Wenngleich schon allein durch Keke Rosbergs üppige Haarpracht eine genaue Zuordnung zu den Untergattungen der so genannten "Lappenohrchamäleons" oder der "Elefantenohrchamäleons" selbst für erfahrene Biologen kaum möglich wäre: Gewisse Gemeinsamkeiten des Finnen mit der wohl bekanntesten aller Echsenarten lassen sich kaum von der Hand weisen.

Die häufigen Wandlungen des Keke Rosberg ergeben eine interessante Biografie: Erlangte er in der Formel 1 durch den Weltmeistertitel 1982 mit Williams Bekanntheit, der mit lediglich einem Grand-Prix-Sieg zu Stande kam, gestalteten sich die Post-F1-Jahre noch weitaus abwechslungsreicher. Ob als Fahrermanager seines Landsmanns Mika Häkkinen, Tourenwagenpilot oder Teamchef - Keke Rosberg war jeder dieser Aufgaben gewachsen.

Keke & Sohn Nico Rosberg: Angriff auf DTM & Formel 1, Foto: Sutton
Keke & Sohn Nico Rosberg: Angriff auf DTM & Formel 1, Foto: Sutton

So wagte Rosberg 1992 im fortgeschrittenen Rennfahreralter von 44 Jahren den Einstieg in die DTM und vermochte bereits beim dritten Auftritt beim Flugplatzrennen Wunstorf mit einem Sieg im Mercedes 190E zu überzeugen. Der Wechsel zu Opel brachte sowohl den Verzicht auf weitere Siege als auch erste Erfahrungen als DTM-Teamchef mit sich: Als sein eigener Teamchef und Fahrer einer seiner beiden Opel Calibra wusste Keke Rosberg die Doppelbelastung souverän zu meistern.

Auch in der neuen DTM war der gebürtige Stockholmer von Beginn an mit von der Partie. Ab 2000 versuchte sich Rosberg erneut als DTM-Teamchef - nicht ohne vorher die Farben gewechselt zu haben: Diesmal waren es Fahrzeuge mit Stern, die in den rosbergschen Boxen standen. Wenngleich der heute 57-Jährige später mit Jahreswagen vorlieb nehmen musste, stellte sich die Entscheidung für Mercedes angesichts der wenig konkurrenzfähigen Opel-Boliden als die richtige heraus.

Die neue DTM stand für Rosberg zunächst im Zeichen des Sterns, Foto: Sutton
Die neue DTM stand für Rosberg zunächst im Zeichen des Sterns, Foto: Sutton

In Folge der Saison 2004 zog sich Rosberg aus der DTM zurück, ohne jedoch seine DTM-Präsenz vollständig zu verlieren, nahm er mit seinem Team doch weiterhin an den Rahmenserien Formel 3 und Formel BMW teil. Die DTM-Abstinenz währte allerdings nicht lange: Schon während der Saison 2005 brachte sich der geschäftstüchtige Finne für eine Rückkehr in die DTM ins Gespräch.

Zog er anfangs noch für 2006 sowohl die Übernahme zweier Mercedes C-Klassen oder zweier Opel-Vectra-Jahreswagen in Erwägung, so passte die Fahrzeugwahl schließlich perfekt ins Chamäleonschema: Nach Opel Calibra und Mercedes CLK betreut Rosbergs Team nun zwei Audi A4 des Vorjahres. Ausgehend von der trotz der einjährigen Pause reichhaltigen DTM-Erfahrung seiner Mannschaft könnte dem Finnen ein durchaus erfolgreiches Jahr bevorstehen:

Anders als 2004, als sich auch die rosbergschen Vorjahres-CLK das Image der rollenden Schikane einhandelten, ist es um die Konkurrenzfähigkeit der Audi-Jahreswagen schon allein reglementbedingt weitaus besser bestellt. Auch die fahrerische Besetzung gibt kaum Grund zur Klage: Während Frank Stippler in seiner Debütsaison 2005 im Audi-Jahreswagen des Joest-Teams mehr und mehr zu überzeugen wusste, kehrt mit Timo Scheider die frühere Opel-Nachwuchshoffnung in die DTM zurück, die zuletzt in der FIA-GT-Serie ihr Potenzial unter Beweis stellte.

So könnte Keke Rosberg durchaus Gefallen an der Kooperation mit den Ingolstädtern finden - woraufhin für 2007 mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Farb- und Markenwechsel zu erwarten wäre...