Vom Jäger zum Gejagten - so lautet für Audi das Resultat der ersten sieben Saisonrennen. Erstmals in diesem Jahr haben die Ingolstädter die Führung in zwei von drei Meisterschaftswertungen inne. Während Mattias Ekström die Fahrerwertung mit einem Punkt Vorsprung vor seinem Erzrivalen Gary Paffett anführt, belegt Audi mit neun Punkten Vorsprung auf Mercedes Rang eins in der Markenwertung.

Ebenso wie im vergangen Jahr gedenkt Audi, jene Position am kommenden Rennwochenende auf dem traditionsreichen, 4,3 Kilometer langen Dünenkurs im niederländischen Zandvoort auszubauen. So gibt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich ein ehrgeiziges Ziel vor: "Zu meinem Geburtstag wünsche ich mir natürlich ein ähnlich gutes Ergebnis wie im vergangenen Jahr. Ich denke, dass dieser Wunsch durchaus in Erfüllung gehen könnte. Zandvoort ist ein sehr anspruchsvoller Kurs, für den wir gut aufgestellt sein sollten."

Abt - gewichtige Dünenwanderung

Für das Team Abt stellt das Rennen an der Nordseeküste eine Saisonpremiere dar: Erstmals müssen sich Allgäuer dem Maximalgewicht von 1.070 Kilogramm stellen - was lediglich durch den Umstand, Mercedes ebenfalls im zweifelhaften Genuss des Gewichtsnachteils zu wissen, etwas gelindert wird.

Anlass zur Besorgnis sollte allerdings auch das nicht geben. Zwar kann der aktuelle A4 seine Vorteile im Bereich des Abtriebs nicht mehr imselben Maße ausspielen, wie es noch der Vorgänger vermochte, doch könnte es angesichts der Streckencharakteristik wie in den vergangenen Rennen auch hier zum Erfolg führen, ein bewusst abtriebsbetonteres Set-up als Mercedes zu wählen. So reist Abt mit guten Aussichten nach Holland - zumal Titelverteider und -anwärter Mattias Ekström ganz besondere Sympathien für den Dünenkurs hegt...

Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline #1)
"Zandvoort ist die Strecke, auf der ich in der DTM bisher am erfolgreichsten war. Außerdem ist es für mich wie ein Heimspiel, denn von Schweden ist es nicht so weit nach Holland. Ich freue mich deshalb jedes Mal ganz besonders auf dieses Rennen und denke, dass wir dort ähnlich stark sein werden wie in den vergangenen Jahren."

Mattias Ekström freut sich auf ein 'Heimspiel', Foto: Sutton
Mattias Ekström freut sich auf ein 'Heimspiel', Foto: Sutton

Martin Tomczyk (Audi Sport Team Abt Sportsline #2)
"Ich möchte endlich aufs Podium - am besten so wie im letzten Jahr, als Mattias und ich einen Doppelsieg geholt haben. Zandvoort ist zwar nicht unbedingt eine meiner Lieblingsstrecken, aber ich war dort bisher immer recht flott unterwegs."

Tom Kristensen (Audi Sport Team Abt #5)
"Zandvoort ist eine echte Handling-Strecke, die beim Fahren vollen Einsatz verlangt. Es gibt viele verschiedene Kurven, es geht rauf und runter, und die Leitplanken stehen dicht an der Strecke. Der Kurs ist anspruchsvoll und macht Spaß. Die Dünen erinnern mich an meinen Urlaub an der Westküste Dänemarks. Aber ein Urlaub wird Zandvoort bestimmt nicht - auch wenn ich sicher bin, dass mein A4 sehr schnell sein wird."

Allan McNish (Audi Sport Team Abt #6)
"Ich war 1988 das letzte Mal in Zandvoort - noch auf der alten Strecke. Den heutigen Kurs kenne ich noch nicht, aber wenn ich das Layout und die TV-Aufzeichnungen vom vergangenen Jahr betrachte, sollte es ein gutes Rennen für Audi werden. Ich selbst habe viele holländische Freunde, deshalb ist Zandvoort für mich etwas Besonderes."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)
"An Zandvoort haben wir nur gute Erinnerungen: 2002 haben wir dort die Meisterschaft gewonnen und im vergangenen Jahr mit einem Doppelsieg den Grundstein zum Titelgewinn gelegt. Das würden wir gerne auch dieses Mal tun und damit unserem Sportchef ein schönes Geschenk zum Geburtstag machen. Ich muss mich ja dafür revanchieren, dass er mir den Sieg am Nürburgring gewidmet hat, als ich im Krankenhaus lag."

