Ein echter Stadtkurs, ein Rennen mitten in Nürnberg, eine besondere Atmosphäre - der Norisring gehört zu den Highlights im DTM-Kalender. Für Audi dagegen ist der Kurs nicht die größte Erfolgsstätte. Der letzte Sieg in Nürnberg datiert aus dem Jahr 2002, eingefahren von Laurent Aiello. Seitdem dominierte Mercedes das Geschehen komplett - 13 Siege am Stück! Diese Serie würden die Ingolstädter wenige Kilometer entfernt von der Heimat gerne beenden.

Von den bislang in diesem Jahr ausgetragenen sechs Rennen gewann Audi zwei. In der Fahrerwertung liegen mit Mattias Ekström, Edoardo Mortara und Jamie Green aktuell drei Fahrer unter den Top-5 der Gesamtwertung, wenngleich sich bereits eine kleine Lücke auf die beiden Führenden Robert Wickens und Marco Wittmann aufgetan hat. Zuletzt am Lausitzring fuhr Audi am Samstag einen Doppelsieg ein. In Rennen zwei am Sonntag sprang immerhin ein Podestplatz heraus. Entsprechend heiß ist man nun auf den Norisring. "Die vielen Audianer, die jedes Jahr nach Nürnberg kommen, haben es verdient, endlich wieder einen Audi-Sieg zu sehen – auch wenn es wie immer extrem schwierig wird", weiß Dieter Gass, Audis DTM-Leiter.

Mattias Ekström ist noch komplett sieglos am Norisring. Das müsste aber nicht mehr so sein, hätte es nicht diesen unfassbaren Zwischenfall 2013 gegeben. Damals hatte Ekström das Rennen gewonnen. Jedoch wurde ihm im Parc Ferme von seinem Vater eine Wasserflasche in den Overall gesteckt, zudem wurde er von seinem Team mit Wasser bespritzt. Da das alles noch vor dem offiziellen Wiegen stattfand, sahen die Rennkommissare darin einen Verstoß gegen die Parc-Ferme-Bestimmungen. Die Folge: Ekström wurde disqualifiziert. Das neue "Watergate" war geboren. Wenig später entschied der DMSB, dass es keinen Nachrücker für den Schweden gibt. Das 2013er Rennen auf dem Norisring ist somit ohne Sieger in den Annalen gelistet.

Ekström: Erinnerungen an 'Watergate'

Mattias Ekström will endlich den ersten richtigen Sieg am Norisring, Foto: DTM
Mattias Ekström will endlich den ersten richtigen Sieg am Norisring, Foto: DTM

"Es ist und bleibt das Rennen, das ich unheimlich gerne gewinnen möchte", so Ekström nun drei Jahre später. "Im Ziel war ich schon einmal Erster, aber ich durfte den Pokal nicht behalten. Ich werde in diesem Jahr erneut versuchen, den großen Pokal mit nach Hause zu nehmen. Es wird allerdings wieder ein enges Rennen", ist er sich der Enge des Feldes bewusst. In sechs Rennen bislang in dieser Saison gab es sechs verschiedene Sieger. Ist nun also Ekström an der Reihe?

Bereits viermal siegreich am Norisring war Jamie Green, jedoch noch zu Mercedes-Zeiten. Er schätzt die Strecke für ihre stets wiederkehrende Action. "Wenn es um spannendes Racing und packende Überholmanöver geht, ist der Norisring die beste Rennstrecke überhaupt", stellt er klar.

Der Brite erklärt die Gründe, warum es dort immer so hart zur Sache geht. "Auf dem Kurs geht es vor allem ums Bremsen, langsame Kurven und das Fahren mit wenig Abtrieb, wie wir es in der DTM sonst nicht kennen. Weil es nur Geraden und extrem langsame Kurven gibt, kann man auf dem Norisring näher an seinen Vordermann heranfahren. Dadurch sind die Zweikämpfe enger und spannender als auf jeder anderen DTM-Rennstrecke", erklärt Green.