Auch wenn Mattias Ekström und Tom Kristensen bis wenige Kilometer vor dem Ziel auf den Rängen 2 und 3 lagen: Mercedes schien auch mit dem Zusatzgewicht in der Lausitz schneller zu sein. "Wir haben momentan ein etwas kompakteres Paket", versucht Gerhard Ungar diesen Eindruck zu erklären. "Aber im Rennen ist alles immer etwas anders. Es kommen Verkehr, die Strategie oder die Boxenstopps dazu. Deshalb war es heute sehr ausgeglichen und wir müssen schauen, dass wir für die Zukunft den so genannten kleinen Vorteil etwas vergrößern können."

Die Probleme bei Mika Häkkinens Boxenstopp möchte der Technische Leiter nicht überbewerten. "Man muss immer bedenken, dass hier Menschen arbeiten und auf diesen ein unheimlicher psychischer Druck lastet", so Ungar gegenüber adrivo. "Es geht um Sieg oder Niederlage oder wie bei Mika glücklicherweise nur um Sieg oder dritter Platz."

Ohne den Fehler am hinteren rechten Rad, hätte Mika möglicherweise das Rennen gewinnen können. "Vom Potenzial her, hat Mika die Situation kontrolliert. Mit einem optimalen Boxenstopp wäre die Chance da gewesen", gestand Unger ein. "Allerdings hat er im Mittelstint im Verkehr viel Zeit verloren. Ansonsten hätte auch ein etwas schlechterer Boxenstopp zum Sieg gereicht. Es lag also nicht nur am Stopp." Mit seinem dritten Platz sei der Finne dennoch "gar nicht so schlecht" in der Meisterschaft dabei. "Es ist alles möglich."

Auch in dem beinharten Duell gegen Jamie Green wäre alles möglich gewesen - bis zum Supergau: "Wenn Mika dagegen hält, verlieren wir zwei Autos - und das ist ja auch nicht der Sinn der Sache", betonte Ungar. "Jamie war schneller und um noch einmal auf die Audis Druck zu machen, war es absolut richtig. Somit war die Aktion absolut okay. Für mich war das eines seiner stärksten Rennen, speziell im letzten Drittel. Daran muss er sich aufbauen. Wenn er immer so fährt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er sein erstes Rennen gewinnt."