"Es war ein langes und anstrengendes, aber etwas langweiliges Rennen, weil man wirklich nicht überholen konnte", berichtete uns Martin Tomczyk, schon in Folge der ITR-Testfahrten kein ausgewiesener Brands-Hatch-Fan, im Anschluss an den vierten Saisonlauf. Im Vorfeld des England-Comebacks der DTM war der Kurs umstritten - umso weniger hätte es gewundert, wären die Bewertungen der Piloten mehrheitlich wie das Urteil Tomczyks ausgefallen.

Anders als der bayrische Abt-Audi-Pilot, der seinerseits ein wenig spektakuläres Rennen bestritt, fiel das Urteil eines Großteils der Piloten positiv aus. Tomczyks Markenkollege Christian Abt, für beherzte und nicht immer zaghafte Überholmanöver bekannt, kam voll auf seine Kosten: "Es gab tolle Überholmanöver - mir hat das Ganze richtig Spaß gemacht." Auch die weniger heißblütigen Piloten konnten ein positives Fazit ziehen:

"Für mich als Fahrer war es ein sehr spannendes und vor allem hartes Rennen. Man muss sagen, dass die Strecke definitiv verdammt viel Spaß macht", gab Stefan Mücke zu Protokoll, der allerdings auch die Schattenseiten des eher altertümlichen Kurses nicht aus den Augen verliert: "Auch wenn es sicherlich zu wenige Auslaufzonen gibt." Angesichts der insgesamt disziplinierten Fahrerleistungen während des Rennens stattete man den Kiesbetten ohnehin nur äußerst wenig Besuch ab - zahlreicher Überholversuche zum Trotz:

"Ich war selber überrascht, dass das Überholen so gut ging", tat Timo Scheider kund, "ich war in der Lage, mit meinem Auto schöne Überholmanöver zu machen. Es war spannendes als ich es mir im Vorfeld dachte." So würde der Audi-Jahreswagenpilot die 1,973 Kilometer kurze Indy-Version des Traditionskurses aus seiner Sicht gar zur Stammstrecke der DTM machen:

"Wir können gerne wiederkommen, denn man braucht schon ein paar Kniffe und Tricks, um überholen zu können", ergänzt Scheider. Die vorher noch als überholfeindlich verschrieene Strecke scheint nun als willkommene fahrerische Herausforderung angenommen zu werden...