Gary Paffett gewinnt die Fahrermeisterschaft, DaimlerChrysler Bank AMG-Mercedes die Teamwertung, Mercedes-Benz die Markenwertung. Obgleich es keiner Paradeleistung bedurft hätte, um nicht mit diesem Ergebnis aus Hockenheim abzureisen, stellten die neuen Meister in Hockenheim dennoch ein weiteres Mal eindrucksvoll unter Beweis, dass der dreifache Titelerfolg nicht ganz zufällig zu Stande kam...

Nach der Pole Position Jamie Greens war es diesmal Bernd Schneider, der den Führungsanspruch der Stuttgarter herausstellte: Während dem Saarländer ein einwandfreier Blitzstart gelang, der ihn sogleich auf Platz eins brachte, durfte sich Jamie Green angesichts eines erneut wenig überzeugenden Starts des Umstands erfreuen, dass der zweitplatzierte Tom Kristensen ebenso langsam aus den Startlöchern kam. So konnten Schneider und Green ihre Führung zunächst beinahe nach Belieben ausbauen, während der von Platz sechs gestartete Gary Paffett ohne unnötiges Risiko auf Platz fünf liegend geduldig auf einen Fehler des vorausfahrenden Frank Stippler im Vorjahres-Audi warten konnte, der allerdings ausbleiben sollte. Mika Häkkinen und Jean Alesi hatten sich derweil im Mittelfeld zu beweisen.

Jamie Green startete eher verhalten, Foto: Sutton
Jamie Green startete eher verhalten, Foto: Sutton

Erst nach dem ersten Renndrittel schien eine ernsthafte Bedrohung für Bernd Schneider und Jamie Green heranzuwachsen - Tom Kristensen hatte kontinuierlich aufgeholt und schaffte es gar, den jungen Briten von Platz zwei zu verdrängen. Eine unerwarteter kleiner Rückschlag für Mercedes, der allerdings wenig später wieder vergessen war: Angesichts einer merklich abtrocknenden Strecke suchten Schneider und Green zwei Runden später die Box auf, während Tom Kristensen mit seinen mittlerweile kaum noch zu den Streckenbedingungen passenden Regenreifen eine weitere Runde auf der Strecke verweilte und einige Zeit verlor.

Doch auch bei Mercedes blieb man nicht frei von Pannen: So fuhr Schneider beim Versuch, nach seinem Boxenstopp möglichst rasch an Häkkinen vorbezuziehen, auf das Heck des Finnen, was zumindest für den Saarländer offensichtlich ohne Folgen blieb. Während der Doppelsieg den Stuttgarten somit kaum noch zu nehmen schien, stieg auch Gary Paffett während der Endphase des Rennens immer weiter aus dem vorderen Mittelfeld empor - bis er schließlich den sich mit Händen und Füßen zu Wehr setzenden Tom Kristensen von Platz drei verdrängte.

Garry Paffett kostete den Erfolg voll aus..., Foto: Sutton
Garry Paffett kostete den Erfolg voll aus..., Foto: Sutton

Obgleich sich Mika Häkkinen mit seiner beschädigten C-Klasse in die Tiefen des Mittelfelds verabschiedet hatte und sich Jean Alesi, der sich zwischenzeitlich sehenswerte Kämpfe mit Mattias Ekström und Heinz-Harald Frentzen geliefert hatte, während des gesamten Rennens vergeblich bemühte, in die Punkteränge zu gelangen, fuhr Mercedes somit einem Triumph entgegen, der dem dreifachen Meisterschaftstriumph mehr als angemessen erschien.

Während die Ingolstädter Konkurrenz angesichts einer eher schwachen Hockenheim-Performance mit einer Regenabstimmung sowie einer recht kreativen Boxenstopptaktik bei Mattias Ekström ein großes Risiko einging und dennoch eine Pleite erlebte, trumpfte Mercedes mit einer souveränen Gesamtleistung auf: Wie bereits beim Saisonauftakt zeigte sich die C-Klasse als das Fahrzeug, das es zu schlagen galt - ob im Nassen oder auf nahezu trockener Strecke. Auch bei der Taktik gab man sich wieder einmal keine Blöße. Die Mannschaftsleistung der Fahrer zeigte sich zwar nicht so erdrückend wie noch in Istanbul, kann allerdings angesichts eines Dreifachsieges auch kaum bemängelt werden.

Das Rennen auf dem Hockenheimring kann als eine Demonstration der Stuttgarter Fähigkeiten betrachtet werden. Ein Jahr, nachdem man gegen die erst seit 2004 werksseitig vertretene Audi-Truppe letztlich überraschend deutlich verlor, bewies man bei Mercedes eindrucksvoll, dass das Team um Norbert Haug nach wie vor zu einer vollkommenenen Gesamtleistung fähig ist und geht als verdienter Meister hervor.