Die Taktik - in dieser Saison für Opel ein leidiges Thema. Nachdem man bereits auf dem EuroSpeedway nicht von der Strategie eines extrem langen ersten Stints, die den letztlich dennoch drittplatzierten Heinz-Harald Frentzen in Zandvoort bereits einige Zeit gekostet hatte, lassen konnte, auf die Taktik der Konkurrenz nicht reagierte und so möglicherweise nicht nur einen Podestplatz verspielte, packte Opel heute die spontane Experimentierfreude.

So schickte man den im Qualifying neuntplatzierten Laurent Aiello auf abtrocknender Fahrbahn mit Slicks auf seine Super-Pole-Runde, was sich weniger in einem Überraschungserfolg des Franzosen bei seinem letzten DTM-Qualifying als vielmehr in einer ganzen Reihe an kleinen Missgeschicken niederschlug. Der 36-Jährige landete am Ende auf Platz zehn; Experiment gescheitert. Anschließend beließ man es bei einer vergebenen Super-Pole-Chance:

Die restlichen Opel-Vertreter in der Super Pole ließ man mit Regenreifen starten - woraufhin sich der Erfolg zumindest teilweise einstellte: Während der zuvor siebtplatzierte Marcel Fässler infolge eines Ausrutschers in der ersten Kurve auf Platz acht zurückfiel, hatte zwar auch Heinz-Harald Frentzen einen kleinen Positionsverlust zu verzeichnen, allerdings auf hohem Niveau: War es in der Qualifying noch ein dritter Rang gewesen, mit dem sich der Mönchengladbach in Szene zu setzen wusste, so reichte es diesmal immerhin zu Platz vier - nur 17 Tausendstel hinter Mercedes-Altmeister Bernd Schneider. Manuel Reuter verpasste die Super Pole mit Platz zwölf nur knapp.

Gerade angesichts der katastrophalen Performance des Vectra GTS V8 beim Saisonauftakt in Hockenheim erscheinen die Ergebnisse mehr als respektabel; erneut befand man sich zumindest mit Audi auf einer Augenhöhe. Zwar ist ungewiss, ob Opel bei trockenen Bedingungen morgen gar an die Leistungen von Zandvoort und Klettwitz anknüpfen könnte, ein Podestplatz für Frentzen liegt jedoch im Bereich des Möglichen - sollte zu einem Quäntchen Glück und einem guten Start im Falle eines Regensrennens keine allzu überschwängliche Experimentierfreude hinzukommen...