Einigen Gegenwind aus Ingolstadt hatte man bei Mercedes für das Oschersleben-Wochenende erwartet. War man 2004 Audi deutlich unterlegen und konnte einem souveränen Doppelsieg von Tom Kristensen und Martin Tomczyk nur tatenlos zusehen, so bot Oschersleben für den Stern auch im vergangenen Jahr angesichts einer mit Kristensen und Tomczyk besetzten Startreihe eins zunächst wenig Aufmunterndes. Im Rennen profitierte man eher von den Fehlern der Audi-Piloten als von überlegener Performance auf eigener Seite.

Nach einem Abt-Audi-Quartett an der Spitze der Zeitenlisten des freien Samstagstrainings sowie einer souveränen Vorstellung der Abt-Piloten in der ersten Qualifying-Session schien es erneut so, als gelänge es Mercedes nicht, Audi Paroli zu bieten. Die zweite und insbesondere die dritte Session belehrte die DTM-Beobachter eines Besseren: Während Audi mit Mattias Ekström bereits ein Fahrzeug in der zweiten Session verlor, war HWA-Mercedes mit allen vier Fahrzeugen in der letzten Session repräsentiert - und nutzte jene Präsenz in Form der Startplätze zwei bis vier für Jamie Green, Bruno Spengler und Mika Häkkinen.

Alexandros Margaritis wusste erneut zu glänzen, Foto: Sutton
Alexandros Margaritis wusste erneut zu glänzen, Foto: Sutton

"Ich habe eigentlich nicht gedacht, dass wir so kompakt auftreten können", zeigte sich auch Motorsportchef Norbert Haug überrascht, "das ist ein Ergebnis, wie man es sich mit dem Gewichtshandicap von 20 Kilogramm sicherlich nicht ausrechnen kann." Bedenkt man den hauchdünnen Zeitunterschied zwischen Pole-Setter Tom Kristensen und dem zweitplatzierten Green, so ließe sich eine Startaufstellung ohne korrigierendes Gewichtsreglement nur unschwer erahnen...

"Ich hatte eine gute Chance, heute auf die Pole Position zu kommen - und neun Tausendstel waren nicht allzu weit davon weg", stellt Jamie Green die Leistungsdichte heraus. Auch so jedoch erfreut man sich einer guten Ausgangslage und setzt insbesondere in taktischer Hinsicht auf das morgige Rennen. Auch der viertplatzierte Mika Häkkinen ließ sich von seinem vierten Startplatz - offenbar mit Gedanken an die rennstrategischen Fähigkeiten Kommandostands - nicht beirren: "Die Rundenzeiten im Rennen können so eng sein, ich wäre sehr überrascht, wenn jemand nach dem Start einen Abstand aufbauen könnte."

Die Persson- und Mücke-Piloten bekamen hingegen das Kräfteverhältnis des letztjährigen Oschersleben-Wochenendes zu spüren. Während die vier Piloten der Audi-Vorjahreswagen ihre Fahrzeuge in die Regionen der Startplätze acht bis 13 brachten, kam mit Alexandros Margaritis nur ein Pilot einer einjährigen C-Klasse über Platz 14 hinaus.