Die DTM ist sehr ausgeglichen. Was ist wichtiger: Die Mercedes-Markenkollegen zu schlagen und sich im Team zu etablieren oder die Konkurrenten von Audi hinter sich zu lassen?

Bruno Spengler: Es ist immer wichtig vorne zu sein. Als Rennfahrer willst du immer Erster sein. Da spielen die anderen Mercedes-Fahrer keine Rolle, solange wir uns nicht behindern. Du willst dein Bestes geben und du willst schnell sein. Darauf konzentriere ich mich. Wer dann vor oder hinter dir ist, ist mir nicht so wichtig.

Alle Fahrer wollen natürlich immer ein aktuelles Auto. Du fährst mit einer 2006er C-Klasse. Wäre ein Vorjahresauto manchmal besser, da man es besser kennt?

Bruno Spengler: Ich bin nie mit dem 2005er Auto gefahren. Ich stieg direkt von einem 2004er in ein 2006er Auto um. Das war ein ziemlich großer Schritt. Ich habe jetzt ein Auto mit dem ich gewinnen kann. Das ist neu für mich. Wenn du zu einem Rennwochenende fährst und du hast ein Auto mit dem du auf jeden Fall in die Top 3 fahren kannst, dann ist das ein gutes Gefühl. Damit musst du klar kommen und du musst einen perfekten Job machen, da auf diesen Positionen hart gekämpft wird.

Was möchtest Du in diesem harten Kampf erreichen?

Bruno Spengler: Momentan arbeite ich auf meinen ersten Sieg hin. Danach sehen wir weiter. Vorerst möchte ich nicht zu weit in die Zukunft blicken.

Du gehörst zu den vier Fahrern des offiziellen Werksteams. Hat sich durch diesen Wechsel etwas verändert?

Bruno Spengler: Es ist ein ziemlicher Unterschied. Das Team kümmert sich sehr um die Fahrer und alles ist etwas anders. Der Teamgeist ist anders und man kann richtiggehend spüren, dass man zum Werksteam zählt. Das gesamte Team unterstützt die Fahrer und treibt sie an.

Wie ist der Zusammenhalt zwischen den etablierten Fahrern und den 'jungen Wilden'?

Bruno Spengler: Im Team arbeiten alle gut zusammen, egal ob alt oder jung. Wir verstehen uns alle vier sehr gut. Es kommt uns nur darauf an, wer der Schnellste ist, das Alter spielt keine Rolle.

Kannst Du Dir von Bernd oder Mika auch einmal einen Rat holen?

Bruno Spengler: Natürlich, wenn ich etwas nicht verstehe, kann ich immer zu ihnen gehen. Aber es ist anders als im letzten Jahr, da ich kein absoluter Anfänger mehr bin. Deshalb wäre es für sie vielleicht besser mir nicht mehr alles zu verraten...

Gary [Paffett] ist jetzt in der Formel 1. Mattias [Ekström] sagt, dass er sich hier wohler fühlt und nicht weg möchte. Wo stehst Du zwischen der Formel 1 und der DTM?

Bruno Spengler: Ich fühle mich hier sehr wohl. Das Team ist toll. Ich will jetzt gute Ergebnisse liefern, Rennen gewinnen und um die Meisterschaft kämpfen. Später kann ich dann vielleicht über andere Dinge nachdenken. Wenn ich eine Chance bekommen sollte, dann werde ich sie nutzen. Natürlich habe ich den Traum von der Formel 1. Aber jetzt will ich in der DTM gute Leistungen bringen und Rennen gewinnen. Das ist es, was für mich zählt.

Wir sprechen hier noch in Englisch, aber Dein Deutsch ist auch nicht schlecht...

Bruno Spengler: Mein Deutsch wird besser. Aber um mich herum spricht jeder mit mir englisch. Am Ende der Saison könnten jedoch einige Leute überrascht sein.