"Wenn der Vater mit dem Sohne..." - während die Vater-/Sohn-Unternehmungen im Filmklassiker mit Heinz Rühmann in der Regel abseits jeglicher Rennstrecken stattfanden, sind vier Räder und ein Rundkurs aus den gemeinsamen Aktivitäten von Peter und Stefan Mücke nicht wegzudenken. Was für Peter Mücke in der DDR mit Rennen in einem modifizierten Trabant begann, führt Sohn Stefan heute in der DTM fort - seit diesem Jahr mit tatkräftiger Unterstützung des Vaters.

Während Peter Mücke mit seinem ASL Team Mücke Motorsport, bis dahin erfolgreich in der Formel ADAC sowie der Formel-3-Euroserie vertreten, 2005 den privaten Einstieg in die DTM, ausgerüstet mit zwei Vorjahresmodellen der Mercedes C-Klasse, in Angriff nahm, war es allerdings nicht der Sohn, der vom Vater zu lernen hatte: Schließlich war Stefan Mücke bereits seit 2002 als Pilot in der DTM vertreten. Nach zwei punktelosen, aber umso lehrreicheren Jahren im Mercedes CLK des Vorjahres avancierte Mücke 2004 mit zwei Punkten zum erfolgreichsten Jahreswagenpiloten.

Gleich zum Saisonbeginn konnte Stefan Mücke punkten, Foto: Sutton
Gleich zum Saisonbeginn konnte Stefan Mücke punkten, Foto: Sutton

Der Herausforderung, die auf das Team beim Saisondebüt in Hockenheim wartete, war man sich durchaus bewusst. "Wir sind zum ersten Mal mit einem Privatteam in der DTM dabei gewesen - für das ganze Team war alles neu. Wir haben das Team ja erst zum Anfang der Saison zusammengestellt", berichtete Stefan Mücke im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Dennoch war sogleich ein "sehr guter Einstieg" zu verzeichnen. "Wir konnten in den ersten beiden Rennen gleich in die Punkteränge fahren, und wir konnten [in Hockenheim] in die Super Pole fahren - das war ein sehr guter Erfolg für uns", erinnert sich Mücke an die Saisonhighlights, die dem jungen DTM-Team bereits zu Beginn der Saison drei Meisterschaftspunkte einbrachten.

Anschließend musste sich das Vater-/Sohn-Duo den regelmäßigen Top-8-Zielsetzungen zum Trotz mit weniger zufrieden geben: "Danach haben wir leider ein wenig Probleme gehabt - sicherlich wurden die neuen Autos besser und wir konnten die Jahreswagen nicht mehr allzu viel verbessern." Ein bekanntes Phänomen, mit dem allerdings auch die Ingolstädter Jahreswagen-Konkurrenz vom Team Joest zu kämpfen hatte. So galt es für Stefan Mücke zunächst, sich in Geduld zu üben - bis zum Jahresende so mancher Fortschritt zu verspüren war:

Mücke im teaminternen Kampf gegen Alexandros Margaritis, Foto: Sutton
Mücke im teaminternen Kampf gegen Alexandros Margaritis, Foto: Sutton

"Wir haben viel gelernt und konnten die Erfahrungen auch im letzten Saisondrittel umsetzen", gab Mücke zu Protokoll. Was insbesondere in Istanbul durchaus sichtbar wurde: In dem turbulenten Regenrennen fuhren Mücke sowie sein Teamkollege Alexandros Margaritis zeitweise bis in die Top-8 vor - ein Erfolg, der durch einen kleinen fahrerischen Fauxpas Margaritis' im Kampf gegen Mücke nur unwesentlich getrübt wurde. Auch ein elfter Platz Margaritis' im Qualifying sowie ein elfter Platz Mückes im Rennen beim Saisonfinale in Hockenheim demonstrierten einen kleinen Aufwärtstrend.

So zieht Stefan Mücke aus dem ersten Jahr des motorsportlichen Vater-/Sohn-Abenteuers ein positives Fazit: "Wir müssen sicherlich noch ein bisschen am Qualifying arbeiten, aber im Großen und Ganzen war das für das Team ein Lehrjahr - und wir haben jetzt eine gute Basis, um im nächsten Jahr daran anzuknüpfen und erfolgreicher zu werden."

Die Zielsetzung für die kommende Saison dürfte somit unschwer zu erraten sein. "Das Ziel ist auch als Privatteam in die Punkteränge zu fahren; das sollte im nächsten Jahr sicherlich möglich sein", kündigte Mücke an. Allerdings ist er sich der Arbeitsintensität des Vorhabens bewusst: "Wir müssen sicherlich noch hart daran arbeiten - teamintern, aber auch, was man im nächsten Jahr einfach besser umsetzen kann." Die Vater-/Sohn-Unternehmung geht in ihre nächste Runde.