Dominanter Sieg von Paul Di Resta im Hauptrennen von Hockenheim. Der Schotte gewann überlegen mit 13 Sekunden vor Timo Glock und Augusto Farfus. Wie in Rennen 1 am Vortag gab es gleich in der ersten Runde einen Crash, der drei Fahrzeuge aus dem Rennen nahm. Mann des Rennens war Gary Paffett, der lange auf Platz zwei lag, nach einer Durchfahrtsstrafe aber weit zurückfiel, um zum Schluss bis auf Platz fünf nach vorne zu fahren.

UPDATE: Aufgrund eines Verstoßes gegen den Artikel 3.7 des technischen Reglements, wurde Timo Glock disqualifiziert. Sein Heckdeckel war demnach nicht richtig positioniert.

Die Startaufstellung: Paul Di Resta fuhr im Qualifying zum zweiten Rennen die Bestzeit. Mit dem Schotten zusammen aus Startreihe eins ging Augusto Farfus im BMW ins Rennen. Bis zu Rang acht wechselten sich die Mercedes- und BMW-Fahrer ab. Gary Paffett und Maxime Martin bildeten Reihe zwei, Robert Wickens und Timo Glock folgten. Die Top 10 komplettierten Esteban Ocon, Tom Blomqvist, Marco Wittmann und Antonio Felix da Costa. Audi erlebte auch bedingt durch die Performance-Gewichte eine Enttäuschung. Jamie Green war als Elfter bester Audianer. Die Ingolstädter setzten im Qualifying auf gebrauchte Reifen und waren entsprechend chancenlos.

Im Qualifying verzockte sich Audi, Foto: Audi
Im Qualifying verzockte sich Audi, Foto: Audi

Die Performance-Gewichte: Im Gegensatz zum Qualifying am Samstag war Audi deutlich schwerer, was sich am Sonntagmorgen sofort bemerkbar machte. Entsprechend der neuen Regelungen werden die Gewichte jedoch nach jedem Qualifying geändert. Audi durfte die 5 Kilo Zusatzgewicht wieder rausnehmen, Mercedes und BMW hingegen mussten wieder zuladen. Somit starteten die Hersteller mit exakt jenen Gewichtsmengen wie im Qualifying am Samstag: Audi und Mercedes 1120 Kilogramm, die BMWs wogen 1112,5 Kilo.

Der Start: Paul Di Resta verteidigte seine Führung am Start souverän und zog vorne davon, dahinter hatte Augusto Farfus zu kämpfen und büßte gleich zwei Positionen gegen Maxime Martin und Gary Paffett ein. Timo Glock und Robert Wickens folgten, Tom Blomqvist, Marco Wittmann, Antonio Felix da Costa und Nico Müller komplettierten die Top 10.

Der Rennverlauf: Bereits in Kurve 2 gab es die erste folgenschwere Kollision. Bruno Spengler wollte außen an Esteban Ocon vorbeigehen. Der Franzose wurde aber von da Costa getroffen und kollidierte mit Spengler. Jamie Green wollte ausweichen, er stieß jedoch ebenfalls mit Ocon zusammen. Für alle drei war das Rennen beendet. Das Safety Car musste auf die Strecke. Nach dem Re-Start zog Spitzenreiter Di Resta sofort wieder davon, dahinter schnappte sich Paffett problemlos den BMW von Martin.

Di Resta fliegt, Ekström muss aufgeben

An der Spitze hatte sich das Feld sortiert, im Mittelfeld ging es aber wie bereits am Vortag hart zur Sache. Mittendrin im Geschehen erneut: Mattias Ekström. Im Zweikampf mit Maximilian Götz beschädigte sich der Audi-Pilot seinen Frontsplitter, wodurch er fortan nicht mehr konkurrenzfähig war - die anderen Fahrer zogen problemlos vorbei. In Runde 9 erhielt Miguel Molina eine Verwarnung, nachdem er Lucas Auer von der Strecke gedrängt hatte. In der Spitzengruppe schnappte sich Farfus seinen Markenkollegen Martin und schob sich auf Platz drei.

