Ohne Vorwarnung öffnet sich eine getönte, silber umrandete Glastür. Heraus tritt ein knapp 1,80 m großer Nordeuropäer, der sofort die Aufmerksamkeit der schon seit Stunden nach ihm Ausschau haltenden Menschenmassen auf sich zieht.

Während ihm sein Manager alles abwehrend einen Weg durch die Fantraube im überlaufenen DTM-Fahrerlager bahnt, ranken sich von allen Seiten Hände mit Papieren und Stiften nach Mika Häkkinen. Und dieser kann trotz aller Zeitnot dem beinahe gewinselten "Mika, please..." eines Mädchens nicht widerstehen, kritzelt schnell seinen Namenszug auf ein Foto und entschwindet zwischen zwei geparkten Mercedes-Trucks in Richtung Box.

Wann immer wir den Ex-F1-Piloten an diesem Rennwochenende suchten, mussten wir nur nach einer riesigen Menschenansammlung Ausschau halten. Und so waren wir auch diesmal sofort fündig geworden. Doch als sich der 'fliegende Finne' im Schneckentempo durch die vielen Fans schlug um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen, wurde nicht nur der lobenswerte riesige Unterschied zu Mikas ehemaliger Heimat, dem sterilen F1-Paddock deutlich, sondern auch die damit verbundenen Nachteile.

Stau in Hockenheim: Hier wird Fannähe groß geschrieben., Foto: DTM
Stau in Hockenheim: Hier wird Fannähe groß geschrieben., Foto: DTM

Denn während die DTM wahrlich stolz darauf sein kann dank ihrer sprichwörtlichen Fannähe tausenden von Fans Zugang zum Allerheiligsten, dem Fahrerlager, geboten zu haben, enthüllt bereits ein flüchtiger Blick auf die sich langsam dahin schiebende Fanmasse die Zweischneidigkeit dieses Schwertes.

Können sich Fahrer und Journalisten im hermetisch abgeschotteten F1-Fahrerlager noch weitestgehend frei bewegen und Rundenrekorde jenseits der 20 Minuten Marke zwischen dem einen und dem anderen Ende des Fahrerlagers aufstellen, so ist die beispiellose Fanfreundlichkeit der DTM hierfür ein kleines Hindernis, für welches man sich gerne die Einführung von blauen Flaggen wünschen würde.

Allerdings nehmen nicht nur die Piloten und Teammitglieder diese Stausituation gerne in Kauf, wenn damit praxisnah demonstriert wird, dass unsere Rufe und Kritiken der letzten Jahre nach einer weniger künstlichen F1-Welt und eine erhöhte Fanfreundlichkeit tatsächlich umsetzbar sind.

Allein der Blick in das Gesicht eines überglücklichen Mädchens mit dem Autogramm ihres Idols in Händen, beweist welche Rennserie ihrer Aufgabe der Zuschauerbindung am besten nachkommt...