Kurz vor dem dritten Rennwochenende der DTM flattert eine Pressemitteilung ins Haus. Die Verteilung der Performance-Gewichte wird mitten in der Saison geändert. Gerüchte kommen auf. Ist diese Änderung etwa eine Reaktion auf den schwachen Saisonstart BMW? DTM-Chef Gerhard Berger verneint das klar.

"Diskussionen dazu gab es schon vor dem Saisonstart", stellt Berger in der ARD klar. "Das war schon bevor wir wussten, wie die Performance-Unterschiede sind." Warum die Regelanpassung nicht schon vor Saisonbeginn getätigt wurde, lässt sich auch ganz einfach erklären. "Es ging sich zeitlich nicht aus", so Berger. "Daher haben wir gesagt, dass wir nach drei Rennen entscheiden."

In Zukunft werden die Performance-Gewichte nicht mehr nach der Qualifikation, sondern erst nach dem Rennen vergeben. Die Charakteristik der neuen Reifen habe dazu geführt, dass die Qualifikationsergebnisse kein verlässlicher Indikator für einen Leistungsvergleich seien, erklärten die Serienverantwortlichen.

"Inhaltlich es ist das Selbe, aber man bezieht sich jetzt auf das Rennen. Das ist keine neue Regel, aber jetzt ist es wesentlich fairer", erläutert der Österreicher weiter. Am liebsten würde er aber ganz auf die Ausgleiche verzichten. "Ich bin kein Fan dieser ganzen Gewichtsregelungen und ich hoffe, dass wir die DTM auch irgendwann mal ohne Gewicht haben werden. Für den Moment ist es aber die richtige Änderung."

Fan merkt keinen Unterschied

Dem stimmt auch ARD-Experte Norbert Haug zu: "Ich glaube, dass diese Lösung besser ist. Dass wir als Racer keine Gewichtsfans sind, ist natürlich klar, aber man kann nicht alles auf einmal machen." Gerhard Berger ist sich unterdessen sicher, dass die Zuschauer die Regeloptimierung kaum wahrnehmen: "Der Fan sieht keine Veränderung. Es ist nur eine andere Steuerung, aber die ist fairer."

Nach dem ersten Rennen in Ungarn sieht die Änderung wie folgt aus: Audi muss fünf Kilogramm zuladen, während BMW und Mercedes je fünf Kilogramm ausladen dürfen. Damit ergibt sich ein Mindestgewicht von 1.120 kg für Audi, 1.115 kg für BMW und 1.125 kg für Mercedes. Nach dem alten Regelwerk wäre die Änderung in diesem Fall die Gleiche gewesen, mit dem einzigen Unterschied, dass die Änderung bereits für das Rennen gegolten.

Auf lange Sicht hat der ehemalige Formel-1-Pilot noch viel tiefergehende Ziele als nur die Abschaffung der Performance-Gewichte. "Ich wünsche mir hier Hardcore-Motorsport", sagte Berger. "Ich will einen Ritt auf der Kanonenkugel, wo am Ende der beste Fahrer auf dem Podium steht und das mit vielen Emotionen."

So wird der Erfolgsballast nach einem Rennen berechnet

Fall 1: Liegen die Markenschnittzeiten alle innerhalb von 0,1 Prozent, bekommt kein Hersteller Gewicht ein- oder ausgeladen.
Fall 2: Beträgt der Unterschied zwischen zwei Herstellern weniger als 0,1 Prozent und liegt ein Hersteller zwischen 0,1 und 0,2 Prozent, so bekommen die zwei schnelleren Hersteller 2,5 kg zugeladen und der langsamere Hersteller darf 2,5 kg ausladen.
Fall 3: Liegen zwei Hersteller innerhalb von 0,1 Prozent und der dritte Hersteller mehr als 0,2 Prozent zurück, müssen die schnelleren Marken 5 kg zuladen und der langsamere Hersteller darf 5 kg ausladen.
Fall 4: Beträgt der Unterschied von zwei Herstellern zum schnellsten Hersteller zwischen 0,1 und 0,2 Prozent, so bekommen der schnellere Hersteller 2,5 kg zugeladen und die langsameren Hersteller dürfen 2,5 kg ausladen.
Fall 5: Ist ein Hersteller zwischen 0,1 und 0,2 Prozent vom schnellsten Hersteller entfernt und ein Hersteller mehr als 0,2 Prozent, so muss der schnellste Hersteller 5 kg zuladen. Der langsamste Hersteller darf 5 kg ausladen. Beim Hersteller in der Mitte ändert sich am Gewicht nichts.
Fall 6: Liegen zwei Hersteller weiter als 0,2 Prozent zurück, dürfen beide 5 kg ausladen, während die schnellste Marke 5 kg zuladen muss.