In genau einer Woche fällt die Entscheidung, ob Mattias Ekström vom 01. bis 02. Juni 2017 mit der DTM am Norisring oder in der WRX in Schweden starten wird. Nach seinem Top-Ergebnis in Ungarn stehen die Zeichen nun aber ganz deutlich in Richtung Tourenwagenserie.

Am 26. Juni entscheidet letztendlich Audi-Sportchef Dieter Gass, wo er seinen Star einsetzen möchte. Dabei kommt er eigentlich nicht drum herum, den Schweden beim Stadtrennen in Nürnberg einzusetzen.

Im Zweifel DTM

In Budapest holte Ekström die Plätze fünf und zwei in den beiden Rennen. In der Meisterschaft gelang ihm dadurch ein deutlicher Sprung, der Rückstand auf Tabellenführer Rene Rast beträgt nur acht Punkte. Genauso viele Zähler fehlen Eki aktuell in der WRX zur Gesamtführung, doch im Zweifel hat die DTM Priorität. Diese Regelung gilt seit Jahresbeginn, das weiß auch Ekström.

"Ich muss sagen, ich liebe es, Entscheidungen zu treffen", sagte er nach seinem Podestplatz am Sonntag in Ungarn. "Aber ich bin super-happy, dass ich hier nicht entscheiden muss. Egal, was passiert, es wird aber immer Leute geben, die sagen: Wie konntet ihr so entscheiden?"

Diese Pflicht obliegt dem Chef. Zwar startet Ekström in der WRX mit seinem eigenen Team - und dazu mit Audi-Werksunterstützung - doch noch immer ist er bei den Ingolstädtern angestellt. Deshalb gibt Gass letztendlich die Marschroute vor, auch, wenn er sich dabei mit Ekström austauscht.

Dritten DTM-Titel im Visier

Eki: "Es ist seine Entscheidung, nicht meine. Ich liebe die WRX und auch die DTM. Es gibt keine Serie, in der ich deutlich besser oder schlechter bin. Zu Beginn der Saison habe ich gesagt, dass ich gern um meinen dritten DTM-Titel kämpfen würde. Letztes Jahr bekam die WRX Priorität, dieses Jahr vielleicht die DTM. Wer weiß..."

Audi kann es sich eigentlich nicht leisten, am Norisring auf Ekströms Dienste zu verzichten. Der DTM-Veteran gilt als Spezialist auf dem Stadtkurs, fuhr hier schon sechsmal auf das Podium. 2013 verlor er den Sieg in Folge der Watergate-Affäre, im vergangenen Jahr crashte er in aussichtsreicher Position - und löste dadurch die Arschloch-Affäre mit Unfallopfer Chris Vietoris aus.

Sichere Wette am Norisring

"Am Norisring ist Mattias immer eine sichere Wette", kündigte Abt Sportsline-Teammanager Thomas Biermaier nach dem Ungarn-Wochenende bereits an. Angesichts der extrem engen Meisterschaftssituation stehen Ekströms Chancen theoretisch gut, nach dem Norisring wieder ganz vorne mit dabei zu sein.

Audi ist derzeit der stärkste Hersteller in der DTM, auch wenn sich der Reifen-Vorteil in Nürnberg nicht so sehr bemerkbar machen sollte. "Ich bin happy, wieder zurück im Spiel zu sein", ließ Ekström in Budapest seine Ambitionen durchblicken. 2017 könnte seine letzte Chance sein, den dritten DTM-Titel nach 2004 und 2007 zu gewinnen. Nicht erst seit letztem Jahr wird über sein Karriereende in der Tourenwagenserie spekuliert.

Harter Rückschlag

Klar ist aber auch: Lässt er den WRX-Lauf in Schweden aus, sinken die Chancen auf die Verteidigung der Weltmeisterschaft extrem. Dieter Gass ging vor einigen Wochen sogar soweit zu sagen, dass Ekström in der Serie, die er auslassen muss, den Titel wohl nicht mehr holen wird. Ekström dazu: "Egal, in welcher Meisterschaft ich nicht antreten werde, wird es ein harter Rückschlag für die Titeljagd."