Nach 55 Rennen auf dem Hockenheimring kann Hockenheim mittlerweile fast schon als Heimatstrecke der DTM bezeichnet werden: Seit 1988 findet hier stets das Saisonfinale statt; eine Tradition, die nur 1996 im Rahmen der ITC unterbrochen wurde. Auf keiner anderen Strecke wurden so viele DTM-Meister gekürt wie auf dem Hockenheimring...

Ob neue Grand-Prix-Strecke, alte Grand-Prix-Strecke oder Kurzanbindung - an Kuriositäten mangelte es nie. Wer glaubt, es gebiete die Logik, dass bei 55 Rennen auf dem Hockenheimring auch 55-mal ein Sieger gekürt wurde, den belehrt die DTM-Geschichte eines Besseren: Obgleich BMW-Pilot Harald Grohs beim ersten Hockenheim-Rennen 1984 disqualifiziert worden war, rückten die folgenden Piloten nicht um jeweils einen Platz auf. Ein Umstand, der dem damaligen Zweitplatzierten Volker Strycek im Nachhinein sogar gefallen dürfte, erinnern sich so doch auch heute noch besonders viele Fans seines Titels von 1984, der somit ohne einen einzigen Sieg zu Stande kam...

Unangefochtener Hockenheim-Triumphator: Bernd Schneider, Foto: Sutton
Unangefochtener Hockenheim-Triumphator: Bernd Schneider, Foto: Sutton

Mit insgesamt 22 Siegen beträgt die Hockenheim-Siegesquote bei Mercedes beachtliche 40 Prozent, obgleich die Stuttgarter erst 1989, mit drei Veranstaltungen und sechs Läufen das "Hockenheim-Rekordjahr", mit dem Siegen begannen: Nachdem Klaus Ludwig als amtierender Meister von Ford zu Mercedes gewechselt war, gewann Ludwig auf dem Hockenheimring erstmals für seinen neuen Arbeitgeber. Auch der unangefochtene Hockenheim-Triumphator in Fahrerreihen stammt aus dem Hause Mercedes: Zwischen 1993 und 2004 entschied Bernd Schneider insgesamt elf Rennen für sich - die Hälfte der Mercedes-Triumphe und ein Fünftel aller Hockenheim-Rennen.

Einen Sieg zur Stuttgarter Erfolgsbilanz trug indes auch eine Dame bei: Ellen Lohr sorgte 1992 in Hockenheim am Steuer ihres Mercedes 190 für den bislang einzigen DTM-Sieg einer Frau - ein Umstand, der dem zweitplatzierten Keke Rosberg sichtlich zusetzte... Auch Formel-1-Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer weiß seit dem Saisonfinale 2000, wie sich ein Hockenheim-Sieg in einem Fahrzeug mit Stern anfühlt.

Der Schein trügt: Opel ist zweit-erfolgreichste der aktuellen Marken, Foto: Sutton
Der Schein trügt: Opel ist zweit-erfolgreichste der aktuellen Marken, Foto: Sutton

Mit nur fünf Siegen weist Audi die schlechteste Bilanz der zurzeit in der DTM vertretenen Marken auf. Erstmals triumphierte Audi beim Saisonfinale 1990 in Hockenheim - und das bei beiden Läufen. Daran, dass Triumphator Hans-Joachim Stuck an gleichem Orte auch den DTM-Titel feierte, erachten BMW-Fans einen Mercedes-Gaststarter als nicht ganz unschuldig: So war es ausgerechnet der spätere Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher, auch in der Formel 1 in jüngeren Jahren nicht immer für kollisionsfreie Saisonfinali bekannt, der BMW-Titelanwärter Johnny Cecotto beim ersten der beiden Läufe versehentlich abschoss. Den beiden Dreifachsiegen von 1990 folgten für die Ingolstädter und ihren Audi V8 beim letzten Saisonrennen 1991 zwei weitere Erfolge - diesmal mit dem neuen DTM-Meister Frank Biela am Steuer.

Auch in der neuen DTM zeigte sich selbst Opel erfolgreicher als Audi, wo man lediglich beim Saisonauftakt 2002 mit Laurent Aiello einen Sieg verbuchen konnte. Die Rüsselsheimer errangen in der neuen DTM zwei Hockenheim-Siege, in der alten DTM derer fünf. Eines ist gewiss: Selbst wenn beim morgigen 56. Hockenheim-Rennen keiner der Opel Vectra GTS als erstes Fahrzeug die Ziellinie überquert, so hätte die Marke mit dem Blitz sowohl ihren ersten als auch ihren letzten DTM-Sieg in Hockenheim gefeiert: 1995 sorgte Klaus Ludwig hier am Steuer seines Calibra für die ersten beiden Opel-Siege in der DTM, beim Saisonfinale 2000 gelangen Uwe Alzen an gleichem Orte die letzten beiden Opel-Erfolge.