Alles neu! So funktioniert die DTM 2017: (05:27 Min.)

Alles neu in der DTM 2017! Wenige Tage vor dem Saisonstart hat die Serie das finale Reglement bekanntgegeben - mit einigen Änderungen, die es wirklich in sich haben. Ab sofort gibt es Punkte für die besten Fahrer im Qualifying, dazu herrscht jetzt Funkverbot und auch das Safety-Car-Prozedere wurde komplett überarbeitet. Motorsport-Magazin.com zeigt die zahlreichen Neuerungen im Überblick.

Punkte fürs Qualifying

Das Qualifying war schon in der Vergangenheit essentiell wichtig in der DTM, jetzt setzen die Serien-Verantwortlichen noch einen drauf: In der Saison 2017 erhalten die drei besten Fahrer zusätzliche Punkte für die Meisterschaft. Für die Pole-Position gibt es 3 Punkte, für Startplatz 2 sind es 2 Punkte und für Startplatz 3 noch 1 Meisterschaftspunkt.

Ein ganz interessanter Punkt, schließlich fährt die DTM an jedem Rennwochenende zwei Qualifyings. Insgesamt gibt es also 12 zusätzliche Zähler zu holen, das wird einen spürbaren Einfluss auf die Meisterschaftswertung haben. Außerdem müssen die Hersteller nun noch genauer abwägen, ob sie ihre Autos eher für das Qualifying oder für das Rennen abstimmen. Wegen der Parc-Ferme-Regelung wird das Qualifying jetzt noch wichtiger.

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Neue Safety-Car-Regel

Motorsport-Magazin.com hatte schon nach den letzten Testfahrten in Hockenheim von einer möglichen Änderung des Safety-Car-Prozeres berichtet. Die neue Regelung wurde intensiv analysiert - und jetzt für gut befunden. Beim Re-Start ordnen sich alle Autos nun in einer zweireihigen Formation nebeneinander an. Durch diesen Indianapolis-Stil soll es künftig noch mehr Zweikämpfe nach einer Safety-Car-Phase geben.

Der erste Einsatz dieser neuen Regelung wird mit großer Spannung erwartet, gilt er doch als recht heikel. Ohnehin sind Re-Starts eine kritische Angelegenheit, jetzt werden die Piloten noch mehr in den direkten Zweikampf mit dem Nebenmann gezwungen. Spannender wird es dadurch auf jeden Fall, gleichzeitig könnte es öfter knallen. Die Fahrer werden zudem wohl eine Weile benötigen, um den Ablauf korrekt über die Bühne zu bringen.

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Komplettes Funkverbot im Rennen

Auch über diese Möglichkeit wurde bereits während der Testfahrten spekuliert. In den Rennen 2017 wird die Informationsübermittlung von der Box zum Fahrer komplett verboten - die Piloten sind wieder auf sich allein gestellt. Eine Regeländerung, die sich viele Fans auch in anderen Rennserien immer wieder gewünscht hatten. Kommuniziert wird ab sofort nur noch im klassischen Stil über die Boxentafel.

Das Funkverbot wird nur in wenigen Ausnahmesituationen aufgehoben: Wenn sich das Auto in der Boxengasse befindet, gelbe Flaggen gezeigt werden oder während einer Safety-Car-Phase - hier dürfen sicherheitsrelevante Hinweise gegeben werden. In der Formel 1 war das Funkverbot im vergangenen Jahr grandios gescheitert angesichts der extrem komplizierten Technik. In der DTM geht es etwas simpler zu, trotzdem stehen auch hier den Piloten etliche Einstellungsmöglichkeiten während eines Rennens zu.

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Neue DRS-Regelung

Niemand mag es, ganz ohne geht es aber auch nicht: DRS kommt auch 2017 in der DTM zum Einsatz. Der Einsatz wird allerdings stark eingeschränkt. Die Nutzung des DRS ist in allen Rennen auf 12 Runden (insgesamt 36 Aktivierungen) limitiert. Voraussetzung bleibt weiterhin, dass der Abstand zum Vordermann bei Start/Ziel nicht größer als eine Sekunde ist.

2016 war die Anzahl der Betätigungen ist je nach Rennen unterschiedlich. In Hockenheim hatten die Piloten beim 40-minütigen Samstagsrennen 39 Aktivierungen zur Verfügung, beim 60-minütigen Sonntagsrennen waren es 57. Auf der kürzesten Strecke des Rennkalenders, dem Norisring, waren es 75 am Samstag und 111 am Sonntag.

In dieser Saison wird das Sprintrennen zugunsten eines weiteren einstündigen Rennens inklusive Boxenstopp gestrichen. Um den Einsatz des DRS-Flügels noch effektiver zu machen, kommt in diesem Jahr ein komplett neues Leitblech zum Einsatz. Die Flügelklappe besteht dieses Jahr aus zwei Blättern, von denen das obere per Aktivierung nach oben klappt.

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Erfolgs-Ballast bleibt gleich

Nahezu unverändert bleibt das System der Performancegewichte. Die Verteilung wird weiterhin auf der Basis des Qualifying-Ergebnisses ermittelt. Das Basisgewicht der neuen DTM-Fahrzeuge wurde auf 1.125 Kilogramm festgesetzt. In 2,5 Kilogramm-Schritten können maximal 15 Kilogramm zu- oder 30 Kilogramm ausgeladen werden.

Das sagt Gerhard Berger

Der neue DTM-Chef nähert sich durch die Regeländerungen langsam seiner Vision einer Tourenwagenserie an. Bergers Credo: Einfach, schnell und brachial. Im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten ist seine Handschrift schon jetzt deutlich zu sehen. Zu den Neuerungen für 2017 sagte der frühere Formel-1-Fahrer: "Wir wollen in der DTM den Sport in den Mittelpunkt rücken. Die DTM hat ein überragend leistungsstarkes Fahrerfeld - und diese Leistungen will der Fan auch in den Rennen erleben können."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Wenn schon, denn schon! So umfassende Änderungen in der DTM hat es seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Zuletzt wurde oft nur partiell - und das nicht selten in die falsche Richtung - geändert. Nun könnte man sagen: Zu viele Regeländerungen schaden dem Sport. Aber man könnte auch sagen: Jetzt kommt eine neue Zeitrechnung. Unter Gerhard Berger ändert sich so einiges, der neue Boss treibt seinen 'Zurück zum echten Racing'-Plan konsequent voran - aktuell im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten. Gut so! Natürlich sind es viele Neuerungen auf einem Haufen, aber ein krasser Schritt war einfach nötig. Wenn künftig noch Autos mit richtig viel Bumms und möglichst wenig Aero kommen, können wir die 'guten alten Zeiten der DTM' endlich in die Schublade packen. (Robert Seiwert)