Den nächsten Ausfall gab es in Runde 11, es erwischte nun da Costa. Nach den harten Duellen im Mittelfeld brach seine rechte Vorderrad-Aufhängung, der Portugiese musste aufgeben. Nach Öffnung des Boxenstopp-Fensters in Runde 12 begannen die Fahrer mit dem Besuch ihrer Garagen. Maxime Martin, Timo Glock und Martin Tomczyk machten den Anfang. Eine Runde später kam Paffett, wiederum einen Umlauf danach absolvierten Di Resta und Farfus ihre Stopps. Der Schotte hatte dabei Glück, seine Crew vermasselte den Stopp ein wenig, er konnte sich dennoch auf Platz eins halten.

Gary Paffett verlor durch eine Strafe die Chance auf einen möglichen Sieg, Foto: Mercedes-Benz
Gary Paffett verlor durch eine Strafe die Chance auf einen möglichen Sieg, Foto: Mercedes-Benz

Strafe für Paffett

Die Zutaten für ein Duell Di Resta vs. Paffett schienen gegeben. Doch dann hatte die Rennleitung etwas dagegen. Sie sprach gegen Paffett eine Durchfahrtsstrafe wegen Unsafe Release bei seinem Boxenstopp aus. Paffett fiel dadurch auf Platz 11 zurück. Mattias Ekström gab unterdessen sein hoffnungsloses Rennen auf. Paul Di Resta führte nach Paffetts Strafe Boxenstopp-bereinigt mit 6,7 Sekunden vor Farfus, drei Sekunden dahinter folgte Maxime Martin. Timo Glock jedoch schnappte sich kurz darauf den Belgier und schob sich selbst auf den virtuellen dritten Platz. Virtuell deshalb, weil zu diesem Zeitpunkt Miguel Molina noch Zweiter war, er aber seinen Boxenstopp noch zu absolvieren hatte.

Paffett zeigte im Mittelfeld im Kampf um die Punkte seinen Sportsgeist und schnappte sich erst Nico Müller und dann Marco Wittmann. Somit lag er auf Platz 9. Ein Kuriosum gab es dann in Runde 23. Miguel Molina wollte seinen überfälligen Boxenstopp absolvieren, dabei fuhr er aber mit dem Hinterrad in den Dreck und drehte sich an der Boxeneinfahrt. Das Rennen war somit für den Spanier beendet. Das Sterben der Audis ging also weiter.

Paffett fliegt nach vorne

Das interessanteste Duell spielte sich im Kampf um den letzten Podestplatz ab. Timo Glock bekam Maxime Martin nicht abgeschüttelt, der Belgier blieb stets im DRS-Fenster, jedoch musste er mit seinen Schüssen haushalten. Wenige Sekunden dahinter tauchte auch plötzlich Gary Paffett wieder auf! Der Brite flog förmlich durch das Feld, war zwischenzeitlich eine Sekunde schneller als seine Konkurrenten davor. In Runde 30 schob er sich an Blomqvist vorbei auf Platz 6. Für Daniel Juncadella war neun Minuten vor Rennende Feierabend, er flog in der Sachskurve ab. Eine Slowzone neutralisierte das Rennen in diesem Streckenabschnitt. Fünf Minuten vor dem Fallen der Zielflagge schob sich Glock dann auf Platz zwei, nachdem Farfus immer langsamer wurde. Paffett unterdessen überholte den fünftplatzierten Wickens.

Kurz vor dem Ende warf Tomczyk eine bessere Platzierung weg, nachdem er eingangs Motodrom seinen BMW verlor und in den Kies musste. Er fiel von Rang acht auf zehn zurück. Und Paffett hatte weiter das Messer zwischen den Zähnen und kämpfte bis zur letzten Runde um Platz vier gegen Maxime Martin. Es reichte aber nicht mehr. An der Spitze fuhr unterdessen Paul Di Resta zu einem ungefährdeten Sieg und überquerte die Ziellinie mit 13 Sekunden Vorsprung vor Timo Glock. Knapp dahinter folgten Augusto Farfus, Maxime Martin und Gary Paffett. Robert Wickens belegte Rang sechs, Tom Blomqvist, Nico Müller, Marco Wittmann und Martin Tomczyk komplettierten die Top 10. Audis Spiel, die neuen Reifen für das Rennen aufzusparen, ging nicht auf.

