In Hockenheim landete Mika Häkkinen mit Bremsproblemen im Qualifying nur auf einem für ihn selbst enttäuschenden achten Platz, konnte sich im Rennen aber immerhin noch auf Rang vier verbessern, "was unter den gegebenen Umständen ganz okay war. Es hätte auch schlimmer kommen können, ich hätte auch ganz ohne Punkte da rausgehen können. Andererseits: Wäre ich zwei Runden später zum Boxenstopp gekommen, hätte eine gute Chance bestanden, dass ich Dritter geworden wäre."

Am Lausitzring will der Finne jetzt den Podiumsplatz nachholen - und ist auch optimistisch, dass das klappt, wie er gegenüber adrivo verriet.

Das Freie Training heute teils im Nassen, teils im Trockenen - wie ist es für Dich gelaufen?

Mika Häkkinen: Die Strecke hier ist im Nassen sehr tricky, sehr rutschig, überall sammelt sich Gummi an, auch auf der Linie. Man muss da manchmal eine ganz komische Linie fahren, eine, die mit dem, was man normalerweise in der Theorie über das Rennfahren lernt, nicht viel zu tun hat. Man muss da einfach ausprobieren, fast fühlen, wo man den meisten Grip hat - manchmal ist das Optimale genau das Gegenteil der Linie, die eigentlich die logische wäre. Im Ansatz ist das auf allen Strecken so - aber hier am Lausitzring ist es ganz extrem...

Und wie ist Dein Eindruck für das Wochenende?

Mika Häkkinen: Ich bin sehr zuversichtlich, ich glaube, wir hatten heute früh im Nassen am Anfang noch nicht die optimale Abstimmung, aber das, was wir dann zusammen mit den Ingenieuren erarbeitet haben, ist, denke ich, ziemlich gut. Im Trockenen hat es dann auf jeden Fall gut funktioniert, ich hätte auch um einiges schneller sein können. Ich wäre gern im Freien Training ein Stück weiter vorn gestanden, aber ich bin leider in meiner schnellsten Runde in Verkehr geraten, habe da sicher drei Zehntel verloren. Sonst wäre ich sicher zumindest Dritter gewesen. Aber es war nur ein Freies Training, also kein Grund, sich wirklich aufzuregen. Hauptsache, es passt morgen und am Sonntag.

Trotzdem scheint Dich selbst ein nicht optimaler Platz im Freien Training zu ärgern?

Mika Häkkinen: Stimmt schon - es ist einfach ärgerlich, wenn man nicht alles optimal hinbekommt.

Und im Nassen, würde es da auch funktionieren?

Mika Häkkinen: Wir konnten das zwar nicht mehr ausprobieren, weil sich das Wetter dann ja geändert hat - aber ich glaube schon, dass wir alles unter Kontrolle haben - auch im Nassen.

Trotzdem wäre Dir eine trockene Strecke lieber?

Mika Häkkinen: Ja, auf jeden Fall, aber das geht hier wohl allen Fahrern so, weil es eben im Nassen so schwierig ist. Aber die Wettervorhersage ist nicht besonders gut, kann also sein, dass wir mit Regen leben müssen. Aber wie gesagt, ich denke, wir sind auch dafür ganz gut gerüstet. Aber speziell im Trockenen bin ich sehr zuversichtlich.

Die erste Kurve hier gilt als extrem schwierig - warum eigentlich?

Mika Häkkinen: Das Wichtige ist, dass man die Geschwindigkeit sehr genau dosieren muss. Man darf nicht ganz so schnell durchfahren, wie man eigentlich könnte - weil man sich dann für die nächsten drei oder vier Kurven in Schwierigkeiten bringt. Wenn man in der ersten zu aggressiv ist, dadurch zum Beispiel auch die Reifen zu stark beansprucht, dann kommt man in der nächsten ins Rutschen und verliert am Ende mehr als man in der ersten Kurve gewonnen hat. Trotzdem darf man in der ersten natürlich auch nicht zu vorsichtig sein, mit einer gewissen Aggressivität muss man sie anfahren. Man muss den Mittelweg finden...

Wo steht Mercedes hier im Vergleich zu Audi - auch angesichts der zehn Kilo Gewichtsunterschied?

Mika Häkkinen: Gute Frage. Das Interessante ist, dass wir, obwohl wir mit diesem Auto lange getestet haben, immer noch neue Verbesserungsmöglichkeiten finden, Dinge, wo man über die Abstimmungsarbeit noch einiges herausholen kann. Das ist natürlich positiv - es wäre schlecht, wenn wir schon am Ende der Fahnenstange angelangt wären. Ich glaube, dass das Niveau ziemlich gleich ist, dass wirklich alles, sehr eng beisammen liegt. Das Gewicht macht, glaube ich, nicht so viel aus. Eine Zehntel pro Runde maximal. Ich versuche auch, mich psychologisch damit gar nicht zu belasten, gar nicht an einen eventuellen Gewichtsnachteil zu denken. Durch eine richtige Abstimmung kann man viel mehr gewinnen oder verlieren.