Vier Kurven und zwei Geraden: Das ist der Nürnberger Norisring, auf dem am letzten Wochenende das sechste DTM-Rennen dieses Jahres abgehalten wurde.

Ist das zu einfach für einen zweifachen Formel 1 Weltmeister und mehrfachen Grand Prix Sieger wie Mika Häkkinen? "Einfach?", fragt der Finne im kicker-Interview. "Überhaupt nicht! Ein Fehler kann dich alles kosten, auch einer von Kollegen... 20 Autos hauteng zusammen, ständig Überholmanöver, Nachzügler und gelbe Flaggen - da kommst du kaum zum Atmen."

Die Schilderung des DTM-Rookies zeigt: Mika hat Blut geleckt und wieder Spaß am Rennfahren gefunden. Einen Spaß, den er in der Königsklasse des Motorsports verloren hatte.

"Die letzten Jahre in der Formel 1 lag tatsächlich so eine Art negativer Druck auf mir", gibt er rückblickend zu. "Was mir in der Formel 1 am Ende fehlte, war die positive Atmosphäre - niemand mehr, der lächelte, und alle waren so todernst. Mir ist der Spaß verloren gegangen, ich war müde, und es war Zeit zu gehen."

Ganz anders ist es in der DTM. "In der DTM dreht es sich nicht im selben Maße ums Geld, dafür hast du mehr Spaß mit den Fans", betont Mika. "Und es kann doch nicht sein, dass man die Fahrer nur noch auf den großen Bildschirmen zu sehen bekommt. Die DTM dagegen tut alles, um die Fans in den Mittelpunkt zu stellen."

Aber nicht nur die Arbeit mit den Fans macht dem Sieger aus Spa viel Spaß. Auch die Teamkollegen helfen dem Finnen. "Natürlich hat jeder seine eigenen Ziele, aber die Beziehungen untereinander sind wirklich gut, ganz anders als in der Formel 1. Dadurch entsteht Spaß, und Spaß sollte es sein in erster Linie."

Nach einer halben Saison in der Deutschen Tourenwagen Masters ist Häkkinen also bewusst geworden: "Wenn ich heute hier umhergehe, verspüre ich überall die Freude, die mir in der Formel 1 verloren gegangen ist."

Und diese Freude möchte er noch lange verspüren. "Es kommt nicht darauf an, wie alt man ist, sondern viel mehr darauf, wie man sich dabei fühlt. Ich glaube, ich kann noch viele Jahre Rennen fahren."