Miguel Molina sorgte für einen kuriosen Moment, Foto: Audi
Miguel Molina sorgte für einen kuriosen Moment, Foto: Audi

Die Strategie: Gleich in der ersten Runde des Boxenstopp-Fensters, Runde 12, kamen viele Fahrer rein. Das Top-Duo wartete noch einen respektive zwei Umläufe. Paffett kam zuerst, da er in seiner Outlap jedoch Molina vor seiner Nase hatte, klappte der Undercut gegen Di Resta nicht, obwohl der Schotte einen schwachen Stopp hatte. Den extremsten Weg ging ebenjener Molina, er wollte seinen Stopp erst in Runde 23 absolvieren. Ein Dreher bei der Boxeneinfahrt verhinderte jedoch seinen Besuch an der Garage.

Die Zwischenfälle: Gleich in der ersten Runde krachte es wieder. Spengler wurde von Ocon getroffen, der Franzose wiederum wurde von da Costa angeschoben. Auch Jamie Green wurde in den Unfall hineingezogen, als er versuchte, auszuweichen. Spengler reagierte am Funk ungehalten und bezeichnete Ocon als "Idiot", dieser erklärte ihm dann aber den Vorfall. "Ich war natürlich sauer, weil sein Auto komplett in meinem drin war. Daher vermutete ich nur, dass er schuld war. Ich sehe natürlich nicht, was dahinter passiert. Er ist wohl angeschoben worden, daher Entschuldigung an Esteban", war Spengler am ARD-Mikro wieder gelassener. Das Safety Car musste nach dieser Aktion rauskommen.

Im Mittelfeld hatte Mattias Ekström erneut einige Duelle zu bestreiten, sein Audi überstand das jedoch nicht unversehrt. Er musste wenig später aufgeben. Auch da Costa musste nach Aufhängungsbruch aufgeben. Miguel Molina verlor seinen Audi bei der Einfahrt in die Box und schied aus, neun Minuten vor Rennende flog Daniel Juncadella ab. Auch sein Rennen war beendet, für kurze Zeit wurde eine Slowzone eingerichtet.

Die Strafen: Gary Paffett erhielt nach seinem Boxenstopp eine Durchfahrtsstrafe wegen Unsafe Release. Die gleiche Bestrafung erhielt Christian Vietoris, nachdem er in der Slowzone zu schnell war. Miguel Molina wurde in der Anfangsphase des Rennens verwarnt, da er Lucas Auer von der Strecke drängte.

Top-Facts zum Rennen

  • Di Resta dominiert Hauptrennen
  • Drei Autos kurz nach dem Start raus
  • Paffett kassiert Durchfahrtsstrafe
  • Audi verzockt sich
  • BMW meldet sich zurück

Die Stimmen zum Rennen

Paul Di Resta (Sieger): Es war natürlich ein wenig einfacher, nachdem Gary weg war. Das Team hat gestern noch bis 05:30 Uhr übernommen. Wir hatten einen schlechten Boxenstopp, aber danach haben wir es kontrolliert. Das Auto ist auf jeden Fall besser als letzte Saison. Es ist lange her, dass ich ein DTM-Rennen gewonnen habe. Das war noch in der letzten Generation der DTM. Wir haben das Rennen gewonnen und über mehr wollen wir nicht diskutieren. Wir wussten nicht, wie die neue C-Klasse aussehen wird, aber haben es gut gemacht.

Timo Glock (Platz 2): Ich hatte einen guten Start, aber dann hatte ich hinter Maxime und Augusto kleinere Probleme. Ich hatte mir relativ früh die Reifen kaputt gemacht. Daher wollte ich eher an die Box, Maxime kam aber mit rein. Auf dem neuen Satz Reifen - mein Ingenieur hat den Reifendruck perfekt angepasst - ging das Auto sehr gut. Es war schwierig. Sobald du hinter einem warst, war Überholen oder dran bleiben sehr schwer. ich bin droh, dass das Auto über die Distanz so gut ging. Nach meinem Hockenheim-Crash, was ein schlechter Einstand ist mit einem neuen Team, ist das Podium jetzt ein guter Einstand, um dem Team etwas zurück zu geben. Ich hoffe, wir können das fortsetzen.

Mattias Ekström (ausgeschieden): Es war eine kleine Berührung, dann hat ein Riesenteil Schaden genommen und das Auto fuhr drei Sekunden langsamer. Ich bin nicht so enttäuscht, denn wenn man nach der Qualifikation auf Platz 20 steht, ist eh nicht viel möglich. Ein, zwei Punkte wären drin gewesen, daher haben wir nicht viel verschenkt. Nächstes Mal müssen wir in der Qualifikation vorne stehen.