Es war nicht der Saisonstart, den sich BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt und seine sechs Piloten erhofft hatten. Sowohl beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim als auch am Lausitzring gelang es keinem BMW-Fahrer, in die Podestplätze zu fahren. Das dritte Rennwochenende in Ungarn begann ähnlich düster mit kollektiv schwachen Leistungen in der Qualifikation am Samstag.

Doch dann gelang BMW erstmals ein strategischer Meisterstreich. Mit einer aggressiven Strategie und sehr frühen Boxenstopps profitierten Timo Glock und Bruno Spengler im ersten Rennen von einer Safety-Car-Phase. Durch die Boxenstopps der Konkurrenz wurden sie bis auf die Positionen zwei und drei vorgespült und konnten diese bis zum Rennende halten.

Doch ohne das Safety-Car-Glück wäre erneut nichts gelaufen. "Mike (Rockenfeller) war extrem schnell und ich hätte ihn nicht mehr lange hinter mir halten können", gab Bruno Spengler zu, der erstmals seit Moskau 2016 wieder auf das Podest gefahren war.

Hoffnung Wittmann - Retter Martin

Am Sonntag ging es zunächst mittelmäßig für BMW weiter. Mit Startplatz zwei machte Meister Marco Wittmann seinem Team inmitten einer Audi-Armada zumindest etwas Mut. Am Ende war es jedoch ausgerechnet Maxime Martin, der mit dem dritten Platz hinter Rene Rast und Mattias Ekström einen weiteren Podestplatz für BMW kassierte.

Der Martin, der mit seinem Ausfall im ersten Rennen und anschließender Safety-Car-Phase für Kontroversen gesorgt hatte. Völlig unbegründet, wie sich später herausstellen sollte. So gelang BMW mit zwei Podestplätzen in Budapest zumindest Schadensbegrenzung. Die Gesamt-Performance zeigte aber deutlich, dass die Münchner der Konkurrenz von Audi und Mercedes hinterherhinken.

Das schlägt sich deutlich in der Meisterschaft nieder. Audi führt in der Markenwertung mit 284 Punkten vor Mercedes, die bislang 234 Zähler sammeln konnten. Und BMW? Abgeschlagener Dritter mit nur 124 Punkten - weniger als die Hälfte von Audi, die bislang den Ton in der Saison 2017 angeben und sich vor allem in den Rennen stark präsentierten. Bestplatzierter BMW-Fahrer ist Timo Glock auf Platz sieben - mit 21 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Rene Rast.

Regeländerung nicht für BMW

Als es vor dem dritten Rennwochenende der Saison eine Regeländerung bezüglich der Verteilung der Zusatzgewichte gab, kamen sogar Gerüchte auf, dass sie wegen der Schwäche der Marke BMW gemacht worden wären. Doch diese Gerüchte zerstreute DTM-Chef Gerhard Berger schnell wieder. Bereits vor der Saison sei darüber gesprochen worden, die Regeln zur Vergabe der Performance-Gewichte zu ändern. Der Erfolgsballast wird nun anhand der Renn-Performance zugeteilt, nicht mehr nach dem Qualifying.

BMW versteht es im Gegensatz zu Audi noch nicht, die neuen Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bringen. Das zeigte sich vor allem am Lausitzring, wo die Münchner allerdings traditionell arge Probleme haben. Ausreißer Martin in Budapest - er fuhr 34 Runden lang auf den Hankooks - zeigen, dass BMW es zwar kann; aber noch nicht konstant.

Mit dem Norisring wartet in zwei Wochen ein weiteres Terrain, auf dem sich BMW nicht immer wohlfühlte. Änderungen an den Autos sind verboten, BMW muss die gesammelten Daten zusammenbringen. Ansonsten droht der Hersteller schon früh den Anschluss zu verlieren. "Wir konnten unser Auto ein wenig verbessern, ich glaube das hat man gemerkt", sagte Marquardt. "Heute in den Bedingungen ging es einigermaßen. Man kann dennoch zufrieden sein, denn wir hatten drei Leute auf dem Podium und auf der Basis machen wir weiter."