Fehlern des Vordermannes. Das beste Beispiel dafür war das Manöver von Abt gegen Spengler. Wenn der Hinterherfahrende dann seine Chance nutzen kann, sehen wir nicht nur mehr Überholversuche, sondern eben auch mehr Überholmanöver.

Mit dem Norisring steht als nächstes eine Strecke auf dem Programm, die von ihrer Charakteristik mit langen Geraden und einer anschließenden Spitzkehre zum Überholen prädestiniert sein sollte. Freuen wir uns also auf ein enges Rennen, bei dem der Kampf um den Sieg, auch aufgrund des ausgeglichenen Gewichtsverhältnisses, genauso offen ist wie die Meisterschaft.