Rene, in Hockenheim fährst du zum zweiten Mal in dieser Saison ein DTM-Rennwochenende. Warst du überrascht, dass du Mattias Ekström vertreten wirst?
Rene Rast: Sicherlich war es eine schöne Überraschung. Diesmal habe ich ein wenig mehr Vorbereitungszeit, kann mich auch vom Kopf her ein bisschen darauf einstellen. Letztes Mal hatte ich ja wirklich nur eine halbe Nacht, um mich mental darauf einzuschießen und vorzubereiten. In Ungarn konnte ich mich mit den Ingenieuren unterhalten, zuhören, was der Eki am Funk erzählt und wie der Ingenieur so drauf ist. Einfach mehr integrieren, ein bisschen reinfühlen. Und dann habe ich natürlich noch zwei Trainings in Hockenheim, was natürlich auch hilft. Und nicht, dass ich nach nur einem Training direkt ins Qualifying muss. In Hockenheim ist die Ausgangsposition entspannter, aber schwierig wird es trotzdem für mich.

Vor einigen Jahren meintest du, du wärest im GT-Sport angekommen. Inzwischen hat sich viel geändert, du bist LMP gefahren und hast deinen zweiten DTM-Einsatz...
Rene Rast: Das Bestreben ist ja immer, weiterzukommen. Und dass der GT-Sport nicht das Ende der Fahnenstange war, wusste ich natürlich. Da gab es noch etwas darüber. Ich wollte immer mal ein DTM-Rennen fahren, das habe ich in Zandvoort gemacht. Mit der LMP- und DTM-Geschichte habe ich das erreicht, was ich wollte. Aber ein Cockpit für ein ganzes Jahr steht immer noch im Raum. Das ist für mich ein Ziel, das ich erreichen möchte. Einfach, damit ich mich mal ein komplettes Jahr lag auf eine bestimmte Sache konzentrieren kann.

Rene Rast gab sein DTM-Debüt in Zandvoort, Foto: DTM
Rene Rast gab sein DTM-Debüt in Zandvoort, Foto: DTM

GT-Auto, LM-Prototyp, DTM-Rennwagen - wo siehst du persönlich die größten Unterschiede?
Rene Rast: Für einen Fahrer ist das sehr unterschiedlich. Ein GT-Auto ist sehr schwer, hat wenig Aerodynamik und ist schon eher an einem Straßenauto dran als ein DTM- oder ein LMP-Auto. Ein LMP1-Auto hat natürlich extrem viel Leistung, extrem viel Abtrieb und vom Kopf her musst du stark umdenken, weil du viel mehr Dinge auf einmal im Cockpit zu erledigen hast. Du musst Befehle ausführen, an Schaltern rumstellen, musst deine Energie managen und auf viele Dinge achten, die bei Sprintrennen nicht relevant sind.

Und die DTM?
Rene Rast: DTM ist einfach nur jede Runde Vollgas. Du konzentrierst dich nur auf das Fahren und hast im Cockpit nicht viel zu tun, außer zu fahren. Aber ein DTM-Auto ist sehr dicht dran an einem Prototypen. Natürlich nicht auf LMP1-Niveau vom Downforce-Level her, aber vergleichbar mit einem LMP2.

Rast startete 2016 im LMP2-Rennwagen in der WEC, Foto: Adrenal Media
Rast startete 2016 im LMP2-Rennwagen in der WEC, Foto: Adrenal Media

Ist die Umgewöhnung zwischen diesen drei Autos schwierig?
Rene Rast: Vom Grunde her sind es drei verschiedene Autos, die sich komplett unterschiedlich fahren lassen und auch eigene Charakteristiken haben. Du kannst dich nicht einfach reinsetzen, losfahren und sofort schnell sein. Du musst dich erst auf das jeweilige Auto einstellen. Du setzt dich am Flughafen ja auch nicht sofort in einen Mietwagen, ballerst los und fühlst dich wie zu Hause.

Was würdest du wählen, wenn du die Wahl hättest: Komplette DTM-Saison oder Le Mans im LMP1?
Rene Rast: Schwierige Frage, es hat beides seine Reize. Am liebsten würde ich DTM und Le Mans gleichzeitig machen! Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich das eine dem anderen vorziehen würde. Das kann man nicht miteinander vergleichen. Le Mans ist natürlich ein großes Rennen, das über allem steht. Und dann hast du eine volle DTM-Saison, die auch ihre Reize hat. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen... Es ist Audis Entscheidung. Ich versuche einfach alle Chancen zu ergreifen, die sich mir bieten.