Bestünde angesichts des sechsten Startplatzes von Mercedes-Titelfavorit Bernd Schneider kein kleiner Wermutstropfen - Norbert Haug könnte hoch zufrieden den Tag beschließen. Dem 20 Kilogramm betragenden Gewichtsnachteil zum Trotz eroberten die Stuttgarter mit drei Fahrzeugen die ersten beiden Startreihen und sind so in der Lage, Pole-Setter Tom Kristensen gehörig unter Druck zu setzen...

"Ich habe eigentlich nicht gedacht, dass wir so kompakt auftreten können. Auch die Bestzeit mit neun Tausendsteln Unterschied zwischen Jamie Green und Tom Kristensen ist gut", zeigte sich der Mercedes-Motorsportchef uns gegenüber überrascht, mit Audi auf einer Augenhöhe gekämpft zu haben, "Audi zu schlagen geht nicht mit links, sondern nur mit voller Konzentration."

Das positive Fazit Haugs ist somit keine Überraschung: "Das ist ein Ergebnis, wie man es sich mit dem Gewichtshandicap von 20 Kilogramm sicherlich nicht ausrechnen kann." Der Blick in die Statistiken und Geschichtsbücher stimmt Haug noch zuversichtlicher. "Wenn man in die Statistiken schaut, ist es [ein Sieg von der Pole Position aus] nicht so oft. Es ist zwar die beste Ausgangsposition, aber in den letzten vier Rennen wurde nicht von der Pole gewonnen", erinnert sich Haug auch so manchen misslungenen Starts eines Pole-Setters aus den Reihen der Stuttgarter, "das möchte ich nicht als schlechtes Omen werten, aber es nicht so, als wäre die Pole zwangsweise der halbe Sieg."

Getrübt wird zwar die Freude, nicht jedoch die Zuversicht Norbert Haugs mit Blick auf Bernd Schneiders Resultat. "Das war ärgerlich, ich bin sicher, dass er sich genau wie Mika auch hätte verbessern können und auch in die zweite Reihe gefahren wäre", blickt Haug auf den vierten Startplatz des Finnen, sieht den sechsten Platz Schneiders jedoch nicht als Vorentscheidung: "Auch dieser Platz ist keiner, von dem man nicht aufs Podium fahren kann."

Ob "zu groß geratene Kartbahn" oder "Micky-Maus-Kurs", die Bezeichnungen Haugs für den Oschersleben-Kurs sind variabel - ganz im Gegensatz zum großem Respekt des Mercedes-Sportchefs vor eben jenem Kurs in der Magdeburger Börde. "Hier auf dem kleinen Micky-Maus-Kurs, so klein und niedlich er aussieht, so anspruchsvoll ist er wirklich, da spielt Strategie, das Überholen der langsameren Autos, all das spielt eine Rolle", blickt Haug voraus und hofft auf die Fairness der Konkurrenz: "Ich hoffe auch, dass man nicht durch irgendwelche Blockaden einen möglichen Sieg verliert."