In Hockenheim kam die DTM mit einem Feuerwerk an Kollisionen - mal schwerwiegender, mal glimpflicher - aus der Winterpause. Das erste Rennen in Spielberg verlief insgesamt deutlich gesitteter, jedoch sorgten zwei Szenen für Gesprächsstoff. In Kurve eins, direkt nach dem Start, drehte Maxime Martin den Audi von Mattias Ekström um. Ein paar Runden später passierte das, was sich kein Hersteller in der DTM wünscht - ein markeninterner Crash. Die Mercedes-Piloten Christian Vietoris und Daniel Juncadella crashten in der Remus-Kurve. Beide schieden aus. Während der Startunfall folgenlos blieb, erhielt Juncadella nach dem Rennen eine Verwarnung von der Rennleitung.

Martin chancenlos

Für Ekström war es die Fortsetzung eines komplett desaströsen Saisonstarts. Zwar konnte der Schwede weiterfahren, aber Punkte waren nicht mehr möglich. Martin selbst entschuldigte sich und erklärte, dass er nichts zur Vermeidung des Unfalls tun konnte. "Ich war komplett zerquetscht. Antonio [Felix da Costa; Anm. d. Red] war rechts von mir. Er hat sich an mich angelehnt und ich konnte nichts machen", erklärt der Belgier im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com die Situation. "Ich wollte ihn nicht berühren oder so etwas. Ich war zwischen zwei Autos eingeklemmt. Mein Auto war danach ziemlich stark beschädigt. Ich war glücklich, dass ich weitermachen konnte", erläutert er.

Kurz nach dem Start war das Rennen für Mattias Ekström schon so gut wie gelaufen, Foto: DTM
Kurz nach dem Start war das Rennen für Mattias Ekström schon so gut wie gelaufen, Foto: DTM

Immerhin Platz sechs sprang für Martin am Ende noch heraus, während Ekström leer ausging. Ein Umstand, der den Routinier mehr aufregt, als die Kollision selbst. "Es war ja nicht so, dass er irgendwo ganz vorne war. Wenn man auf der Strecke nicht überholen kann, lohnt es sich ja, das volle Risiko am Start zu gehen, um ein paar Plätze gut zu machen. Denn danach ist es sehr schwer, zu überholen", kann sich Ekström gegenüber Motorsport-Magazin.com in die Situation hineinversetzen. Wenn es dann aber zu solch einem Zwischenfall kommt, solle es auch Konsequenzen, sprich Strafen, geben.

Dass dies aber nicht der Fall war, stößt beim 37-Jährigen auf keinerlei Verständnis. "Jeder Zweite kommt [ohne Strafe] davon. Entweder man kriegt eine Strafe, oder nicht. Die Rennleitung war wahrscheinlich auf Toilette", richtet der Schwede in seiner typischen Art Kritik in Richtung der Stewards. Dass die Rennleitung diese Situation als Rennunfall einstufte, lässt ihn deutlich werden. "Die sollen das entscheiden. Mittlerweile ist es mir so wurscht. So inkonsequente Strafen, wie es sie in der DTM gibt, gibt es auf keiner anderen Meisterschaft auf dieser Welt", stellt er klar.

Audis DTM-Leiter Dieter Gass schließt sich der harschen Kritik seines Fahrers nahtlos an. "Wir haben eigentlich vorher zusammen gesessen und da hieß es: Immer, wenn einer umgedreht wird, gibt es eine Strafe. Ich habe die Strafe nicht gesehen, aber vielleicht war ich auch der einzige, der gesehen hat, dass das Auto rumgedreht wurde", so Gass mit beißender Ironie. Dass nach Mortara in Hockenheim nun Ekström getroffen wurde, ist für ihn indes kein Zufall. "Es ist enttäuschend für uns. Augenscheinlich trifft es bei uns immer die Autos, die grundsätzlich ein Wort in der Meisterschaft mitreden können. Das ist halt wirklich mehr als ärgerlich", schüttelt er den Kopf.

In Hockenheim war Ekström in haarige Situationen mit Gary Paffett verwickelt, Foto: Audi
In Hockenheim war Ekström in haarige Situationen mit Gary Paffett verwickelt, Foto: Audi

Mercedes-Chef verteilt Rüffel an seine Fahrer

In Runde sechs kamen sich dann Christian Vietoris und Daniel Juncadella in die Quere. Juncadella wollte in der Remus-Kurve nach dem langen Bergauf-Stück an seinem Markenkollegen vorbeigehen. Dabei kam es jedoch zur Kollision. Juncadella musste sein Auto ein paar hundert Meter weiter mit gebrochener Radaufhängung abstellen. Vietoris schaffte es zwar noch in die Box, doch auch für ihn war das Rennen beendet.

"Es war sehr überraschend", so Vietoris gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich habe gar nicht mit gerechnet. Wir waren im Mercedes-Zug - Esteban [Ocon] war vor mir, Dani hinter mir. Im Spiegel habe ich gesehen, dass er da ist. Aber halt mit einem normalen Abstand. Dann habe ich Dani ehrlich gesagt nicht weiter verfolgt und bin einfach in die Kurve rein. Und dann hat es gescheppert", beschreibt er die Situation.

Ulrich Fritz, Mercedes-DTM-Chef, war überhaupt nicht begeistert darüber. "So etwas darf grundsätzlich nicht passieren, weil es Blödsinn ist", findet er klare Worte. "Wenn es unter Markenkollegen passiert, ist es natürlich noch viel schlechter. Wir werden heute Abend auf jeden Fall mal mit beiden Herren reden. So darf es nicht sein, so kann es nicht sein", kündigt er ein ernsthaftes Gespräch an.