Der sechste Sieg im achten Rennen für Mercedes, der vierte Saisontriumph für Gary Paffett. Angesichts der generellen Performance der Mercedes C-Klasse in diesem Jahr nicht sonderlich überraschend - hätten sich jene Ereignisse nicht ausgerechnet im niederländischen Zandvoort zugetragen. Erst in Folge des Qualifyings dämmerte es den DTM-Beobachtern, dass ein Mercedes-Sieg längst nicht so unrealistisch sein könnte wie noch kurz zuvor mehrheitlich angenommen.

Dabei schien bei den Stuttgartern zunächst nicht allzu viel zu nach Plan zu laufen: Zwar konnte Pole-Setter Bernd Schneider seine Führungsposition beim Start verteidigen, doch während der sechstplatzierte Jamie Green einen äußerst bescheidenen Start erwischte, verlor auch Titelanwärter Gary Paffett eine Position - während sich Mattias Ekström an ihm vorbeischob. Wenig später schlug Jean Alesi in die Reifenstapel ein; wenn auch nicht, wie zunächst angenommen, infolge eines Fahrfehlers im Duell mit Laurent Aiello und Alexandros Margaritis, sondern auf Grund eines Reifenschadens.

Das Rennen begann wenig verheißungsvoll..., Foto: Sutton
Das Rennen begann wenig verheißungsvoll..., Foto: Sutton

Erst allmählich gestaltete sich die Situation für die Stuttgarter freundlicher: Hatte Paffett bereits zügig den Viertplatzierten Marcel Fässler hinter sich gelassen, so schien beim Briten ebenso wie bei Bernd Schneider die Taktik eines frühestmöglichen ersten Boxenstopps aufzugehen. Nachdem sich dies bestätigt und sich Mattias Ekström nach seinem Boxenstopp hinter den beiden C-Klasse-Piloten eingefädelt hatte, eskalierte allerdings Gary Paffetts und Bernd Schneiders Kampf gegen Audi-Vorjahreswagenpilot Rinaldo Capello, seinerseits noch ohne Boxenbesuch, um Rang fünf: So fuhr Schneider beim Anbremsen vor der Tarzanbocht dem Audi-Jahreswagen versehentlich ins Heck - und handelte sich prompt eine Durchfahrtsstrafe ein.

Nachdem sich auch Mika Häkkinen in Folge einer unverschuldeten Kollision mit Manuel Reuter von seinen Punkteträumen verabschieden musste, hatte die Marke mit dem Stern somit nur noch ein Eisen im Feuer: Gary Paffett. Nicht nur auf Grund der Tatsache, dass das Überfahren der weißen Linie an der Boxenausfahrt in Zandvoort bereits einiger Mühe bedarf, wurde der Vizemeister des Vorjahres seinem Ruf als "Mr. Perfect" anders als noch vor drei Wochen gerecht: Im Folgenden vermochte Paffett die boxenstoppstrategische Glanzleistung seines H.W.A.-Teams perfekt umzusetzen und konnte angesichts der weniger gelungenen Taktik seiner heutigen Rivalen Mattias Ekström und Heinz-Harald Frentzen, einem souveränen Sieg entgegenfahren. Mit Jamie Green folgte der zweitbeste Mercedes-Pilot erst auf Rang sieben, eine Position vor Bernd Schneider.

... um schließlich triumphal zu enden., Foto: Sutton
... um schließlich triumphal zu enden., Foto: Sutton

Doch nicht nur die taktische Leistung bei Mercedes verdient Respekt; auch die Performance der C-Klasse war über alle Zweifel erhaben. So gelang es der Truppe um Norbert Haug offenbar, die hinsichtlich ihrer konzeptionellen Auslegung auf einer kurvigen und vergleichsweise langsamen Strecke wie Zandvoort bestehende Unterlegenheit im Vergleich zum Audi A4 mit einer überzeugenden Abstimmung wettzumachen. Nicht nur die Endphase des Rennens demonstrierte, dass die C-Klasse mehr und mehr zu Audi aufgeschlossen hatte.

Und so ist bei all dem Licht als Schaden lediglich die Meisterschaftssituation für Mercedes auszumachen: Zwar konnte Paffett die Tabellenspitze mit einem Punkt Vorsprung zurückerobern; in der Markenwertung verlor man hingegen ein weiteres Mal Boden auf die Ingolstädter Konkurrenz. Das kommende Rennen auf dem Eurospeedway Lausitz, wo Mercedes bereits im April überlegen siegte, könnte in dieser Hinsicht Abhilfe versprechen...