Spätestens nach Abschluss der ersten Boxenstoppphase hatte sich für Mercedes abgezeichnet, im Kampf gegen den in dieser Form unerwartet dominanten Tom Kristensen kaum noch eine Chance haben. Während Tom Kristensen bereits mit gedämpftem Speed fuhr, schien sich auch Jamie Green bereits mit dem Rennergebnis abgefunden zu haben - bis der Heimsieg für den Briten in greifbarer Nähe war...

Hatte Green zunächst am Start seine Position gehalten, so schien Kristensen zunächst außer Schlagdistanz zu sein - es galt, auf die erste Boxenstoppphase zu hoffen, während derer die Stuttgarter in der Tat die bessere Taktik parat hatten. Mehrere Runden vor dem Dänen trat Green einen fehlerlosen ersten Boxenbesuch an und vermochte in den folgenden Runden im Fernduell Zeit gutzumachen. Nur denkbar knapp setzte sich Kristensen nach Ende seines Boxenstopps wieder vor Green.

Erneut präsentierte sich Mücke schwächer als Persson, Foto: Sutton
Erneut präsentierte sich Mücke schwächer als Persson, Foto: Sutton

Nach Ende des dritten Rennviertels brauchte Green das Ingolstädter Sieggeschenk nur noch anzunehmen - was sich schwerer herausstellte als gedacht. Nach dem technisch bedingten Ausfall des Brands-Hatch-Dominators hielt der HWA-Youngster sein Fahrzeug nur noch mit Mühe auf der Strecke; der mehr als 50 Runden lange dritte Stint erwies sich als Strapaze für die Reifen. Ein Missgeschick genügte, und schon entschied der hinter Green mit weitaus frischeren Reifen lauernde Ekström den Zweikampf gegen den Lokalmatadoren für sich.

Während Schneider angesichts einer langen Aufenthaltszeit im Jahreswagenverkehr mit dem dritten Platz zufrieden sein kann, dürfte sich die Euphorie bei Mika Häkkinen und Bruno Spengler in Grenzen halten: Zwar konnte sich der Finne anders als Heinz-Harald Frentzen seines gestrigen Unfalls zum Trotz in die Spitzengruppe einmischen, schließlich scheiterte er jedoch, als er Daniel La Rosa während einer Gelbphase überholte und so eine Durchfahrtsstrafe hinzunehmen hatte. Spenglers später auf Platz sieben beendetes Rennen hatte bereits mit einem misslungenen Start einen negativen Lauf genommen.

Bernd Schneider durfte sich nach dem Rennen als Gewinner fühlen, Foto: Sutton
Bernd Schneider durfte sich nach dem Rennen als Gewinner fühlen, Foto: Sutton

So wechselten sich auch angesichts einer weniger glanzvollen Performance der Mercedes C-Klasse bei HWA Licht und Schatten ab - wohingegen man bei Persson einmal mehr zu überzeugen wusste: Zwar wurde man diesmal vom fünftplatzierten Christian Abt im Vorjahres-Audi geschlagen, die Rennstrategie sowie die doppelte Punkteankunft Jean Alesis und Alexandros Margaritis' waren jedoch über alle Zweifel erhaben - insbesondere mit Blick auf die Mücke-Ergebnisse.

"Jamie ist nun Dritter der Meisterschaft - damit habe ich nun ein zweites Eisen im Feuer", zieht HWA-Teammanager Hans-Jürgen Mattheis mit Blick auf die Meisterschaft, die Bernd Schneider mit 30 Punkten vor den mit vier bzw. elf Punkten Rückstand folgenden Duellanten Kristensen und Green anführt, ein positives Fazit, "nach dem gestrigen Qualifying hätten wir nie damit gerechnet, dass wir auf den Position zwei und drei landen."

Während sich Bernd Schneider recht zufrieden zeigte und sich auch Jamie Greens Ärger über den verlorenen Heimsieg mit Blick auf die Meisterschaftstabelle legte, haderte Mika Häkkinen angesichts seiner Durchfahrtsstrafe uns gegenüber mit dem Schicksal eines markeninternen Missverständnisses: "Ich hätte heute vielleicht Vierter werden können, aber La Rosa hat mich in einem Moment vorbeigelassen, als er es nicht hätte sollen..."