Nur ein falscher Handgriff und das Podium rückt in weite Ferne. Zumal die Piloten in der DTM verpflichtet sind zwei Stopps zu absolvieren, die damit einen wichtigen Bereich der Strategie bilden. Aber es besteht auch gleich zwei Mal die Gefahr Zeit zu verlieren. Doch auch die Möglichkeit nach einem perfekten Verlauf einen Konkurrenten zu überholen.

Warten auf den Fahrer, Foto: Audi
Warten auf den Fahrer, Foto: Audi

Gerade noch auf der Strecke mitten im Kampf um die Positionen, biegt der Bolide plötzlich ab – rein in die Boxengasse. Den Fuß immer noch auf dem Gas, bloß keine Zeit verlieren. Dann vor der weißen Linie voll auf die Bremse, um das Speedlimit nicht zu überschreiten. Mit 80 km/h steuert der Fahrer seine Box an, dort warten schon die 16 Mann aus seinem Team auf ihn.

Noch während der Bolide in seine Position rollt wird das Druckluftventil aufgesteckt und der Wagen angehoben. Hier ist der richtige Zeitpunkt gefragt: zu früh hochgelassen, könnten sich die Stempel im Boden verkeilen und Probleme beim Herunterlassen und Anfahren verursachen.

Dann stürzen sich jeweils drei Mechaniker auf die Räder. Der Erste schraubt und nimmt das Rad ab, der Zweite fängt es auf, damit es nicht unkontrolliert in die Boxengasse rollt und der Dritte steckt das neue Rad auf. Der vordere Teil des Schlagschraubers ist magnetisch. Damit wird verhindert, dass die Radmutter rausfallen kann. Sollte dies doch einmal passieren und keine panische Suche beginnen, hat der Mechaniker eine weitere Mutter sofort griffbereit am Anzug hängen. Sobald das Rad fest sitzt, drückt der verantwortliche Mechaniker einen Hebel am Schlagschrauber und hält ihn, bis das Fahrzeug heruntergelassen wurde. Sind alle vier gleichzeitig gedrückt, dann wird der Bolide automatisch runtergelassen und der Fahrer gibt Vollgas.

Vor allem der Reifenwechsel muss perfekt passen., Foto: DTM
Vor allem der Reifenwechsel muss perfekt passen., Foto: DTM

Parallel zum Reifenwechsel wird aufgetankt. Die Tankkanne besitzt einen Schlauch, durch den das Benzin eingefüllt und einen, durch den die Luft aus dem Tank abgesaugt wird. Damit sich das Benzin nicht durch eine elektrische Entladung entzünden kann, wird das Fahrzeug über einen Metallstreifen am Boden geerdet. Die restlichen Mechaniker kümmern sich um die Sicherheit und Aufräumarbeiten.

Zum Abschluss noch ein Service für die Zuschauer: Ein Licht in der hinteren Seitenscheibe wird angemacht, damit jeder erkennen kann, wer wie oft an der Box war. Dafür sind zwei Knöpfe am Heck des Boliden angebracht. Diese werden beim Losfahren, durch einen Mechaniker betätigt. Sollte dies aus irgendeinem Grund nicht klappen, dann kann auch der Fahrer im Cockpit einen Schalter betätigen. Ansonsten darf der Fahrer sich die Boxengasse bei einer Durchfahrtsstrafe noch mal anschauen.

Das ganze passiert in einer Zeit von unter vier Sekunden und damit schneller als in der Formel 1. Erzählen Sie das mal ihrer Autowerkstatt.