Ein Sprichwort sagt: "Karma is a bitch". Für Mattias Ekström ist dieser Satz am Norsiring zur Realität geworden. In den ersten Wochen der Rennsaison sah sich der Schwede genötigt, stets seine Fahrerkollegen zu kritisieren. Dabei schreckte er auch vor deftigen Worten nicht zurück. So bezeichnete er die Kollegen Maximilian Götz und Antonio Felix da Costa als "Clowns", nachdem der Schwede in Spielberg in eine Start-Kollision verwickelt war und später im rüden Mittelfeld feststeckte.

"Im Fahrerlager sind es Götz und da Costa, die ich als Clowns bezeichne. Weil sie nicht das Level haben, das man von einem DTM-Fahrer erwarten kann. Wenn man um Platz 15 oder 16 fährt, gibt's eh keine Punkte. Da könnte man anständig fahren. Aber bei denen geht's ja um die Wurst, da geht's um deren Arbeit und Leben. Die zerstören ihre eigenen Autos und die Rennen der anderen", polterte er.

Mattias Ekström platzte nach dem Samstag in Spielberg der Kragen, Foto: DTM
Mattias Ekström platzte nach dem Samstag in Spielberg der Kragen, Foto: DTM

Im Vorfeld des Wochenendes am Lausitzring wiederholte er seine Kritik, wenn auch in einer anderen Wortwahl. "Die sind ja keine bösartigen Menschen. Die sind ja zwei von den nettesten, die im Fahrerlager rumlaufen. Aber wenn die den Helm aufsetzen, denken die nicht so nach, wie ich mir das wünsche, sondern die schalten ihren Kopf aus", bezog er sich wieder auf die beiden Fahrer. Grundtenor: Fahrerisch reicht es - im Gegensatz zu ihm selbst - nicht, um in der DTM zu bestehen. Vor allem unnötige Härte prangerte er an.

Worte, die ihm nun um die Ohren fliegen. Nach seinem Unfall in Nürnberg, als er den Führenden Christian Vietoris abschoss beim Versuch, Robert Wickens zu überholen, musste er sich Fragen gefallen lassen. Was ist nun der Unterschied zwischen seiner Aktion, die zwei Fahrer um viele Punkte respektive gar um die Meisterschaftsführung brachte, und jenen, die er kritisierte? "Ich hatte ganz selten über jemanden gesprochen, der um den Sieg kämpfen will. Ich bin ja eher enttäuscht über die, die noch so hart um Platz 17 kämpfen", versuchte er sich an einer Erklärung.

Wenn es um den Sieg geht, seien harte Manöver auch angebracht. "Ich finde, wenn man die Geschichte Audi-Norisring-Ekström verfolgt, dann merkt man schnell, dass wir heute sehr gerne gewinnen wollten. Wir waren auch in der Lage, das Gefühl hatte ich zumindest nach der guten Qualifikation. Am Ende hat es ja für mich nicht gereicht. Mit diesem Hintergrund kann man es sicher versehen, dass ich etwas aggressiver gefahren bin", so der 37-Jährige.

Ekström eckt bewusst an

Ekström schlägt nun auch seine forsche Art entgegen. Im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com stellte er klar, auch dann seine Meinung zu äußern, wenn diese aneckt. "Wenn ich etwas sage, stehe ich dazu. Wenn man etwas zu sagen hat, dann soll man es auch laut sagen. Aber nur jammern, wenn es ohnehin nichts ändert, macht auch keinen Sinn", so die Ansicht des Routiniers.

Dabei muss bedacht werden, dass Ekström zu einer Zeit in die DTM kam, in der Ecken und Kanten bei Fahrern üblich waren. "Bernd Schneider war der Gentleman, Uwe Alzen der Drecksack und Christian Abt der Partyboy. Alle hatten ihr Image in irgendeiner Form. Damals war es legitim, ein bisschen wilder, ein bisschen eckiger zu sein, ein bisschen mehr Kanten zu haben", erklärte er. Fakt ist: Trotz seines Unfalls am Norisring wird sich Ekström auch künftig nicht mit Äußerungen zurückhalten - selbst wenn ihm diese auf die Füße fallen sollte.

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