Mattias Ekström war in Hockenheim im Stress. Neben dem DTM-Auftakt stand an diesem Wochenende auch noch die Rallycross-WM als Fixpunkt in seinem Terminkalender. Und wer Ekström in den Rennen der Tourenwagen-Serie erlebte, der stellte sich ab und an die Frage, ob der 37-jährige Schwede nicht vielleicht die Fahrzeuge verwechselt hat. Am Samstag war Ekström auf und abseits der Strecke mit Gary Paffett aneinander geraten, auch am Sonntag war sein Audi nach einer Kollision mit Maximilian Götz weidwund und drei Sekunden langsamer. Aufgrund der hoffnungslosen Unterlegenheit gab Ekström das Rennen wenig später auf.

Für Ekström liegt das Problem jedoch nicht an einer möglichen harten Fahrweise in der DTM, sondern an der fragilen Bauweise der Boliden. "Ich muss sagen, ich hatte nicht in Erinnerung, dass die Autos so schnell so kaputt gehen", so der Schwede. "Ich hatte heute nicht das Gefühl, dass der Kontakt hart war, sondern ganz weich. Und rumms, war mein Auto drei Sekunden pro Runde langsamer", schildert er die Situation aus seiner Sicht.

Der Routinier mahnt, dass man als Fahrer auf diese Art und Weise keine Zweikämpfe führen kann. "Bei uns ist das Wort 'Lackaustausch' nicht mehr brauchbar. Zum einen, weil wir keinen Lack mehr haben, aber zum anderen führt der geringste Kontakt immer dazu, dass Kohlefaserteile fliegen. Und wenn die falschen fliegen, hat man keine Performance mehr. Du hast eine kleine Berührung und dann ist das Rennen zu Ende", erklärt er das Dilemma.

Fairer Umgang untereinander

Einmal in Rage geredet, sprudelt es nur so aus Ekström heraus. "Ich finde, das ist schade. Denn wenn die Autos von den Karosserieteilen her ein wenig robuster wären, finde ich die Zweikämpfe cool. Aber nach so einem Zweikampf will man ja nicht drei Sekunden pro Runde langsamer fahren. Das finde ich halt ein wenig ätzend und frustrierend", stellt er klar. Zumal diese Schäden auch ein falsches Licht auf die Fahrer werfen würden. "Wenn man schaut, wie wenige Autos ordentlich ins Ziel kommen, dann sagen alle 'Rambos'. Aber das ist ja nicht der Fall. Die Autos sollten ein bisschen Lackaustausch aushalten, aber sie halten es nicht mehr aus. Und das gilt für alle drei Hersteller."

Dabei seien solche Situationen aufgrund der Regeln in der DTM nicht zu vermeiden. "Ohne Berührung kann man nicht überholen, denn alle Autos fahren quasi gleich schnell. Dann gibt es diesen kleinen Unterschied, du willst überholen, aber der Vordermann spielt nicht mit. Er lenkt ein - denn er will nicht überholt werden - es gibt Kontakt, es fliegen Teile und rumms", so der Audi-Pilot. Grundsätzlich sei es gar nicht schlimm, wenn mal ein Teil fliegt. "Wenn du so einen kleinen Flic verlierst, damit kann ich leben. Da fährt man zwei, drei Zehntel langsamer. Wenn es aber drei Sekunden sind, dann macht das keinen Spaß. Das macht auch keinem Zuschauer Spaß", denkt er auch an die Fans.

Paffett erklärt Rennaction-Formel

Unterstüzung erhält Ekström ausgerechnet von Paffett, mit dem er am Samstag ein hartes Duell lieferte. Auch er plädiert für eine neue Fahrzeuggeneration. "Es gibt einfachere Wege, das Auto schneller zu bekommen. Ein größerer Heckflügel wie BMW zum Beispiel, dazu weichere Reifen, die wir schon seit langem fordern", erklärt Paffett. Und damit könnten die Autos auch robuster gebaut werden. "Wenn man Aerodynamik-Grip durch bessere Reifen ersetzt, können wir sogar einfacher hintereinander her fahren. Also die Flics abbauen, robustere Autos, weniger Aero-Abhängigkeit, weichere Reifen und es gibt garantiert besseren Rennsport", erklärt Paffett seine Erfolgsforme für die Zukunft.