"Der Zweite ist immer der erste Verlierer." Spätestens seit seiner gebetsmühlenartigen Wiederholung durch den ambitionierten McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis ist jener Spruch zu einer Motorsportweisheit geworden, die sich durchaus häufig bestätigt findet. Dass dem allerdings nicht immer so sein muss, demonstrierte im vergangenen Jahr der sechste DTM-Lauf auf dem Nürburgring vor einer Rekordkulisse von 103.000 Zuschauern, präsentierte sich doch hier der Zweite als ein weiterer großer Gewinner.

Eigentlich deutete bis zur Super Pole alles auf eine Machtdemonstration Mattias Ekströms hin. Nachdem der Audi-Pilot auf dem vorherigen Rennen auf dem Norisring seine Meisterschaftsführung an Christijan Albers abgegen musste, zeigte er sich in der Eifel umso motivierter und dominierte alle Trainigssitzungen sowie das Qualifying - sein Fahrzeug auf der Pole Position parken durfte allerdings Mercedes-Pilot Gary Paffett, der seinem schwedischen Kontrahenten in der Super Pole sieben Zehntel abnahm.

Nicht alle kamen in Runde 1 unbe-schadet aus der Mercedes-Arena, Foto: Sutton
Nicht alle kamen in Runde 1 unbe-schadet aus der Mercedes-Arena, Foto: Sutton

Auch Mattias Ekströms Ziel, sich beim Start von Startplatz zwei aus wieder an die Spitze zu schieben, misslang. Stattdessen wurde er von Opel-Pilot Peter Dumbreck auf Platz drei verwiesen, während Paffett ungefärdet als Erster in die Mercedes-Arena einbog, die sich kurz darauf in ein Schlachtfeld wandelte, als Martin Tomczyk, Frank Biela und Laurent Aiello im Startgetümmel kollidierten. Zwar gelang es Ekström, noch während der ersten Runde wieder an Dumbreck vorbeizuziehen, eine Revanche gegen Paffett scheiterte jedoch - die ersten beiden Position waren somit auch angesichts ähnlicher Boxenstopp-Taktiken der beiden Youngsters bis zum Rennende zementiert.

Umso interessanter gestaltete sich der Kampf, der in der Endphase des Rennens um Rang drei entbrannte: Nachdem beim ersten Boxenstopp Peter Dumbrecks der Motor vorübergehend abgestorben und somit auch eine mögliche Podestplatzierung des Schotten ad acta gelegt war, versuchte Marcel Fässler, die Fahnen der im Rennen überraschend konkurrenzfähigen Opel-Mannschaft hochzuhalten. Statt allerdings auf Rang vier liegend den Drittplatzierten Christijan Albers angreifen zu können, musste sich Fässler zunächst einer Attacke Bernd Schneiders eingangs der Mercedes-Arena stellen, der sich nach einem erneut verhaltenen Qualifyng-Ergebnis nach vorne gekämpft hatte.

Paffett siegte über Ekström und Schneider, Foto: Sutton
Paffett siegte über Ekström und Schneider, Foto: Sutton

Fässler konterte souverän, der Angriff auf den mit Bremsproblemen kämpfenden Albers misslang jedoch. Zwar schob sich Schweizer nach der Start-/Ziel-Geraden angesichts einer Berührung der Fahrzeuge wenig elegant an dem Niederländer vorbei, profitieren konnte jedoch Bernd Schneider, der als lachender Dritter standesgemäß den dritten Platz übernahm - nach dem dritten Rang auf dem Norisring für den vierfachen DTM-Meister ein weiterer Lichtblick in einer enttäuschenden Saison. Ein ebenso enttäuschendes Ende seines Rennens erlebte schließlich Christijan Albers, der seine C-Klasse auf Grund der Bremsprobleme kurz darauf in der Box abstellte.

Und so kannte das Nürburgring-Spektakel viele Sieger: Die Opel-Truppe, die mit einer starken Performance überraschte und immerhin drei Autos in die Punkte brachte, Bernd Schneider, Gary Paffett, der bereits seinen dritten Saisonsieg feiern durfte - und Mattias Ekström, der seinen drei Punkte betragenden Rückstand auf seinen Titelkontrahenten Albers in einen Fünf-Punkte-Vorsprung verwandelte. Das Rennen auf dem Nürburgring sollte im Meisterschaftskampf zu einem Wendepunkt werden...