Die zweistelligen Plätze in den Zeitenlisten scheinen es den Audi A4 in Istanbul spätestens seit dem zweiten Freitagstest angetan zu haben; ob klassischer Kühlergrill oder neue Singleframe-Nase, ob zum Joest-Team oder zur Abt-Mannschaft gehörig. Vor den Rängen zehn bis 20 ist in der Türkei kein Audi-Pilot sicher. Nachdem gestern beim zweiten Test kein A4-Fahrer über die zweistelligen Ränge hinauskam und sich beim Freien Training lediglich Tom Kristensen und Mattias Ekström befreien konnten, folgte im Qualifying die nächste Enttäuschung:

So stand ein spektakuläres Missgeschick Frank Stipplers im silbern-roten Joest-A4 symbolisch für den eher begrenzten Audi-Erfolg im dreißigminütigen Qualifying: Während Stippler mit Rang 14 erneut bester Joest-Pilot wurde, die Super Pole jedoch deutlich verpasste, ereilte zwei Abt-Piloten das gleiche Schicksal: Mit den Plätzen 13 und 15 verfehlten auch Martin Tomczyk und Allan McNish die begehrte Teilnahme am Einzelzeitfahren. Während sein Meisterschaftsrivale Gary Paffett mit Rang zwei den Pole-Anspruch verdeutlichte, landete Mattias Ekström nur auf Position sechs. Lediglich Tom Kristensen gelang es mit einem dritten Rang, sich unter die Mercedes-Armada zu mischen.

Doch zum Leidwesen der Ingolstädter präsentierten sich die Piloten silbern-roter Audi A4 in allzu großer Eintracht: Nach Frank Stipplers Missgeschick im Qualifying unterlief auch dem Dänen während seiner Super-Pole-Runde ein Fehler, dessen Korrektur den sicheren Meisterschaftsdritten einige Zeit kostete. So war auch der siebte der acht Audi dem Drang nach zweistelligen Positionen erlegen - Startplatz zehn für Kristensen. Lediglich Mattias Ekström gelang es, das Potenzial des diesjährigen A4 auszuschöpfen. Angesichts einer schlichtweg überlegenen Mercedes C-Klasse reichte allerdings auch die Leistung des Schweden nur zu Platz fünf.

Eine nicht nur für Ingolstädter Verhältnisse bescheidene Ausgangsposition für das Rennen war somit zementiert: Während seine Teamkollegen mit dem Erreichen der Punkteränge hinreichend beschäftigt sein werden, blickt der Schwede in der Startaufstellung auf ein C-Klasse-Quartett, unter das er sich wohl nur mit Mühe wird mischen können. Ein gehöriger Dämpfer im Titelkampf, dessen schlüssige Erklärung bislang noch fehlt. Dass der A4 in die vergleichsweise schwache Performance des Saisonbeginns zurückgefallen ist, erscheint allerdings eher unwahrscheinlich. Vielmehr war es allem Anschein nach Mercedes, wo man den Weg aus dem Abstimmungsirrgarten des neuen Türkei-Kurses am besten fand...