Leicht hatte es der EuroSpeedway Lausitz nie: Insbesondere in seiner Anfangsphase schien der aufwändige wie moderne Vorzeigekurs nicht aus dem Sumpf der Negativschlagzeilen hinauszukommen - und das meist ohne eigenes Verschulden. Von langwierigen Finanzquerelen über den tödlichen Unfall von Audi-Sportwagenpilot Michele Alboreto im April 2001 bis hin zum schweren Unfall Alex Zanardis beim Lausitz-Debüt der amerikanischen Champ-Car-Serie im September 2001.

Das Turn-1-Experiment endete in einem Trümmerhaufen, Foto: Sutton
Das Turn-1-Experiment endete in einem Trümmerhaufen, Foto: Sutton

Ein Jahr zuvor war bereits das EuroSpeedway-Debüt der DTM im besten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen: Beide Läufe wurden wegen anhaltender Regenfälle sowie nicht ausreichend von der Strecke ablaufenden Wassers abgesagt; für die enttäuschten Live-Zuschauer blieb es bei einem kurzen Entenmarsch hinter dem Safety-Car. Damit nicht genug: 2003 musste während des laufenden Rennwochenendes die Streckenvariante geändert werden, nachdem der neu ins DTM-Repertoire aufgenommene Turn 1 mit seiner Tri-Oval-Highspeedkurve am Testfreitag für zahlreiche Unfälle gesorgt hatte.

Allen Schwierigkeiten zum Trotz dürfte der EuroSpeedway zu den favorisierten Strecken im Mercedes-Lager gehören: Mit sechs von sechs möglichen Pole Positions sowie vier von macimal fünf Siegen fand die Konkurrenz in der Lausitz meist ihren Meister. Nachdem Bernd Schneiders Pole Positions aus dem Jahre 2000 auf Grund der Absage des Rennens zwangsläufig unbelohnt blieb, setzte sich Mercedes 2001 umso mehr in Szene: Nach einer Pole Position Uwe Alzens setzte sich der Schotte Peter Dumbreck im Rennen überraschend gegen seinen meist allzu übermächtig ernscheinenden Teamkollegen Schneider durch und feierte im CLK den einzigen Sieg seiner DTM-Karriere.

Peter Dumbreck auf Platz 2 - das beste Opel-Ergebnis, Foto: Sutton
Peter Dumbreck auf Platz 2 - das beste Opel-Ergebnis, Foto: Sutton

In den beiden folgenden Jahren rückte Bernd Schneider die teaminternen Kräfteverhältnisse gerade: Nach der schnellsten Runde im Qualifying siegte der Saarländer jeweils ungefährdet. In Folge einer Pole Position Christijan Albers im vergangenen Jahr erschien auch der Sieg Gary Paffetts ungefährdet - bis dieser ihm am Grünen Tisch auf Grund einer zu geringen Restbenzinmenge aberkannt wurde. Die somit noch offene Rechnung mit dem EuroSpeedway beglich der junge Brite sogleich beim ersten EuroSpeedway-Lauf im Mai dieses Jahres: Die überlegene Performance seiner Mercedes C-Klasse setzte er souverän in den besten Startplatz sowie in den Besuch der obersten Podeststufe um.

Angesichts dieser Stuttgarter Erfolgsbilanz gestaltet sich die Suche nach Erfolgen der Konkurrenz als eher mühsam. Am ehesten wird man bei Audi fündig: Fuhr Mattias Ekström im Abt-Audi TT-R mit einem zweiten Platz 2002 das bis dato beste Lausitz-Ergebnis des Teams ein, so war es 2004 erneut der Schwede, der auf Platz zwei fuhr und so von der Disqualifikation des Siegers Gary Paffetts profitieren konnte. Weder Pole Position noch Sieg stehen bei Opel zu Buche, doch immerhin vermochte der mittlerweile zu den Rüsselsheimern gewechselte Peter Dumbreck seine 2001 unter Beweis gestellten Lausitz-Qualitäten 2003 erneut eindrucksvoll unter Beweis zu stellen: Mit Rang zwei fuhr der Schotte das bis heute beste Opel-Rennergebnis seit 2001 ein.