Joest - fort von den Wanderdünen

Boten Vorjahresfahrzeuge in der Vergangenheit auch in Zandvoort angesichts eher bescheidener Ergebnisse für Kritiker Anlass zum Spott - im Besonderen in Verbindung mit dem an der holländischen Küste sich anbietenden Begriff "Wanderdüne" -, so könnte das Team Joest, nicht nur auf Grund des neuen Gewichtsreglements, ín den Niederlanden einmal mehr zur Reputation der Jahreswagen beitragen.

Zwar fiel das Joest-Ergebnis 2004 mit einem siebten Rang durchaus ausbaufähig aus, doch fuhr währenddessen das Abt-Team mit dem gleichen aktuellen A4 einen Doppelsieg heraus - nachdem es die Trainingssessions, das Qualifying sowie die Super Pole dominiert hatten. So könnte mit etwas Glück nicht nur das angesichts der letztjährigen Ergebnisse beinahe schon pflichtgemäße Bezwingen der Mercedes-Jahreswagen, sondern auch der eine oder andere Punkterang im Bereich des Möglichen liegen.

Christian Abt (Audi Sport Team Joest Racing #14)
"Zandvoort ist meine absolute Lieblingsstrecke und für mich daher das Highlight des Jahres. Ich war dort bisher immer vorne dabei. Wenn alles passt, sollte auch mit meinem Vorjahres-A4 ein Platz unter den ersten Fünf möglich sein. Ich möchte fleißig punkten, denn mein Saisonziel ist, der beste deutsche Fahrer zu sein."

Pierre Kaffer sieht seinen Dienstwagen im Vorteil , Foto: Sutton
Pierre Kaffer sieht seinen Dienstwagen im Vorteil , Foto: Sutton

Pierre Kaffer (Audi Sport Team Joest Racing #15)
"Zandvoort ist eine supertolle Strecke, die ich vom Formel 3-Masters und aus dem Carrera Cup kenne. Ich bin schon ganz gespannt, wie sich der Kurs im DTM-Auto anfühlt. In den schnellen Passagen braucht man viel Abtrieb, das kommt unserem Audi A4 entgegen."

Rinaldo Capello (Audi Sport Team Joest #18)
"Ich war 1994 mit der STW in Zandvoort, das war damals aber noch der kleine Kurs. Die aktuelle Strecke kenne ich noch nicht, aber ich weiß, dass er von der Charakteristik her meinem Audi liegt. Wir haben inzwischen ein gutes Basis-Setup gefunden, deshalb kann ich mich ganz darauf konzentrieren, die Strecke kennen zu lernen."

Frank Stippler (Audi Sport Team Joest #19)
"Ich möchte mit dem DTM-Auto an meine Erfolgen aus den Markenpokal-Zeiten anknüpfen. Ich habe in Zandvoort schon einige Rennen gewonnen. Die Strecke ist anspruchsvoll und abwechslungsreich. Ich habe gehört, dass es nicht einfach ist, ein DTM-Auto für den Kurs abzustimmen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es wichtig ist, zum richtigen Zeitpunkt auf der Strecke zu sein, weil immer wieder Sand auf den Asphalt geweht wird."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest)
"Wir hoffen, dass in Zandvoort das Wetter schöner ist als zuletzt am Nürburgring - ein Rennen, das wir möglichst schnell aus unserer Erinnerung streichen wollen. Offenbar bringt es uns kein Glück, wenn wir mit unseren Vorjahresautos in der Super Pole dabei sind. Deshalb streben wir in Zandvoort die Startplätze elf bis 14 an. Im Ernst: Anhand der Daten aus dem Vorjahr wissen wir, dass der Kurs unserem Auto ganz gut liegt."