Je mehr es auf das Saisonende zugeht, desto weniger will das Pech von Mattias Ekström weichen: Nachdem der Schwede in Istanbul nach der viel diskutierten Berührung mit Jamie Green erstmals seit mehr als zwei Jahren nicht in den Punkten landete, so durfte Ekström heute erneut von einer traurigen Premiere berichten: Das erste Mal in seiner Karriere blieb der amtierende Meister von der Super Pole ausgeschlossen.

Die leichte Unterlegenheit im Regen verglichen mit Mercedes sowie der unwesentliche, wenn nicht gar überhaupt nicht existente Vorsprung gegenüber Opel hatte sich im Qualifying bemerkbar gemacht: Während Allan McNish wieder einmal in den Tiefen des Mittelfelds hängen geblieben war, schaffte es Martin Tomczyk, der zuvor in Hockenheim ebenso aufgeblüht war wie bei Mercedes Bernd Schneider, nur mit Mühe in die Top Ten.

Der GAU für Mattias Ekström im ohnehin nicht mehr sonderlich aussichtsreichen Kampf um die Meisterschaft zeichnete sich im Laufe des Qualifyings immer mehr ab: Position um Position wurde der Schwede durchgereicht, bis er schließlich auf Platz 14 angelangt war. Ein letzter verzweifelter Verbesserungsversuch schlug fehl - was allerdings nicht fahrerischem Unvermögen zu erklären war. "Er hat mit seinem Ingenieur ein Setup gewählt, das so nicht funktioniert hat. Eine kleine Änderung hat ihn also den Grip in den Reifen gekostet", gestand Dr. Wolfgang Ullrich nach dem Qualifying.

In der Super Pole gab es dagegen einige Hoffnungsschimmer: Tom Kristensen fuhr - einem groben Fehler in der ersten Kurve zum Trotz - bis auf Platz zwei vor, Martin Tomczyk verbesserte sich auf Rang sieben, Frank Stippler sorgte für eine kleine Sensation: Der Rheinländer, der sich nach einem langwierigen Ausflug ins Kiesbett des Motodroms in den letzten Minuten überraschend in die Top Ten zurückgearbeitet hatte, setzte in seinem A4-Jahreswagen lange die Bestmarke. Am Ende reichte es zu einem sehr guten fünften Platz.

Für morgen steckt Audi in der Zwickmühle: Während unter trockenen Bedingungen nicht damit zu rechnen ist, dass Mattias Ekström von Startplatz 15 aus den zur Titelverteidigung nötigen Sieg einfahren kann, verspräche ein Regenrennen zwar einige Turbulenzen - ebenso realistisch erscheint in jenem Fall allerdings auch die Überlegenheit der Mercedes C-Klasse. So wäre es wohl das höchste der Gefühle, könnte Tom Kristensen für seinen schon heute beständig mit dem Kopf schüttelnden Dr. Wolfgang Ullrich ein Trostpflaster aus dem Medizinschrank für nervlich angeschlagene Sportchefs holen: Angesichts der für gewöhnlich verhaltenen Starts von Pole-Setter Jamie Green könnte der Däne mit einem Sieg zum Trost beitragen - sollte Regen ebenso ausbleiben wie eine Strategie, die nicht das Prädikat "perfekt" verdient.