Vorbei die Zeiten, als die DTM-Version des Audi TT von Seiten des damaligen Audi-Chefs Franz-Josef Paefgen mehr geduldet als gewollt war. Längst vergangen sind auch die Tage, als die DTM-Audi bei der Tuningschmiede Abt im voralpenländischen Kempten entwickelt und gebaut wurden. Mit wachsendem Erfolg des abtschen Privatprojekts stieg auch von Werksseite in Ingolstadt das Interesse an der deutschen Traditionsserie - bis man sich schließlich zum werksseitigen Einstieg entschied.
So hält heute nicht mehr Abt-Teamchef Hans-Jürgen Abt alle Zügel in der Hand. Mit Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich stammt der oberste Dirigent der Audi-Truppe mittlerweile aus Ingolstadt - ebenso wie die DTM-Boliden: Anders als sein Vorgänger TT-R verlässt der Audi A4 DTM seit 2004 die Tore des Stammwerkes Ingolstadt.
Während die Zuständigkeiten des Ingolstädter Teils der 150-köpfigen Audi-Sport-Mannschaft, die parallel die erfolgreichen Langstreckenprojekte in Angriff nimmt, bei Chassis, Aerodynamik und Fahrwerk liegen, entsteht das Herzstück des A4 DTM anderswo: Im Werk Neckarsulm, wo mit den großen Serienbrüdern des A4, dem A6 und dem A8, ebenfalls in der Regel keinesfalls untermotorisierte Fahrzeuge vom Band laufen, entsteht der für dieses Jahr weit gehend neu entwickelte V8-Motor der Rennlimousine.
Die berühmte "Hochzeit" von Motor und restlichem Fahrzeug findet dagegen wieder in Ingolstadt statt: In 50 Arbeitsstunden entstehen jeweils aus Motor, Getriebe und 4.000 sonstigen Einzelteilen zurzeit zwei weitere Audi A4 DTM des Jahrgangs 2006. Mit Freizeit für die Kemptener Abt-Truppe, die dies vor drei Jahren noch selbst bewerkstelligte, ist dies allerdings nicht gleichzusetzen:
Auch die "Äbte" legen beim Aufbau der Rennboliden mit Hand an, um so das Objekt ihrer künftigen Set-up- und Reparaturarbeiten bereits vor den nächsten Tests kennen zu lernen - und beim Debütrennen in Hockenheim wie in alten Zeiten zumindest in der Box wieder das Kommando zu übernehmen...
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