Bei BMW hängt der DTM-Himmel momentan voller Geigen. Marco Wittmann führt die Fahrerwertung knapp vor Edoardo Mortara und Paul Di Resta an, zudem liegen die Münchner in der Herstellerwertung auf Rang eins. Die beiden Wackelstrecken Lausitzring und Norisring wurden bereits gefahren. In Zandvoort, am kommenden Wochenende Austragungsort, zertrümmerte BMW vergangenes Jahr die Konkurrenz.

Nun stellt sich die Frage, inwieweit die vor der Saison beschlossenen Zugeständnisse ihre Wirkung erreicht oder gar übertroffen haben. Nachdem BMW im vergangenen Jahr klar die schlechteste Marke war und nur dann zu Siegen kam, wenn die Performance Gewichte gar keine andere Möglichkeit mehr boten, als zu gewinnen, durfte man umbauen. Die M4 wogen zu Saisonbeginn 7,5 Kilo weniger als die Konkurrenz. Im Verhältnis betrachtet behält BMW diesen Unterschied trotz Performance Gewichte weiterhin. Zudem erhielten die Münchner die Möglichkeit, den Heckflügel um 50 Millimeter zu verbreitern.

2015 dominierte BMW die Konkurrenz in Zandvoort, Foto: BMW AG
2015 dominierte BMW die Konkurrenz in Zandvoort, Foto: BMW AG

Zugeständnisse zu groß?

Im Vorfeld des Zandvoort-Laufes gab es unter den Fahrern nun Diskussionen, ob die Zugeständnisse aufgrund der jüngsten Resultate zu weit gegangen sind. "Man hat vor der Saison Entscheidungen getroffen, um die Serie noch attraktiver zu gestalten und noch umkämpfter zu machen. Und kurz vor Halbzeit der Saison finde ich, dass sich das ganz gut bestätigt hat", so Norisring-Sieger Nico Müller.

Eine etwas andere Sichtweise hat Christian Vietoris. "BMW führt ja viele Wertungen an, und das zur Halbzeit der Saison. Im vergangenen Jahr waren sie ja deutlich unterlegen. Da muss man mal schauen, ob das nicht vielleicht ein bisschen zu viel des Guten war", regt der Mercedes-Pilot Änderungen an, wohlwissend, dass er als Fahrer keinen großen Einfluss darauf hat. "Das liegt nicht in meiner Hand, nicht in der Hand der Fahrer. Von daher gilt es für uns, einfach das Beste daraus zu machen und so viele Punkte mitzunehmen, wie es geht. Aber trotzdem denke ich, dass man nochmal überlegen muss, ob das vielleicht einen Tick zu viel gewesen ist."

Den DTM-Verantwortlichen ging es vor allem darum, einen ausgeglichenen Wettbewerb der drei Hersteller zu gewährleisten. Der nüchterne Blick auf die Zahlen bestätigt den Erfolg des Systems. Drei Fahrer von drei Herstellern liegen an der Spitze der Fahrerwertung, getrennt nur um fünf Punkte. "Die Meisterschaft ist so eng wie noch nie, dementsprechend ist das Ziel erreicht", findet Nico Müller. "Wir müssen jetzt sehen, wie sich das auswirken wird auf Strecken wie Zandvoort. Aber ich fokussiere mich auf meinen Job", stellt der Schweizer klar.

Wittmann: Konstanz ist der Schlüssel

Und was sagt man bei BMW selbst? Marco Wittmann gibt sich in der Diskussion tiefenentspannt. "Ich glaube nicht, dass wir das überlegene oder stärkere Auto haben von den drei Marken. Ich glaube, dass wir die Clevereren und Konstanteren waren, die sich aus allem herausgehalten haben und deswegen sowohl Fahrer-, als auch Herstellerwertung anführen", sieht Wittmann die reibungslosen Rennen als Grund für den bisherigen Erfolg. Auf die Vorteile verzichten mag er daher nicht. "Gucken wir mal, wie die restliche Saison verläuft und wie das Bild Ende der Saison aussehen wird. Aber ich denke dass es so richtig ist", meint Wittmann.