Wie gewonnen, so zerronnen. Am Samstag war Mercedes noch der große Gewinner in der DTM, am Sonntag mussten die Stuttgarter ein Drama durchleben. Hinter Jamie Green schien alles angerichtet für ein geschlossenes Mannschaftsresultat. Robert Wickens auf Rang zwei, Gary Paffett auf Rang drei und dahinter Christian Vietoris. Mit diesem Ergebnis hätte Wickens sogar die Gesamtführung übernommen.

Doch wenige Minuten vor Schluss erlitt erst der Kanadier einen Reifenschaden, kurz darauf ebenso Vietoris. Beide mussten in die Box, entsprechend blieben beide ohne Punkte. Da auch Paul Di Resta nur Achter wurde, kassierte Mercedes einen empfindlichen Rückschlag in der Meisterschaft. Da spendete auch der zweite Platz von Gary Paffett keinen Trost mehr. "So sehr es mich für Gary freut, dass er auf P2 gefahren ist - das Ende des Rennen war natürlich eine riesige Enttäuschung für uns", stellte Teamchef Ulrich Fritz klar.

Wickens büßt Punkte ein

Robert Wickens rutschte in der Meisterschaft auf Rang vier ab, Foto: DTM
Robert Wickens rutschte in der Meisterschaft auf Rang vier ab, Foto: DTM

In der Meisterschaft rutschte Robert Wickens nach dem dritten Nuller in den letzten vier Rennen auf Rang vier ab, Di Resta ist nun Fünfter. "Mir fehlen ein bisschen die Worte. Ich hatte einen großartigen Start und verbesserte mich auf Platz drei. Dann konnte ich Gary überholen und lag auf Rang zwei. Er ließ mir dabei sehr viel Platz - das war sehr fair", so Wickens über seine ersten Rennminuten.

Er hätte Green an der Spitze sogar beinahe geschnappt. "Ich entschied mich jedoch dazu, nicht zu viel zu riskieren. Der Reifenschaden kurz vor Schluss war dann ein harter Schlag für mich. Wir haben an diesem Wochenende super Arbeit geleistet und hätten diese Punkte verdient gehabt", kann Wickens sein Pech nicht fassen.

Auch Vietoris war bedient. "Leider lag es am Ende nicht in unserer Hand", erklärte er. "Bis dahin war es wieder ein guter Tag. Das Team hat erneut super Arbeit abgeliefert und unser Auto war das ganze Wochenende über das schnellste im Feld. Schade, dass wir daraus wieder nicht genügend Punkte machen konnten. Im Rennverlauf waren wir gut dabei und ich hatte die nötige Pace. Nach dem Reifenschaden war aber alles vorbei", so Vietoris.

Auch Christian Vietoris hatte Pech, Foto: Mercedes-Benz
Auch Christian Vietoris hatte Pech, Foto: Mercedes-Benz

Blick geht nach vorne

Verrückt: Wickens und Vietoris scheinen Zwillinge zu sein, was ihr Glück beziehungsweise Pech betrifft. Am Norisring wurden beide an der Spitze liegend von Mattias Ekström abgeschossen, in Zandvoort rehabilitierten sich beide mit Sieg und Rang drei. Nun dieser Rückschlag. "Heute wäre definitiv mehr drin gewesen. Robert hätte die Meisterschaft angeführt und wir haben wichtige Punkte in der Teamwertung verloren. Für das gesamte Team ist das ein harter Schlag, aber wir werden alles versuchen, um in Moskau wieder zurückzuschlagen", gibt sich Ulrich Fritz kämpferisch.

Wie ein schlechter Witz wirkt angesichts des Pechs jene Aktion, die einige Rennen zuvor passierte. Maximilian Götz musste sein Auto abstellen - mit einem losen Rad. "Nach dem Boxenstopp lag ich hinter mehreren Autos, als ich plötzlich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Dann teilte mir mein Team über Funk mit, dass ein Rad fehlte", berichtet Götz über die Situation. "Das war natürlich sehr schade. Denn ein Wochenende mit zwei Ausfällen ist eine riesige Enttäuschung für mich", so Götz.