Bei 24 Grad Lufttemperatur beim ersten sowie 28 Grad beim zweiten Test erlebten die Piloten den Auftakt einer Hitzeschlacht, die auch angesichts weiter steigender Temperaturen ihren Höhepunkt erst am Sonntag erreichen wird...

Hitziger Kampf im Cockpit

Waren den Piloten wie gewohnt nur wenige Setup-Details zu entlocken, so hörte man die einhellige Klage bezüglich der Rahmenbedingungen mehr als einmal: Schon am Vormittag herrschten in den Renncockpits tropische Temperaturen, die schmutzige, noch nicht gummibehaftete Strecke lud zu Ausrutschern in die Kiesbetten ein. Von den ITR-Tests im März war man Besseres gewohnt.

In den Cockpits herrschten tropische Bedingungen, Foto: Audi
In den Cockpits herrschten tropische Bedingungen, Foto: Audi

"Der Grip ist noch nicht da, wo er trotz der damals kälteren Witterungsbedingungen war, als wir immerhin drei komplette Tage gefahren sind", beschrieb Audi-Pilot Martin Tomczyk das allfreitägliche Problem, um schließlich guter Hoffnung zu sein: "Ich denke, dass der Grip bis Samstag auf dem Niveau der Tests im März sein wird." Seinen Mercedes-Kollegen Bernd Schneider plagten andere Sorgen: "Ein Problem wird es sein, wenn wir am Sonntag, wenn es noch wärmer werden soll, 85 Runden fahren müssen."

Auch die zahlreichen gesammelten Setup-Daten der Vorsaison präsentierten sich als weitest gehend wertlos. "Viele [Setup-]Formationen vom Anfang des Jahres können wir leider nicht verwenden, diese müssen wir hier neu erlernen", schildert Stefan Mücke die unerwartete Zusatzarbeit. Ansonsten bot sich den Piloten und Ingenieuren die übliche Testarbeit. "Wir probieren einige Dinge für das Qualifying und für das Rennen aus. Wir haben viel mit alten Reifen probiert und werden gleich beim zweiten Test einige Long-Runs fahren", erläuterte Daniel La Rosa während der Mittagspause.

Hitzige Kampfansage aus dem kühlen Norden

Nicht nur innerhalb der Audi-Mannschaft präsentiert sich Tom Kristensen in der aktuellen Saison als Zugpferd - auch im gesamten Fahrerfeld zeigt sich der Däne von seiner besten Seite. Wie bereits beim Test der Vorsaison war Kristensen auch heute in seinem Audi A4 DTM der Maßstab: Nach einem zweiten Platz hinter Markenkollege und Jahreswagenpilot Pierre Kaffer beim ersten Training verdrängte der Meisterschaftsführende während des zweiten Trainings Mattias Ekström von der Spitze, um diese bis zum Ende zu behalten.

Kam Mercedes am Vormittag nicht an die Mannschaftsleistung der Ingolstädter Konkurrenz heran, so präsentierten sich am Nachmittag immerhin alle Vertreter des HWA-Quartetts in den Top Acht, allen voran Bernd Schneider auf Rang zwei. Die zwei Zehntel Rückstand, gleichzusetzen mit einer halben Sekunde auf einer herkömmlichen Strecke, auf seinen dänischen Titelrivalen können allerdings kaum Ergebnis des viel zitierten, zehn Kilogramm betragenden Gewichtsnachteils sein - ein differierendes Testprogramm wäre hier die optimistischste Interpretation...

Margaritis' Lackierung war am Abend Programm, Foto: Mercedes
Margaritis' Lackierung war am Abend Programm, Foto: Mercedes

Derweil deuteten die Jahreswagen an, von ihrem Gewichtsvorteil auf der hügeligen Strecke Profit schlagen zu können: Sowohl Kaffer als auch das Persson-Duo Alexandros Margaritis und Jean Alesi wussten zu überzeugen. Bei Futurecom TME zeichnete sich ein erfolgreiches Debüt ab: Der Niederländer Jeroen Bleekemolen, Nachfolger von Olivier Tielemans, brachte es in beiden Sessions jeweils auf Rang zwei des Gebrauchtwagenquartetts.

Hitziges Fußballfieber

Im Anschluss an den zweiten Test zeigten sich die DTM-Akteure wenig auskunftsfreudig, stand doch eine halbe Stunde danach das Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft an. Nicht nur die zahlreichen deutschen Teammitglieder zogen sich zurück, um die Partie Deutschland vs. Argentinien zu verfolgen. Neben den namentlich nicht bekannten Argentiniern in der DTM gaben auch die Vertreter anderer Nationalitäten an, sich die Hitzeschlacht im Berliner Olympiastadion unbedingt im TV anzuschauen zu müssen - bietet sich doch selten ein besseres Alibi, um der fragenden Journalistenschar zu entgehen...