Wenn es läuft, dann läuft es. Marco Wittmann fährt weiter mit Volldampf Richtung zweiten DTM-Titel. Am Nürburgring wiederholte er seinen Sieg von 2014, damals folgte wenige Wochen später die Krönung zum Champion. Titelreif war seine Performance am Samstag auf jeden Fall. Im Qualifying auf Rang zwei gefahren, dank der Strafe für Lucas Auer aber dennoch von der Pole gestartet. Und später im Rennen fuhr er souverän und eiskalt zum Sieg. Seine Führung geriet - auch dank seines persönlichen Abschirmdienstes Tom Blomqvist - nie in Gefahr.

"Es war ein sehr guter Tag für uns mit Platz zwei im Qualifying und dann der Pole wegen Lucas' Strafe. Ich hatte einen guten Start, wir konnten auf Platz eins bleiben. Die Pace war gut", schilderte Wittmann. Danach sei das Rennen perfekt gelaufen. "Ich wollte einen Abstand herausfahren, um aus dem DRS-Fenster raus zu sein. Ich hatte später einen sehr komfortablen Vorsprung und musste es am Ende nur sauber nach Hause bringen und keine Fehler machen. Der Sieg für mein Team hier beim Heimrennen war sehr emotional", so der BMW-Pilot. Sein Team RMG ist am Nürburgring beheimatet.

Marco Wittmann feierte am Nürburgring seinen dritten Saisonsieg, Foto: Audi
Marco Wittmann feierte am Nürburgring seinen dritten Saisonsieg, Foto: Audi

Im Kampf um den Titel konnte Wittmann in Rennen 1 nicht nur von der eigenen Performance profitieren, sondern auch von Schwächen der Konkurrenz. Robert Wickens, mit dem er noch in Moskau ein enges Duell um die Gesamtführung austrug, wurde nur Neunter. Damit liegt Wittmann in der Meisterschaft nun satte 35 Punkte vor dem Kanadier. Bei noch fünf Rennen und 125 zu vergebenden Zählern eine Vorentscheidung? "Ich würde nicht von Vorentscheidung reden. Wir haben noch fünf Rennen, da kann viel passieren. Die Saison ist ein auf und ab. Es bleibt spannend. Ganz wichtig ist es, die Konzentration aufrecht zu erhalten und da weiterzumachen wo wir aufgehört haben: Rennen zu gewinnen", erklärt der 26-Jährige.

Wickens glaubt an seine Chance

Wenn keine Vorentscheidung, so war der Sieg zumindest ein großer Schritt. Zumal Robert Wickens absolut nicht auf Betriebstemperatur kam. In der Qualifikation nur auf Rang 13, im Rennen dann nur dank der Umstände noch in die Punkte gefahren. "So lange es mathematisch noch drin ist, ist alles möglich. Heute war sicherlich ein Rückschlag, aber ich bin dankbar, dass ich Platz neun geschafft habe. Denn ich hatte nicht das Gefühl, dass ich heute die Performance hatte, um Neunter zu werden", zeigte sich der Kanadier gegenüber Motorsport-Magazin.com ehrlich.

Sichtlich geknickt war Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz. "Das Traurige ist, wir waren das ganze Wochenende von der Pace her mit dabei. Es ist einfach wieder relativ viel schief gelaufen", analysierte er. Den Titel sieht er momentan nur mit dem Fernglas. "Natürlich, wenn man jetzt guckt, sind es glaube ich 35 Punkte Rückstand. Es wird halt eng irgendwann. So viele Rennen sind es nicht mehr und der Kollege Wittmann ist nicht dafür bekannt, dass er viele Fehler macht", packt Fritz auch ein Lob für den Kontrahenten in seine Aussagen.

Robert Wickens kam am Samstag gar nicht zurecht, Foto: DTM
Robert Wickens kam am Samstag gar nicht zurecht, Foto: DTM

Aufgeben gibt es aber nicht im Mercedes-Lager. "Wir werden hart dafür kämpfen, werden dranbleiben. Wenn ich mich an den Anfang der letzten Saison erinnere, da hat auch einer mal 75 Punkte Vorsprung gehabt. Wir müssen einfach dranbleiben und bis zum Schluss schauen, dass wir das Beste draus machen", gibt Fritz die Marschrichtung vor.

Und auch Audi hat noch zwei Fahrer im Geschäft. Jamie Green konnte dank Platz drei den Rückstand auf Wickens auf einen Zähler verkürzen. Edoardo Mortara folgt weitere sieben Punkte dahinter. "Ich glaube, beide haben noch ihre Chancen. Jamie hat ein paar Punkte mehr, das muss man immer ein bisschen berücksichtigen. Aber grundsätzlich sehe ich beide noch in der Position und mit der Möglichkeit, sich in der Meisterschaft noch weiter nach vorne zu bewegen", sieht auch Audis DTM-Leiter Dieter Gass noch intakte Chancen.