In Oschersleben wollte Audi eine Wende in der Meisterschaft herbeiführen - und fuhr im Qualifying ein Ergebnis ein, das dies zwar in der Fahrermeisterschaft ermöglicht, jedoch noch lange nicht das Gelingen des Vorhabens garantiert. Während sich die neue Audi-Speerspitze Tom Kristensen keine Blöße gab und sich und seinem Arbeitgeber die erste Pole Position der Saison bescherte, ließ die Mannschaftsleistung der Piloten einmal mehr Wünsche offen.

Sah es in der ersten Session des Qualifyings noch nach einem leichten Spiel für die Abt-Audi-Piloten aus, so folgte für die Allgäuer bereits in der zweiten Session die erste Euphoriebremse: Ein herausragender Frank Stippler im rosbergschen Vorjahres-Audi hatte den im bisherigen Saisonverlauf ohnehin schon gebeutelten Mattias Ekström aus den Top acht verdrängt - ein letzter Versuch des Schweden, sich für die letzte Runde zu qualifizieren, schlug fehl.

Während Heinz-Harald Frentzen nach einem Ausritt in der zweiten Session schließlich einen angesichts seiner vorherigen Setup-Probleme zufrieden stellenden fünften Rang einfuhr, sorgte Martin Tomczyk mit Platz sieben eher für eine Enttäuschung. Auch Tom Kristensens Pole Position erschien angesichts der Topleistungen von HWA-Pilot Jamie Green lange unsicher - am Ende unterbot der Däne ihn um neun Tausendstelsekunden.

Dass Abt-Audi die clevere Reifenspartaktik des gestrigen Tages sowie den Gewichtsvorteil von 20 Kilogramm nach der viel versprechenden Vorstellung im freien Samstagstraining nicht ganz zu nutzen wusste, wundert insbesondere Mattias Ekström. "Es hat ganz gut begonnen, doch am Ende waren wir einfach nicht schnell genug", stellte der Schwede ernüchtert fest, "das Auto untersteuerte im zweiten Abschnitt nur ein klein wenig, fühlte sich aber immer noch gut an. Subjektiv lief also alles gut, aber wir kamen einfach nicht auf bessere Zeiten."

Während sich die Audi-Jahreswagenpiloten klar stärker präsentierten als ihre Mercedes-Pendants, ließ man sich bei Abt laut Tom Kristensen angesichts des hohen Drucks von Seiten der Stuttgarter Konkurrenz durchaus auf taktische Risiken ein. "Wir haben uns im Qualifying trotz des drohenden Regens ganz auf eine Trocken-Abstimmung konzentriert", merkt Kristensen an und lobt ausdrücklich seine Ingenieure: "Das Team hat perfekt mit dem Luftdruck gearbeitet und immer richtig auf die schneller werdende Strecke reagiert."