Nur einen einzigen Sieg konnte DTM-Umsteiger Heinz-Harald Frentzen in seinem Debütjahr 2004 erringen. Allerdings erfuhr er sich diesen von 30.000 begeisterten Fans umjubelten Triumph nicht mit seinem roten Arbeitsgerät aus Rüsselsheim, sondern mit einem motorisierten Rasenmäher im Duell gegen einen Radiomoderator.

Ansonsten verlief seine erste DTM-Saison nach dem Abschied aus der so genannten Königsklasse des Motorsports eher enttäuschend und musste der Mönchengladbacher - trotz der schlechten technischen Voraussetzungen bei Opel - viel Kritik einstecken.

Heinz-Harald übernahm das Kommando., Foto: Sutton
Heinz-Harald übernahm das Kommando., Foto: Sutton

Und obwohl Frentzen beim vorletzten Saisonlauf seiner Premierensaison mit einem sechsten Rang in Brünn seine ersten DTM-Zähler einfahren konnte, schien sich seine Situation auch zu Beginn des Jahres 2005 nicht verbessert zu haben.

So sprangen trotz der optimistisch stimmenden Vorsaisontests in Mugello und Spa-Francorchamps bei den ersten drei Saisonrennen des Jahres 2005 nur Startplätze zwischen 16 und 19 heraus und war seine beste Platzierung ein 14. Rang auf dem EuroSpeedway Lausitz.

Entsprechend wurden die spöttischen Aussagen über den Mönchengladbacher auch in seiner zweiten Saison durch das Fahrerlager gereicht und hörte man schnell einmal am Nebentisch in der Opel-Hospitality Befürchtungen à la: "Hoffentlich macht Heinz-Harald hier nicht den Kaffee, dann dauert das noch eine Weile..."

Aber auch lange auf ihren Kaffee wartenden Kollegen sollte die alte Weisheit "Gut Ding will Weile haben" bekannt sein. Und so ließ Heinz-Harald Frentzen beim vierten Saisonrennen dieses Jahres, seinem 13. DTM-Lauf insgesamt, endlich durchblicken, dass er nicht nur als Marketing-Gallionsfigur für die Rüsselsheimer von Bedeutung ist.

Denn am gleichen Ort, wo Frentzen ein halbes Jahr zuvor seine ersten DTM-Punkte errungen hatte, fuhr er nun zum ersten Mal in seiner DTM-Karriere in die erste Startreihe!

"Am ganzen Wochenende passte die Abstimmung des Vectra GTS V8", dankte HHF seinem Team nach der nur knapp verpassten Pole Position. "Wir haben uns in den einzelnen Sessions immer weiter gesteigert. Platz vier im Zeittraining war bereits ein schönes Ergebnis, aber Platz zwei in der Super-Pole ist natürlich noch viel schöner."

Für das Rennen wurden dem besten Opel-Fahrers dieses Wochenendes allerdings trotz seines Gewichtsvorteils, der hier - ebenso wie drei Wochen zuvor in Spa - einen nicht zu unterschätzenden Faktor ausmachte, keine allzu großen Siegchancen eingeräumt. Dennoch konnte sich Frentzen beim Start in Führung katapultieren und somit seine ersten DTM-Führungskilometer sammeln.

Jubelwochen in Mönchengladbach: Erst Quick Nick und dann HHF., Foto: DTM
Jubelwochen in Mönchengladbach: Erst Quick Nick und dann HHF., Foto: DTM

Am Ende schaffte er es aber trotz aller Bemühungen nicht die schnelleren Audi von Mattias Ekström und Tom Kristensen hinter sich zu halten und nur ein Rennen nach Mika Häkkinen seinen ersten DTM-Sieg einzufahren. Trotzdem betonte er: "Platz drei ist ein sehr schönes Ergebnis. Es ist ein ganz besonderer Moment, zum ersten Mal in der DTM auf dem Podium zu stehen. Das war ein gelungenes Wochenende."

Die große und aus Sicht von Heinz-Harald bange Frage lautet nun: Können Opel und der Ex-F1-Pilot den Schwung von Brünn mit nach Oschersleben und in die restliche Saison retten oder werden sie dann abseits des tschechischen Glückskurses wieder in jener Versenkung verschwinden, aus welcher sie auch mit Untergewicht nur schwerlich herauskommen?