Während die Audi-Jahreswagenfahrer und das Mücke-Duo des vergangenen Jahres den Sprung in den Neuwagen verpassten, darf der Kanadier Bruno Spengler nach nur einem Jahr im Persson-Jahreswagen eine aktuelle Mercedes C-Klasse sein Eigen nennen. Die Bescheidenheit ist Spengler dennoch nicht abhanden gekommen gekommen...

Hatte HWA-Kollege Jamie Green, der nach einem Jahr im Persson-Neuwagen zur Mercedes-Speerspitze gewechselt war, noch zum Saisonstart Titelambitionen zum Besten gegeben, um nach drei Rennen sein Saisonziel hin zu einem Meisterschaftsplatz in den Top 5 zu korrigieren, nahm Bruno Spengler von allzu optimistischen Zielsetzungen von Beginn an Abstand - und wird zurzeit belohnt: Verhinderte noch in Hockenheim ein Reifenschaden ein Ergebnis in Podestnähe, bevor er auf dem EuroSpeedway Lausitz ein eher unauffälliges Rennen auf Platz fünf beendete, so übetrumpfte Spengler in Oschersleben seinen teaminternen Rivalen Green bereits zu Beginn des Rennens in Form eines gelungenen Starts - und fuhr schließlich Platz zwei und Meisterschaftsrang drei ein.

Seine neue Position als zweiterfolgreichster Mercedes-Pilot veranlasst Spengler dennoch nicht zu gedanklichen Höhenflügen. "Ich bin der einzige im Team, der erstmals aktuelles Material bekommt. Ich habe zwar schon ein Jahr DTM-Erfahrung, die anderen Fahrer hatten aber schon im vergangenen Jahr aktuelle Autos", stellt er gegenüber der offiziellen DTM-Webseite seinen Erfahrungsrückstand im Vergleich zu seinen HWA-Kollegen Bernd Schneider, Mika Häkkinen und Jamie Green heraus - und übt sich in Bezug auf sein Saisonziel entsprechend in Bescheidenheit.

"Deswegen verspüre ich vom Team keinen Druck. Und Sorgen mache ich mir ohnehin keine, denn ich weiß, dass ich ein Top-Auto zur Verfügung habe. Ich muss nur hart genug arbeiten, um das umzusetzen, um so viele Punkte wie möglich zu sammeln und ein paar Mal aufs Podium zu fahren", gibt der 22-Jährige als sein persönliches Saisonziel aus - ohne dabei die Leistungen der Teamkollegen angesichts ihres Erfahrungsvorsprungs schmälern zu wollen: "Meine Teamkollegen sind aber sehr stark und machen es mir nicht leicht."

An Ehrgeiz mangelt es dem Zweitplatzierten und besten Mercedes-Piloten des Oschersleben-Laufs dennoch nicht, kennt er doch Durststrecken aus eigener Erfahrung - und will diese künftig verhindern. "Ich hatte in der Formel 3 2003 einen Unfall und musste so die halbe Saison auslassen. Und 2004 war ein schlechtes Jahr für mich", blickt Spengler zurück und nennt einen guten Grund, Mercedes den ihm 2005 erteilten Vertrauenvorschluss in Form von Topplatzierungen zurückzuzahlen, "Ende 2004 hat mir Mercedes trotzdem die Gelegenheit gegeben, ein DTM-Auto zu testen."