In den bisher nur drei Rennen der DTM-Saison 2006 hat es Alexandros Margaritis geschafft, vom Image eines Siegertypen nicht mehr allzu weit entfernt zu sein. Für die erdrückende Mehrheit der DTM-Beobachter recht überraschend gelingt es dem 21-Jährigen nun, nach einer scheinbar schwachen DTM-Debütsaison 2005 beim Team Mücke souverän zur Speerspitze der Jahreswagenpiloten zu avancieren.

Margaritis genießt seine steigende Reputation. Nachdem er sich mit 14 Jahren endgültig gegen den Fußball und für den Motorsport entschieden hatte, wurde er im Folgenden in den Nachwuchsklassen des Formelsports das Image des nur durchschnittlich talentierten Sohns eines wohlhabenden Vaters jahrelang nicht los. Alexandros Margaritis berichtete uns von seinem steinigen Weg in die DTM.

Mühsames Durchschreiten des steinigen Formel-Weges

"Im heutigem Motorsport ist es immer auch eine Teamfrage, wie man als junger Fahrer aufgebaut wird, was man für Möglichkeiten hat, sich weiterzubilden, welche Ingenieure man hat, die einem die Serie und das jeweilige Auto näher bringen können", blickt Margaritis auf die für ihn nur mühselig zu überschreitende Brücke zwischen Kartsport und DTM zurück, "das ist bei mir in der Formel BMW, in der Formel Renault und in der Formel 3 nicht so sehr zum Tragen gekommen wie bei anderen Fahrern."

Schnell baute sich für Margaritis in der öffentlichen und serieninternen Wahrnehmung ein Imageproblem auf: "Man sieht nur den Fahrer im Auto sitzen, die Autos sehen alle gleich aus. Aber was im Endeffekt dahinter steckt, von der Arbeit her, wie einzelne Teams die Vorbereitungen und die Analyse angehen, wie sie streckenspezifisch das Auto einstellen und mit dem Fahrer arbeiten, wird nicht beachtet." Ein Imageproblem, das sich nicht nur in den eher mittelmäßigen Platzierungen in den Ergebnislisten der jeweiligen Formel-Serie äußerte - auch die Finanzkraft seines griechischen Vaters wurde Margaritis in früheren Jahren oftmals negativ ausgelegt.

"Jedes Jahr habe ich den Sprung in die nächste Serie geschafft und mein Vater hatte auch zwei Jahre mal ein eigenes Team mit mir", versucht er den kausalen Gedankengang seiner Kritiker nachzuvollziehen, "wir hatten gesehen, dass wir zwei Jahre nicht den Erfolg mit den Teams hatten, die wir uns ausgesucht hatten. Deshalb haben wir es selber gemacht." Wesentlich erfolgreicher gestalteten sich für Alexandros Margaritis die Anfänge seiner Karriere allerdings auch im väterlichen Familienbetrieb nicht:

Ob Formel Renault, Formel BMW oder Formel 3 Euroseries - stets erforderte der rasche Wechsel der Formel-Serie eine gewisse Einarbeitungszeit, während derer die Nachwuchspiloten der etablierteren Teams sich bereits längst an die Spitze der Meisterschaftstabelle vorgearbeitet hatten. Für den fahrerisch in der jeweils neuen Serie unerfahrenen Margaritis stellten auch die ebenfalls oftmals unerfahrenen teameigenen Ingenieure keine große Hilfe dar. Schließlich stand für Margaritis 2002 in der Formel BMW ein eher magerer 14. Gesamtrang zu Buche.

Wesentlich erfolgreicher gestaltete sich auch die Formel-3-Euroseries-Karriere des Piloten mit deutscher und griechischer Staatsbürgerschaft nicht: Auf einen 13. Meisterschaftsrang im Debütjahr 2003 folgte 2004 mit einem weiteren 13. Platz die Stagnation. Margaritis sieht das Problem sowohl in finanziellen als auch in Beziehungsfaktoren: "In der Formel 3 sieht man es ja auch dieses Jahr: Dort gibt es drei Teams, ASM, Manor, Mücke und vielleicht noch Signature-Plus. Wenn man nicht in diesen vier Teams fährt, hat man es enorm schwer."

So durchlebte der Bonner auch in der Formel 3 Euroseries eine eher glanzlose Zeit. "Man kann vielleicht ein- oder zweimal ein Highlight setzen, das war es dann aber auch", beschreibt Margaritis seine damalige, eher missliche Situation, "man fällt nicht auf, wenn man jemand ist, der immer auf den Plätzen sieben, acht, neun herumfährt und nicht die Rennen regelmäßig gewinnt und vorne fährt." Die Eigenschaft der Formel 3 Euroseries als Rahmenserie DTM kam Margaritis zumindest für die weitere Karriereplanung zu Gute:

Denn wenngleich es fraglich ist, ob Alexandros Margaritis angesichts seines von Beginn an nicht allzu guten Standings in den Nachwuchsklassen des Formelsports auch ohne das tatkräftige und finanzielle Engagement seines Vaters und späteren Teamchefs angesichts eher mittelmäßiger Platzierungen jeweils so rasch den Sprung in die nächsthöhere Klasse geschafft hätte - dass Margaritis' Aufstieg bis in die Deutsche Tourenwagen Masters nicht unberechtigt war, demonstriert der aktuelle Persson-Pilot von Rennen zu Rennen mehr...